Hund impfen: Das solltest du darüber wissen

Das Thema Impfungen wirft nicht nur bei uns Menschen einige Fragen und auch reges Diskussionspotenzial auf. Die Meinungen gehen hier teilweise sehr stark auseinander. Sollte man seinen Hund überhaupt impfen lassen – und wenn ja, wogegen und wie oft? In diesem Artikel möchte ich ein bisschen Licht ins Dunkel bringen und die häufigsten Fragen zum Thema Impfung für Hunde beantworten.

Lies den Artikel von vorn nach hinten oder springe direkt zu dem Punkt, der dich am meisten interessiert:

Ist es nötig, den Hund impfen zu lassen?

Welche Impfungen sind sinnvoll für Hunde?

Wann ist die Erstimpfung bei Welpen?

Wann ist ein Hund grundimmunisiert?

Wie oft sollte ich meinen Hund impfen lassen?

Was kostet eine Impfung für den Hund? 

Gibt es Nebenwirkungen bei Impfungen für Hunde?

Gibt es Alternativen zur Impfung beim Hund?

Ist es nötig, den Hund impfen zu lassen? 

 

Es ist oftmals ein ewiges Streitthema unter HundebesitzerInnen, ob der Hund denn wirklich geimpft werden muss. TierärztInnen haben dazu jedoch meist eine klare Meinung: Ja, manche Impfungen sind für den Hund absolut notwendig!

Es gibt einige Impfungen, die sogenannten Core-Komponenten, die für jeden Hund wichtig sind, da sie ihn vor gefährlichen Erkrankungen schützen, die eventuell auch zum Tod führen können. Welche das sind, haben wir im nächsten Punkt für dich aufgelistet.

Es gibt allerdings auch einige Impfungen, die für einige Hunde mit besonderen Prädispositionen und Lebensstilen wichtig sein können, aber nicht für alle Hunde notwendig sind.

Welche Impfungen sind sinnvoll für Hunde? 

 

Wie bereits erwähnt, gibt es sogenannte Core-Komponenten, die für jeden Hund Pflicht sein sollten. Die Ständige Impfkommission Veterinär hat hier einen sehr guten Leitfaden herausgegeben, der auch regelmäßig aktualisiert wird, und darin die Core-Komponenten sowie die verschiedenen Wahlimpfstoffe aufgelistet.

Die sogenannten Pflichtimpfungen (die zwar Pflichtimpfungen heißen, aber tatsächlich nicht wirklich verpflichtend sind) sollten dringend bei jedem Hund durchgeführt werden!

 

Zu den Pflichtimpfungen für Hunde zählen:

• Staupe, H.c.c.

• Parvovirose

• Leptospirose

• Tollwut

• Hepatitis contagiosa canis

Wenn du dich ein bisschen mit Hundekrankheiten auseinandergesetzt hast, hast du vielleicht schon bemerkt, dass es sich hier um hochansteckende Krankheiten handelt, die entweder viraler oder bakterieller Natur sein können. Sie werden häufig durch Wildtiere übertragen. Gerade Tollwut führt zwingend zum Tod und sollte daher unbedingt in den Impfpass gehören!

 

Zu den Wahlimpfungen für Hunde zählen:

• Zwingerhusten

• Borreliose (durch Zecken übertragen)

• Corona-Virus

Diese Impfungen sind nicht zwingend notwendig, da sie auch durch den Lebensstil des Hundes bedingt sein können. Hier kann es beispielsweise schon helfen, größere Hundeansammlungen zu meiden. Wer selten im Wald spazieren geht, weil er beispielsweise in der Stadt wohnt, kann sich eventuell auch eine Zeckenimpfung sparen.

Gerade eine Impfung gegen das Corona-Virus wird momentan besonders heiß diskutiert, für Hunde wegen des fraglichen Schutzeffekts jedoch nicht unbedingt empfohlen.

Wann ist die Erstimpfung bei Welpen? 

 

Für viele Impfungen ist es wichtig, dass der Hund bereits im Welpenalter grundimmunisiert wird. Wann ein Welpe zum ersten Mal geimpft werden kann, hängt vom verwendeten Impfstoff ab.

Die meisten Impfungen, beispielsweise gegen Parvovirose, Hepatits, Staupe und Leptospirose, können bereits in der achten Lebenswoche des Welpen erfolgen. Die Tollwutimpfung beispielsweise ist allerdings erst nach der 15. Woche wirksam, weshalb die Impfung hier erst ab einem Alter von zwölf Wochen erfolgen kann. Davor trägt der Welpe noch Antikörper der Mutter in sich.

Wann ist ein Hund grundimmunisiert? 

