Berufsbild HundemasseurIn

Wenn ich jemandem erzähle, was ich beruflich mache, bekomme ich meist eine ganze Bandbreite an Reaktionen. Manche lachen darüber, andere sind vollkommen fassungslos, viele finden es cool und die meisten haben einfach nur ganz viele Fragen über meinen Job als Hundemasseurin. 

Und nachdem es diese Ausbildung nun ganz neu in der Dogtisch Academy gibt, kann ich mir vorstellen, dass du diese Fragen auch hast. 

Was macht ein/e HundemasseurIn?

Wer sind deine KundInnen?

Welche Ausbildung brauche ich?

Was verdient man als HundemasseurIn?

Vorteile im Beruf als HundemasseurIn

Nachteile im Beruf als HundemasseurIn

Was muss man für den Beruf mitbringen?

Achtung: Was HundemasseurInnen nicht dürfen!

Deshalb möchte ich dir nun einen kleinen Einblick in meinen Alltag als Hundemasseurin geben.

Was macht man als HundemasseurIn? 

Viele Menschen stellen sich meinen Beruf sehr einfach vor. Klar, ich muss ja den ganzen Tag nur Hunde streicheln. Aber ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass der Job um einiges vielfältiger ist!

 

Wissen über den Bewegungsapparat des Hundes

Als HundemasseurIn weißt du, wie der Bewegungsapparat des Hundes funktioniert. Du hast es in der Hand, aus einem festen, verspannten Muskel wieder einen kräftig arbeitenden, elastischen Muskel zu machen. Du weißt, wie sich verklebte Faszien und blockierte Gelenke anfühlen und du kannst mit Dehnungen und Massagetechniken die freie und freudige Bewegung der Hunde erhalten. 

 

Individuelle Massagepläne erstellen

Nicht jede Massage ist für jeden Hund angenehm. Alle Hunde sind Individuen und wollen auch so behandelt werden. Was für Sugar angenehm ist, kann für Toffee die Hölle sein. Als HundemasseurIn ist es deine Aufgabe, auf den Hund einzugehen, zu fühlen und wahrzunehmen, was der Hund braucht und was nicht. Auf dieser Basis erstellst du individuelle Massagepläne für deine vierbeinigen Kunden.

 

KundInnen Wissen vermitteln!

Du behandelst nicht nur den Hund, sondern hast immer auch die BesitzerInnen dabei. Das ist auch gut so. Der Hund braucht schließlich gerade am Anfang eine vertraute Person, um sich bei der Massage entspannen zu können. 

Als HundemasseurIn kennt man sich mit dem Hundekörper aus und weiß, welche Verspannungen welche Gründe haben können. Dieses Wissen vermittle ich meinen KundInnen gerne, damit sie ihren Hund zuhause unterstützen können.

 

Ein offenes Ohr haben!

Damit einher geht natürlich auch ein ganz wichtiger Punkt: Ich muss meinen zweibeinigen KundInnen genau zuhören, um zu verstehen, was ihr Hund braucht. Sie können sich gerne an mich wenden, wenn sie Fragen haben und da wird dann auch mal diskutiert oder ein offenes Ohr für private Sorgen gehabt. Auch das gehört dazu!

 

Papierkram und Büroarbeit

Wer glaubt, dass ich den ganzen Tag nur Hunde streichle, liegt falsch. Tatsächlich fällt durch meine Arbeit als Selbständige auch viel Bürokram an, den ich auch erledigen muss. Buchhaltung, Steuererklärung, Rechnungen schreiben, Visitenkarten erstellen … manches davon kann ich auslagern, anderes kann oder möchte ich lieber nur selbst übernehmen.

Du siehst, als Hundemasseurin kommt bei mir ganz sicher keine Langeweile auf!

Wer sind deine KundInnen? 

 

Unsere KundInnen sind HundebesitzerInnen, die ihren Hunden etwas Gutes tun und das Wohlbefinden ihrer Lieblinge verbessern wollen. Viele haben vielleicht schon mal gute Erfahrungen mit Hundemassage gemacht und möchten die Sache nun in professionelle Hände legen. 

Es gibt eine große Bandbreite an Beschwerden, mit denen uns Hunde vorgestellt werden. Ich betone an dieser Stelle, dass kranke Hunde unbedingt in tierärztliche Obhut gehören! Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn der Hund quietscht, wenn er aus dem Auto springt.

