Es geht um mehr als Sitz, Platz und Bleib!
Hey, ich bin Jana.
Ich bin Hundetrainerin mit Leib und Seele, wie man so schön sagt.
Es ist mein Traumberuf! Warum? Weil es so viel mehr ist, als einem Hund beizubringen, wie er auf Grundsignale reagieren soll. Weil ich als Hundetrainerin in Österreich ein breites Betätigungsfeld habe.
Ein/e HundetrainerIn kann so viel mehr tun, macht so viel mehr (siehe 100 Gründe für einen Hundetrainer (Artikel folgt)). Das macht den Beruf so spannend und facettenreich. Jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit. Der Einsatz von Lerntheorien allein reicht nicht für die Erziehung eines Hundes.
Viele glauben aber, dass der HundetrainerInnen-Beruf mehr Hobby als wirklich Beruf ist.
Völliger Blödsinn, wenn du mich fragst. ☺
Denn HundetrainerInnen übernehmen viel mehr Aufgaben als einem Hund „nur“ das Sitz, Platz und Bleib beizubringen – und das ist auch das Schöne am Beruf.
Es geht um die Hund-Mensch-Bindung
Es geht immer auch um die Bindung zwischen Menschen und Hund. Wie jeder Mensch hat auch jeder Hund Grundbedürfnisse. In Anlehnung an die „Maslow‘sche Bedürfnispyramide“ des US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow hat die Psychologin Linda Michaels dieses Modell auf die Bedürfnisse von Hunden übertragen.
Absteigend gereiht sind kognitive Bedürfnisse, das Bedürfnis nach gewaltfreiem Training, soziale Bedürfnisse, emotionale Bedürfnisse, biologische Bedürfnisse.
Du siehst also, es gibt viel mehr, was unsere vierbeinigen BegleiterInnen brauchen. Futter, Wasser und ein Platz zum Schlafen sind, wie bei uns Menschen auch, nur die unterste Schicht. Wenn es da schon hapert, dann hat selbst der/die beste HundetrainerIn keinen Auftrag.
Es bietet dir aber einen Anhaltspunkt, wo es vielleicht noch Potential zur Verbesserung gibt. Stell dir mal vor, du hast schlecht geschlafen. Wie geht es dir dann? Nicht anders ist es bei deinem Hund oder dem Hund deiner Kundin/deines Kunden.
Bindung aufbauen und stärken?
Bisher war es recht technisch und fachlich, oder? Aber jetzt einmal ehrlich. Wir reden von Bindung und dem Verhältnis zwischen Hund und HundehalterIn und wie wichtig das ist, aber eine Bindung hat mit Vertrauen zu tun.
Jetzt geht es aber nicht nur um das Vertrauen zwischen dem Hund und seinem Frauchen oder Herrchen, sondern auch um das Vertrauen zwischen HundetrainerIn und KundInnen.
Bindung zur Hundetrainerin oder zum Hundetrainer
Oft sind die Menschen schon sehr verzweifelt, wenn sie zu mir kommen. Im Kern ist es eine sehr emotionale, private und sehr persönliche Sache. Es geht um ihre Bindung zu ihrem vierbeinigen Lebensbegleiter. Für viele Menschen ist ein Hund wirklich der beste Freund. Das tut dann schon ganz schön weh, wenn man sich nicht mehr versteht.
Im Erstgespräch gilt es daher, möglichst offen, neutral und verständnisvoll zu sein. Die menschliche Komponente ist dabei sehr wichtig. Es gilt, sich mit Empathie auf das Bindungsgeflecht Mensch-Hund einzulassen. Vielleicht haben die BesitzerInnen auch schon einige Dinge ausprobiert. Dinge, auf die sie vielleicht nicht besonders stolz sind.
Stell dir einmal vor, dein Hund liegt immer auf der Couch und will partout nicht runter, wenn du es ihm sagst. Das mag bei einem kleinen Hund vielleicht ein nachrangiges Problem sein, auch wenn es lästig ist, aber was ist, wenn du eine Dogge oder einen Bernhardiner dein Eigen nennst? Dann wird der Platz auf der Bank schon ein wenig eng.
Oder du wohnst in einer wunderschönen Stadt mit einem gut erschlossenen öffentlichen Verkehrsnetz. Nur du kannst es nicht nutzen, zumindest nicht mit deinem Vierbeiner. Denn der zuckt dir in der Straßenbahn regelmäßig aus – sollte er überhaupt einmal einsteigen.