 

Grundsätzlich spricht man bei Impfungen des Hundes von einer Grundimmunisierung, die aus 2-3 Teilimpfungen besteht, die im Abstand von etwa vier Wochen durchgeführt werden. Außerdem erfolgt eine abschließende Impfung nach einem Jahr. Ab dann ist die Grundimmunisierung des Hundes abgeschlossen.

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Wie oft sollte ich meinen Hund impfen lassen? 

 

Nach der Grundimmunisierung werden Auffrischungsimpfungen für den Hund empfohlen. Wann und wie oft geimpft werden sollte, ist von den verschiedenen Impfstoffen abhängig. Ich will dir hier einen kleinen Überblick über die verschiedenen Impfintervalle geben.

 

Impfempfehlung für Tollwut

Bei der Tollwutimpfung beginnt die Grundimmunisierung erst nach der zwölften Lebenswoche. Nach einem Monat ist die zweite Impfung fällig und im Alter von 15 Monaten steht die dritte Impfung an.

Da Tollwut einer der am wenigsten verträglichen Impfstoffe ist und der Impfstoff immer besser wurde, muss hier nicht jedes Jahr nachgeimpft werden. Experten empfehlen, den Hund im 3-Jahres-Abstand gegen Tollwut zu impfen.

 

Impfempfehlungen für Staupe, HCC und Parvovirose

Bei diesen Krankheiten sollte schon im Alter von acht Wochen mit der Grundimmunisierung begonnen werden. Die zweite Impfung erfolgt nach einem Monat und mit 16 Wochen dann die dritte.

Ab dem 15. Lebensmonat wird eine Auffrischungsimpfung empfohlen, welche ab dem zweiten Lebensjahr im Drei-Jahres-Rhythmus aufgefrischt werden sollte.

 

Impfempfehlung für Leptospirose

Hier gelten bei der Grundimmunisierung des Hundes dieselben Regeln wie für Staupe, HCC und Parvovirose. Allerdings werden hier jährliche Wiederholungsimpfungen empfohlen.

Was kostet eine Impfung für den Hund? 

 

Es ist schwierig, hier eine genaue Einschätzung der Kosten zu geben, da diese je nach Tierarzt und verwendetem Impfstoff unterschiedlich ausfallen können. Was der Tierarzt für die Impfung verlangen darf, ist in der Gebührenordnung geregelt, jedoch gibt es hier einen gewissen Spielraum.

Es gibt außerdem auch sogenannte Kombi-Impfungen für den Hund, bei denen gleich gegen mehrere Krankheiten auf einmal geimpft wird. Eine Einzelimpfung (beispielsweise gegen Tollwut) kostet etwa 30 Euro, während du bei einer Kombiimpfung mit bis zu 70 Euro rechnen musst – dafür hast du auch mehrere Krankheiten abgedeckt.

Gibt es Nebenwirkungen bei Impfungen für Hunde? 

 

Die Notwendigkeit von Impfungen wird häufig von Menschen kritisiert, die sich vor möglichen Nebenwirkungen fürchten. Impfgegner bei Hunden betonen oft, dass es infolge einer Impfung zu Unverträglichkeitsreaktionen, Immunschwäche oder auch Diabetes kommen kann.

Ich betone hierbei, dass Unverträglichkeiten allerdings auch bei der normalen Fütterung des Hundes auftreten können – und schließlich hören wir auch nicht auf, unsere Hunde zu füttern, nur weil sie eventuell allergisch reagieren können. Es kann immer wieder passieren, dass die Einstichstelle anschwillt oder Hunde allergisch reagieren – allerdings sind viele Nebenwirkungen des Impfens bei Hunden nicht wissenschaftlich belegt!

Gerade die Core-Komponenten für Hunde sind absolut wichtig, da sich Staupe oder Tollwut ansonsten wieder ausbreiten könnten.

Gibt es Alternativen zur Impfung beim Hund? 

 

Bei den Pflichtimpfungen sind sich Fachärzte ganz klar einig: Nein! Gegen Tollwut ist noch kein Kraut gewachsen und auch, wenn die Krankheit hierzulande nicht besonders weit verbreitet ist, besteht ein Restrisiko. Den Hund einer solchen Gefahr auszusetzen, ist meiner Ansicht nach fahrlässig!

Allerdings gibt es auch durchaus Wahlimpfungen, bei denen es sich lohnt, abzuwägen, ob die Impfung wirklich notwendig ist oder nicht. Zwingerhusten beispielsweise ist unter Hunden, die nicht in Tierheimen leben und die sich nicht ständig in großen Hundegesellschaften aufhalten, nicht besonders verbreitet und kann daher eventuell ausgelassen werden.

Falls du dir nicht sicher bist, welche Impfungen dein Hund braucht und welche nicht, empfehle ich dir unbedingt ein Gespräch mit dem Tierarzt deines Vertrauens!