Ansonsten gibt es aber einige Beschwerden, bei denen wir als HundemasseurInnen aktiv werden dürfen, beispielsweise wenn der Hund alt wird, zu schnell wächst, einer Risikorasse für Gelenkbeschwerden angehört oder kein Körperbewusstsein hat. Auch Hunde, die beim Spazierengehen lustlos wirken, können von Massagen profitieren.

Ein klassisches Anwendungsbeispiel für Hundemassagen ist Stress. So kommen häufig BesitzerInnen mit nervösen, unruhigen Hunden zu dir, die ihren Lieblingen zu mehr seelischem Gleichgewicht verhelfen wollen.

Viele BesitzerInnen kommen auch mit typischen Sporthunde-Beschwerden auf dich zu, beispielsweise wenn der Hund trotz Training keine Muskulatur aufbaut oder Schonhaltungen nach Verletzungen einnimmt, die wegmassiert werden sollen. Auch wenn der Hund beim Sport oder Spazierengehen lustlos wirkt, kannst du vielleicht Abhilfe schaffen.

Manchmal werden BesitzerInnen auch von ihrer Tierärztin oder ihrem Tierarzt zu dir geschickt, beispielsweise bei einer Hüftgelenksarthrose, wenn du die Verspannungen lösen sollst. Auch nach einer OP kann dies vorkommen, damit die Narbe massiert werden soll. 

Egal, mit welchen Hintergründen meine KlientInnen zu mir finden, wir finden für fast jeden Hund die passende Massage!

Welche Ausbildung brauche ich als HundemasseurIn? 

 

Die Tiermassage ist ein freies Gewerbe. Es gibt also keine geregelte Ausbildungsvorschrift und keine Mindeststundenanzahl für anerkannte Ausbildungen. Das heißt konkret für dich: Du selbst kannst dir aussuchen, wo du deine Ausbildung machen möchtest, ob vor Ort oder online, wie in der Dogtisch Academy, spielt dabei keine Rolle.

Natürlich bringt jeder Beruf, der sich mit lebenden Tieren beschäftigt, die Notwendigkeit mit sich, sich weiterzubilden und neueste, das Berufsgebiet betreffende Forschungsergebnisse zu lesen und anwenden zu können. So solltest du also immer bereit für Fortbildungen und Seminare sein und dich stets auf die Suche nach neuem Wissen machen!

Was verdient man als HundemasseurIn? 

 

Das kann ich dir pauschal nicht sagen, denn du entscheidest selbst zu einem gewissen Teil über deinen Verdienst! Du selbst bestimmst, ob du Anfahrtspauschalen verrechnen möchtest (wenn du zu deinen KundInnen nach Hause kommst), wie viel eine Hundemassage bei dir kostet und wie viele KundInnen du annimmst oder ob ein kostenloses Erstgespräch inkludiert ist.

Deshalb ist es schwierig, dir einen Stundensatz zu nennen. Reich wirst du als HundemasseurIn in der Regel leider nicht – wenn das deine Motivation ist, diesen Beruf auszuüben, rate ich dir ganz ehrlich und direkt davon ab. Allerdings sind glückliche Hunde mir persönlich mehr wert als alles Geld der Welt. 

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Vorteile im Beruf als HundemasseurIn 

 

Es ist eine Berufung!

Ich habe lange nach meiner Berufung gesucht und ewig gebraucht, bis ich sie gefunden habe. Ich habe viel gesehen und war in zahlreichen Praxen als Tierärztin aktiv. Aber irgendwie hat immer etwas gefehlt. 

Ich wollte immer mehr – und auch immer mehr Wissen! Ich habe mir immer mehr wertvolles Wissen angeeignet und konnte so schließlich meine Berufung finden. Wenn du ebenfalls auf der Suche nach einem Sinn im Leben bist und du Hunde ebenso liebst, dann rate ich dir dazu, HundemasseurIn zu werden!

 

Selbstbestimmtes Arbeiten

Als HundemasseurIn arbeitest du in der Regel selbständig. Das bedeutet, du hast die Freiheit, über dein Business zu entscheiden. Du selbst entscheidest, wie viele KundInnen du annimmst, wie du deinen Arbeitsplatz gestaltest und wie deine Öffnungszeiten sind.

