Unsere Katze – ein obligater Karnivor!

Überblick über ihre Stoffwechselbesonderheiten

„Katzen würden Mäuse kaufen“ heißt ein sehr aufrüttelndes Buch von Hans-Ulrich Grimm, in dem der ehemalige Spiegel-Redakteur mit den Machenschaften der Tierfuttermittelindustrie aufräumt – und dabei die vollmundigen Werbeversprechen der tatsächlichen Qualität der konventionellen Tiernahrung gegenüberstellt. Dass die Katze in freier Wildbahn Mäuse und Vögel fängt, ist kein Geheimnis; umso erstaunlicher ist es, wie viele Halbwahrheiten und Mythen sich doch noch immer um die tatsächlichen Ernährungsbedürfnisse unseres domestizierten Stubentigers ranken. Leidenschaftlich plädieren wir von der Dogtisch Academy für die artgerechte Ernährung der Katze und werden nicht müde, die gesundheitlichen Vorteile einer Ernährungsform darzulegen, die ihren tatsächlichen Ernährungsbedürfnissen entspricht. Mit diesem Blogartikel steigen wir noch tiefer ein in die Materie und sehen uns die Stoffwechselbesonderheiten unseres Mini-Tigers an, die gegen eine hochindustrielle Convenience-Fütterung und für die Umstellung auf eine fleischbasierte, artgerechte und naturnahe Ernährung sprechen.

Als reiner Fleischfresser ist die Katze auf den Verzehr und die Verdauung von Nahrungsmitteln überwiegend tierischer Herkunft ausgerichtet und darauf angewiesen, um langfristig gesund, agil, regenerationsfähig und leistungsstark zu bleiben. Viele Stoffwechselprozesse der Katze sind daher auf den Energie- und Nährstoffgewinn aus Muskelfleisch, Innereien, Knochen & Co. ausgerichtet.

 

Sehen wir uns zunächst die allgemeine Stoffwechsellage der Katze an:

Fett ist für die Katze die zentrale Energiequelle

Daher nimmt die Katze nicht nur fetteres Futter weitaus lieber an als Futter mit einem geringeren Fettgehalt, sie besitzt auch eine herausragende Fähigkeit, auch sehr hohe Fettmengen im Futter zu verdauen und zu verwerten. Untersuchungen zeigen, dass die gesunde, verdauungsstabile Katze mit einem Fettgehalt von bis zu 64% in der Trockenmasse problemlos zurechtkommt. Dabei sollte das Fett selbstverständlich tierischen Ursprungs sein, pflanzliche Fette können von der Katze nur sehr unzureichend verstoffwechselt werden. 

Aufgrund ihres hohen Fettbedarfs hat die Katze auch einen vergleichsweise hohen Bedarf an den Antioxidantien Vitamin E und Selen, die die Fettsäuren vor der Oxidation („dem Ranzigwerden“) schützen. 

Anders als beim Hund ist bei der Katze die Gefahr, durch eine allzu abrupte Erhöhung des Fettanteils in der Nahrung eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hervorzurufen, sehr gering.

Erkrankungen der Leber und der Galle sowie der Bauchspeicheldrüse können eine Reduktion des Fettgehalts im Futter erforderlich machen. Auch sollte man bei sehr verdauungssensiblen Tieren – also Katze, die zu wiederkehrendem Erbrechen oder Durchfällen neigen – den Fettgehalt nicht abrupt, sondern schrittweise erhöhen und die individuelle Toleranzgrenze nicht überschreiten.

 

Ihren Wasserbedarf deckt die Katze vorwiegend durch ihre Ernährung

Untersuchungen zeigen, dass unser Stubentiger seinen Flüssigkeitsbedarf durchaus zu 70% über die Fütterung decken kann, wenn er oder sie hochwertiges Nassfutter oder auch BARF erhält. Für das aktive Trinken ist der Stoffwechsel der Katze nicht ausgelegt. Die Nieren unseres Stubentigers besitzen eine herausragende Filtrationsleistung, durch die eine beträchtliche Menge an Flüssigkeit zurückgehalten werden kann. Deswegen kommt die gesunde Katze mit einer sehr geringen Menge zusätzlich aufgenommenen Wassers zurecht.