Das sind nur zwei Probleme. Sie sind emotional sehr belastend, für den Hund und den/die HundehalterIn. Manche Ratschläge von FreundInnen, Verwandten oder selbsternannten ExpertInnen sind tierschutzrechtlich nicht immer einwandfrei.
Ich versuche, sie zu verstehen und ihnen den Weg zu zeigen, wie sie aus diesem Teufelskreis wieder herauskommen können. Ich versuche, nicht über die Menschen drüberzufahren, sie nicht zu missionieren. Ich nehme sie, wie sie sind.
Bindung Mensch – Hund
Die Bindung Mensch – Hund wird umso besser sein, je mehr sich beide verstehen, je besser sie als Team zusammenarbeiten.
Warum die Bindung leidet, ist meist sehr komplex. An der Oberfläche scheint es ein Thema zu geben, aber im Hintergrund ist es eigentlich ein ganzer Themenkomplex. Den bearbeitet man als HundetrainerIn mit der Kundin oder dem Kunden. Man nimmt den Menschen und den Hund mit all ihrem Gepäck.
Manchmal verändern sich die Dinge nur langsam. Ich versuche dann daran zu arbeiten, dass die Menschen, aber auch die Hunde ihre Erfahrungen wahrnehmen und feststellen, dass ihr eigenes Verhalten veränderbar ist.
Damit entsteht eine neue Bindung zwischen ihnen und es ist ein wunderbares, bereicherndes Erlebnis, wenn ich sehe, wie sich beide Partner wieder aufeinander zu bewegen. Wenn der tonnenschwere Stein von ihren Herzen fällt, sie wieder zu einem unbeschwerten Verhältnis kommen. Das ist jedes Mal faszinierend.
Grundsignale und Alltagstraining
Bisher hab ich recht viel über die Bindung zwischen dem Hund und seinem Menschen gesprochen. Warum? Recht einfach, weil man im Alltag nur dann gut über die Runden kommt, wenn die Beziehung und die Bindung zwischen den beiden Partnern auch funktioniert.
Ich mag Trainings in Alltagssituationen sehr gerne. Soll jetzt nicht heißen, dass man mich nicht in anderen Situationen oder mit anderen HundetrainerInnen zusammen findet. Aber es ist schon so, dass es SpezialistInnen für das eine oder andere Thema gibt. Die gilt es im Zweifelsfall zu finden.
Aber, kleiner Tipp: Wenn du selbst HundetrainerIn bist, dann wirst du feststellen wie schnell dein Netzwerk wächst. Immer mit den Menschen reden! Das ist übrigens auch eines der wichtigsten Dinge, die du als TrainerIn machen solltest, mit deinen KundInnen, aber auch mit deinen KollegInnen reden.
Grundsignale
Ich finde ja, es gibt so eine Handvoll Grundsignale, die jeder Hund beherrschen sollte. Die üblichen wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“, dann jedenfalls ein Rückrufsignal und ein Aufmerksamkeitssignal (der Hund sollte Blickkontakt mit seinem Herrchen/Frauchen suchen). Was im Alltag noch praktisch ist, ist, wenn der Hund auch gut an der Leine geht und sich entsprechend um den/die HundehalterIn herum dirigieren lässt und ein gutes Ruheverhalten zeigt.
Damit kommt man gut durch den Tag. Jede/r HundehalterIn profitiert davon, wenn der Hund diese Signale beherrscht. Dann habe ich meine Arbeit als Hundetrainerin gut gemacht.
Alltagstraining oder Alltagssituationen
Alltag ist das, was ständig passiert. Da ist Bindung und Anerkennung das Allerwichtigste. Der Hund weiß: „Mit dem Menschen komme ich an jedes Ziel. Jedes Ziel, das für mich wichtig ist.“ Gleichzeitig bedeutet es für den/die HundehalterIn, dass der Hund jetzt auch keinen Blödsinn macht und völlig ausrastet. Dieses Vertrauen braucht Verständnis, Liebe, Grenzen, Respekt, Klarheit.
Egal wo du als HundetrainerIn arbeitest, ob in Österreich, Deutschland oder der Schweiz, deine Aufgabe ist im Grunde immer die gleiche. Du machst das Team Mensch – Hund fit für unsere Gesellschaft, für eine Gemeinschaft. Hier gibt es Spielregeln und die sind zu beachten.
Oft finden mich Menschen, deren Hund schon ein auffälliges Verhalten zeigt. Dann geht es darum, ihnen klarzumachen, dass sie keine Totalversager sind, denn viele haben dieses Gefühl. Ich versuche, sie zu stärken und aufzufangen. Ihnen zu zeigen, dass sie nicht alles falsch machen.