Du arbeitest entweder mobil bei deinen KundInnen zuhause oder in einer Massagepraxis – optimalerweise im Anschluss an eine Tierarztpraxis. Wie immer ist fächerübergreifende Kooperation absolut zu befürworten. Du arbeitest entweder am Boden oder hast einen Massagetisch zur Verfügung. 

Du selbst entscheidest auch, wie viel eine Massage bei dir kostet, ob du Anfahrtspauschalen verrechnest, falls du zu deinen KundInnen nach Hause kommst und wie eine Hundemassage bei dir abläuft.

 

Kontakt zu Hunden

Das ist natürlich der beste Faktor von allen! Ich liebe Hunde und freue mich über so ziemlich jeden meiner vierbeinigen Kunden – auch wenn natürlich auch manchmal schwierige Exemplare dabei sind. Wenn du Hunde ebenso liebst wie ich, wirst du in diesem Beruf viel Freude haben!

Nachteile im Beruf als HundemasseurIn 

 

Selbständigkeit heißt Verantwortung!

Die Vorteile der Selbständigkeit klingen natürlich cool! Allerdings fallen hier natürlich auch die Annehmlichkeiten des Angestelltendaseins weg. Du musst dich zum Beispiel um deine Buchhaltung kümmern, KundInnen selbst akquirieren, deine Finanzen selbst verwalten und bei Krankheit selbst für ein Finanzpolster sorgen. Ob du das möchtest, ist eine Frage deiner eigenen Persönlichkeit. 

 

Selbst und ständig?

Viele Selbständige sind genau das – selbst und ständig am Arbeiten. Und ich kann auch nicht abstreiten, dass dieser Beruf wirklich zeitintensiv ist. Vor allem verbringst du viel Zeit mit Dingen, die keiner sieht. Unbezahlte Überstunden stehen an der Tagesordnung. Auch das ist eine Typfrage!

Was muss man für den Beruf mitbringen? 

 

Liebe zum Hund

Du musst dir darüber im Klaren sein, dass du sehr nahe an den Hunden und mit den Hunden arbeiten wirst, deshalb sind Erfahrungen im Umgang mit Hunden und ein Grundverständnis vom Verhalten deiner zu massierenden Hunde unumgänglich. Eine gesunde Liebe zum Hund sollte also Grundvoraussetzung sein.

 

Geduld mit schwierigen Fällen

HundemasseurInnen werden nicht nur freundliche und wohlerzogenen Hunde treffen. Die Massagesitzungen werden nicht immer nur erfreulich sein, denn es wird zufriedene und weniger zufriedene Kunden geben und viele alte Hunde verliert man im Laufe der Zeit, weil sie sterben. Bist du dafür bereit? 

Aber es werden ganz viele Hunde freudig zu dir kommen und sich gerne angreifen und bearbeiten lassen, du wirst wunderschöne und extrem liebe Tiere vor dir haben und natürlich auch den einen oder anderen Welpen.

 

Gespür für den dazugehörigen Menschen

Ganz egal, ob TiermasseurInnen ein unglaubliches Gespür für das Wohlbefinden ihrer vierbeinigen Kunden haben oder 30 Jahre Erfahrung im Hundesport – um einen selbständigen Beruf erfolgreich ausführen zu können, benötigt man die Fähigkeit, mit den HundebesitzerInnen kommunizieren zu können. 

Wer nicht gerne mit Menschen zu tun hat, wer sich nicht mit den Problemen der Zweibeiner herumschlagen möchte, der ist in diesem Beruf falsch. Wer jahrzehntelange Freundschaften und den Austausch von Erfahrungen im und ums Hundewesen schätzt, wer auf die Menschen, die den Hund begleiten, empathisch eingehen kann, der wird sich ein großes, starkes Netzwerk aufbauen können im Bereich dieser so eng verwobenen Hundewelt. 

 

Ökonomisches Denken und Handeln

Wenn Rechnungswesen dein größter Feind ist und du noch nie gut haushalten konntest, solltest du dir die Sache mit der Selbständigkeit lieber nochmal überlegen! Zwar kannst du dir natürlich die Unterstützung von SteuerberaterInnen etc. holen, aber du musst auch deinen Stundensatz so kalkulieren, dass du davon leben kannst, eventuelle Rabatte berechnen etc. 

Tipps für den Start in die Selbständigkeit gibt es von der lieben Paulina.