 

Fazit zu Impfungen bei Hunden

 

Auch bei Hunden gibt es einige Impfgegner, die lieber darauf verzichten, ihre Tiere regelmäßig impfen zu lassen. Dies kann ich nur bedingt gutheißen, da Hunde durch Impfungen vor diversen Krankheiten geschützt werden, die sogar zum Tod führen können.

Wie bei allen anderen Dingen gilt: Handle im Sinne der Gesundheit deines Hundes! Und frage bei Zweifeln lieber den Tierarzt deines Vertrauens um Rat!

 

 

Photo by CDC on Unsplash

Paulina Adamczyk

Als zertifizierte Heilkräuter-, Vitalpilz- & Aromaöl-Beraterin für Hunde ist es mir eine Herzensangelegenheit, HundebesitzerInnen mehr Wissen über unsere Natur näher zu bringen. Das ist mein persönliches „Warum“ für diesen Blogartikel. Noch mehr dazu lernst du in unserer Online-Ausbildung.

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Kommentare zum Artikel (2)

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2 Kommentare

  1. Ich bin auch unbedingt für die Grundimmunisierung beim Welpen, allerdings sehe ich das meist total unnötige Nachimpfen komplett anders und bin etwas traurig darüber, dass du hier nicht eine ganz einfache Alternative dafür wenigstens ansprichst. Nämlich den Titertest. Wenn dieser durchgeführt wird und der Tierarzt bzw das Labor dabei feststellt der Hund hat genügend oder überdurchschnittlich viele Antikörper z.B gegen Tollwut im Blut, dann ist es reine Geldmacherei den Hund erneut zu impfen. Meinen Hund Ocean habe ich von Bali mitgemacht und er musste eine lange Prozedur durchlaufen um nach Europa einreisen zu dürfen, dazu zählt unter anderem ein Tollwut Titer Test, der in einem europäisch zertifiziertem Labor durchgeführt werden musste. In unserem Fall ein Labor in England. Dabei stellte sich heraus Ocean hat überdurchschnittlich viele Antikörper gegen Tollwut im Blut, sein Wert überschreitet den vorgeschriebenen Wert ums vielfache (Wert soll größer oder gleich 0.5 IU/ml sein – Oceans Wert ist 3.46 IU/ml). Ocean war zu dem Zeitpunkt 4 Jahre alt und „nur“Grundimmunisiert. Logischerweise lasse ich ihn nicht im 3 Jahres Turnus impfen sonsern teste seinen Titer, genau wie bei allen anderen Pflichtimpfungen.
    Ist der Titerwert zu niedrig sollte selbstverständlich geimpft werden. Ich habe auch meinen Titer für Hepatitis bestimmen lassen vor einer Auffrischung und es stellte sich heraus ich habe überdurchschnittlich viele Antikörper im Blut. Zack keine Auffrischung nötig.
    Ja die Titertests sind meist teurer als die eigentliche Impfung, aber die Gesundheit unserer Hunde sollte uns das wohl Wert sein. Viele integrative Tierärzte bieten diese Tests schon von alleine an und ich finde wir sollten dahin kommen dass Titertests zur Tagesordnung gehören anstelle von absolut unnötigen und ja teilweise krankmachenden Nachimpfungen. Ich habe einen Hund im Freundeskreis, der nach einer Tollwutimpfung fast gestorben ist und das lag nachweislich an der Impfung!
    Pauline ich lese super gerne euren Blog und mag die verschiedenen Themen und offenen Ansätze, gerade daher finde ich es traurig, dass du hier die Titermöglichkeit nichtmal erwähnst. Vielleicht lese ich dazu ja bald mal einen neuen Blog Post 🙂

    Antworten
  2. Liebe Nici,

    Danke für deinen Kommentar und deinen Erfahrungsbericht.
    Auch ich habe durch die Impferei Balou fast verloren.
    Und ich habe ihn nach 7 Jahren das erste Mal wieder einem Tierarzt mit der Frage: „Soll ich ihn impfen? “ vorgestellt. Und von der Antwort war ich ziemlich erstaunt. Denn nachdem ich dem Arzt unsere Geschichte erzählt habe, hat er die Impfung einfach verneint und gesagt, die Grundimmunisierung reicht meistens sowieso das ganze Leben!

    Der Blogartikel zeigt nicht alle Aspekte des Impfens an, da hast du vollkommen recht. Ich bin auch dafür, dass man einen Titer im Kopf hat, wenn es um das Impfen geht, finde die Wissenschaft hinter der Thematik und wie sie uns bereits viele positive Aspekte gebracht hat, spannend. 🙂

    Ich denke über einen zweiten Teil dieses Artikels sehr gerne nach und freue mich wieder über regen Austausch.

    Alles Liebe,
    Paulina

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