Ich nehme die KundInnen ein Stück des Weges an der Hand, gehe gemeinsam mit ihnen und ihrem vierbeinigen Partner. Ich gebe ihnen Halt und die Sicherheit, dass ich da bin und sie jederzeit meine Hilfe bekommen können, wenn etwas nicht klappt bei den Trainingsaufgaben. Einfach nur dabei zu sein, wirkt schon Wunder.
Wenn jemand dabei ist, der Verständnis hat, der ihnen Rückhalt gibt. Vertrauen, Kraft, wieder an sich selbst zu glauben. Und dann kommt für mich der schönste Augenblick beim Alltagstraining: Sie können wieder fliegen. Kommen alleine zurecht. Brauchen mich nicht mehr. So, wie ich schon weiter oben geschrieben habe: Es ist einfach wunderbar.
Die Freude am Zusammensein, an der Beziehung ist wieder da. Das Gespann Mensch – Hund kann wieder unbeschwert den Tag genießen. Ach, es ist jedes Mal schön, wenn ich sehe, wie sich Arbeit lohnt. Eine lösungsorientierte Arbeit, die mit viel Respekt und Verständnis gemacht ist.
Wissen vermitteln im Training
Sind wir in der Schule? Na ja, gewissermaßen schon, aber auch nicht wirklich. Ich versuch es mal so zu erklären.
Jede/r HundehalterIn ist in der Pflicht zu lernen. Nicht nur sein/ihr Hund. Es gilt, den Hund an Umweltreize und ein angemessenes Verhalten gegenüber Artgenossen zu gewöhnen. Die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, das Verhalten in Lokalen, beim Spazierengehen im Park oder im Wald, um nur einige Beispiele zu nennen.
Nach einem Erstgespräch mach ich einen Plan. Der berücksichtigt die Eigenheiten des Hundes und seinem/seiner BesitzerIn. Ich entwickle zusammen mit dem/der Kunden/Kundin ein Ziel, daraus leite ich die Teilziele ab. Die können wir dann nämlich wirklich umsetzen, wenn wir den Plan durcharbeiten.
Ich will erreichen, dass die Menschen, die mit ihren Lieblingen zu mir kommen, am Ende mit einem schönen, angenehmen, positiven Gefühl aus der Trainingseinheit gehen. Sie und ihre Lieblinge. Dann bin ich zufrieden.
Wissen vermitteln im Gespräch
Jetzt wird es spannend. Wenn du als ExpertIn in einem Fachbereich unterwegs bist, dann verwendest du auch Fachtermini. Das ist elementar wichtig und bewirkt ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Du hebst dich also von der Masse der Nichtwissenden ab. Deine eigene Expertise potenziert sich scheinbar ins Unermessliche, je mehr Fachvokabular du verwendest.
Was war das jetzt? Geht’s noch? Wenn du als HundetrainerIn so mit deinen KundInnen sprichst, dann bist du sie schneller los, als du „Grüß Gott“ sagen kannst. Nein, es ist nicht notwendig, den/die ExpertIn zu geben. Sei es einfach. Zeig, was du kannst und glänze mit deinem Wissen. Aber bitte so, dass auch deine Kundinnen noch mitkommen. Im Erstgespräch lässt sich der Wissensstand deiner KundInnen recht gut abchecken. Ich versuche mich dann dem anzupassen.
„Habe Mut zur Lücke“, sagte mir einmal ein Ausbilder. Man kann nicht alles wissen. Jeden Tag lerne ich etwas dazu. Das ist gut so. Ich gebe auch zu, wenn ich mal eine Sache nicht beantworten kann. Ich informiere mich und gebe meinen KundInnen dann beim nächsten Treffen oder Gespräch eine fundierte Antwort. Das ist dreimal besser, als irgendeinen Quatsch zu reden.
Fazit
Ich hoffe, ich hab dir ein wenig über meine Berufung erzählen können und vielleicht auch ein wenig Gusto gemacht. Ich bin begeistere Hundetrainerin, aber das hast du schon gelesen. Ich arbeite mit Menschen und deren Hunden, was will man mehr? Es ist nicht immer einfach, keine Frage, aber es ist befriedigend und das ist schön.
Letztendlich liegt es jetzt aber an dir, zu entscheiden. In der Online-Ausbildung zum/zur HundetrainerIn sind wir mit viel Herz, Liebe und Verständnis für dich und deine Individualität da.
Deine Jana
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