 

Wissensdurst

Als Hundemasseurin bin ich stets auf der Suche nach neuem Wissen – und das braucht man in diesem Beruf auch! Gerade in der Tiermedizin tut sich so viel, dass man immer auf dem neuesten Stand sein muss. Fortbildungen sind also essentiell, um deine zwei- und vierbeinigen KundInnen richtig betreuen zu können.

Achtung: Was HundemasseurInnen nicht dürfen! 

 

In Österreich, Deutschland und der Schweiz ist ganz klar geregelt, was HundemasseurInnen dürfen und was nicht. In der Gewerbeordnung ist auch festgelegt, welche Methoden durch HundemasseurInnen und BewegungstrainerInnen angewendet werden können. Die Anzahl ist riesig und nur wenige Menschen, die ich kenne, wenden alle Methoden auch wirklich an. 

Für Österreich gilt: Wir können uns also recht frei bewegen in diesem Gewerbe, solange wir uns an die Regel halten: keine Diagnose und keine Therapie! 

Hierzulande ist ganz klar geregelt, dass die Behandlung von Krankheiten und das selbständige Arbeiten am kranken Tier ausschließlich Tierärzten vorbehalten ist. TiermasseurInnen und in dieser Gruppe ebenfalls erfasste BewegungstrainerInnen dürfen sich ausschließlich mit gesunden Tieren und der Gesunderhaltung dieser Tiere beschäftigen! 

Alle Nicht-Tierärzte dürfen das Wohlbefinden der Tiere verbessern, sie aber nicht therapieren! Auch die Diagnose von Krankheiten gehört in tierärztliche Hand. (Stand: Januar 2020, alle Angaben ohne Haftung und Gewähr!)

 

Willst du nun auch HundemasseurIn werden?

 

Immer kurze Fingernägel, keine Ringe, die Taschen voll mit Hundeleckerlis, praktische Hosen voller Hundehaare, die beste Fusselbürste – mindestens zwei davon – ein bissl Kreuzweh, geschwollene Finger und keine offenen Haare … Ja, so wird es wahrscheinlich ab sofort sein. Aber wenn du HundemasseurIn werden möchtest, bekommst du auch einiges dafür zurück! Unglaublich tolle Hunde, spannende und anregende Gespräche mit interessanten Menschen, einen großen Freundeskreis und immer noch Freude an diesem Beruf.

Geld? Verdienst du an der Supermarktkassa wahrscheinlich mehr.

Lebensqualität? Je nachdem, was dir wichtig ist. Ich möchte nicht mehr tauschen. 

Dr. Sabine Mai, MSc, MAS, CCRP Fachtierärztin für Physiotherapie, Begründerin der K9 Bewegungstrainer

Dr. Sabine Mai

Seit meinem zweiten Lebensjahr, wollte ich Tierärztin werden – das behauptet zumindest meine Mama. Und das ist mir auch gut gelungen. Heute ist mein Beruf gleichzeitig Berufung. Neben meiner Tätigkeit als Tierärztin bin ich auch Dozentin der Dogtisch Academy und leite den Lehrgang zum Hundemasseur.

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Kommentare zum Artikel (1)

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1 Kommentar

  1. Ich freue mich schon sehr auf diese Ausbildung.
    Da ich selbst 2 Hunde habe interessiert mich dieses Fach sehr.
    Ich möchte damit kein Geld verdienen , wenn ein Hund Probleme hat würde ich ihn gerne helfen und wenn es möglich ist für eine kleine Spende ,diese ist aber kein muss. Es gibt viele Hundebesitzer die es sich nicht leisten können und dafür gibt es dann mich, mit ganzen Herzen dabei. Diese Spende würde ich vierteljährlich ins Tierheim selber Spenden denn sie brauchen jegliche Hilfe.

    Mfg, Simone Spitznagel

    Antworten

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HALLO! WIR SIND DIE DOGTISCH ACADEMY!

Hallo! Wir sind Lisa-Marie (links) und Paulina (rechts) von der Dogtisch Academy.

Wir haben es uns zur Lebensaufgabe gemacht, Tieren mit der richtigen Ernährung und der Kraft unserer Natur zu einem artgerechteren Leben zu verhelfen.

Und unterstützen so auch TierliebhaberInnen dabei, ihren Leidenschaft zu Hund&Katz zum Beruf zu machen. 🙂

Ohne langweilige Wochenenden in stickigen Seminarräumen. Sondern dank zeit- und ortsunabhängiger Online-Ausbildungen. ♥