Auffälliges Trinken ist bei der Katze stets als Symptom einer zugrundeliegenden Problematik zu werten. Dies kann unter anderem mit der Fütterung zusammenhängen: Natürlich muss eine Katze, die überwiegend oder ausschließlich mit Trockenfutter ernährt wird, eine größere Menge an Wasser zu sich nehmen als eine Katze, die artgerecht gefüttert wird. Um beispielsweise 10 g Trockenfutter im Magen aufweichen zu können, muss die Katze rund 30 – 40 ml Wasser aufnehmen – ob sie das Futter an und für sich verdauen und verstoffwechseln kann, steht dabei auf einem gänzlich anderen Blatt. In der Regel ist Trockenfutter hinsichtlich seiner Rezeptur als artwidrig einzustufen und sollte allenfalls in Form von Leckerli auf dem Speiseplan der Katze stehen, sinnvoller ist es, gänzlich darauf zu verzichten. 

Hinter einem verstärkten Durstgefühl (Polydipsie) kann aber auch eine ernst zu nehmende Grunderkrankung stecken: Infrage kommen unter anderem akute oder chronische Erkrankungen der Nieren oder der ableitenden Harnwege (Blase, Harnröhre), aber auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“).

 

Die Katze ist nur sehr eingeschränkt imstande, Kohlenhydrate zu verdauen und zu verstoffwechseln

Tatsächlich können Kohlenhydrate, beispielsweise in Form von Getreidebeimengungen im Futter, Verdauungsstörungen wie Erbrechen und Durchfälle, aber auch Reizungen und Entzündungen der Schleimhäute des Magens und der Darmstrukturen sowie der Bauchspeicheldrüse hervorrufen. In einem hochwertigen, artgerechten Katzenfutter sollte sich deshalb allenfalls die Menge an Kohlenhydraten befinden, die die Katze beim Verzehr des Mageninhalts ihres erlegten Vogels oder ihrer erlegtem Maus zu sich nimmt. 

Ein geringer Anteil an Ballaststoffen allerding hat im Katzenfutter durchaus seinen Sinn und seine Berechtigung: Flohsamenschalen, Akazienfasern & Co. regulieren die Darmmotilität und damit den Kotabsatz und sind aufgrund ihrer präbiotischen Eigenschaften förderlich für die Darmflora. 

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Lasst uns nun aber tiefer eintauchen in die Stoffwechselbesonderheiten, die unseren obligaten Karnivoren Katze auszeichnen.

 

Der Stoffwechsel, auch Metabolismus genannt, ist Dreh- und Angelpunkt des Lebens: Er ist für alle Funktionsabläufe im Organismus verantwortlich. So sorgt er beispielsweise dafür, dass wichtige Nährstoffe gewonnen und umgesetzt werden können – im Verdauungs- aber auch im Stoffwechselprozess baut der Körper somit Nährstoffe ab und wandelt sie zu neuen Substanzen oder Stoffwechselprodukten um. Die diversen Stoffwechselprozesse dienen also zum einen der Energiegewinnung – zum anderen sind sie verantwortlich für den Auf- und Abbau von Zellen, Hormonen und anderen wichtigen Stoffen im Körper.

1. Energiestoffwechsel

Da die Katze in freier Wildbahn ausschließlich den Anteil an Kohlenhydraten zu sich nimmt, den sie im Magen und den Gedärmen ihrer Beutetiere findet, ist ihr Stoffwechsel nicht auf die Verdauung von Kohlenhydraten angewiesen – auch nicht als Energiequelle. Vielmehr ist die Katze imstande, ihren Glukosebedarf durch die Verstoffwechselung von Aminosäuren zu decken. Wir sprechen hier vom Prozess der Glukoneogenese.

2. Proteinstoffwechsel

Da die Katzen haben einen weitaus höheren Proteinbedarf als etwa unsere Hunde. Dabei sind die Enzyme des Aminosäurestoffwechsels und des Harnstoffzyklus natürlich an den hohen Proteingehalt der artgerechten Katzennahrung angepasst – die Aktivität der Enzyme bleibt dabei unverändert hoch, ganz gleich, ob die Katze ein ausreichendes Maß an Proteinen mit dem Futter aufnimmt oder ob ihr Futter sehr proteinarm ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren hat die Katze keine Möglichkeit, diese Enzymaktivität und damit ihren Proteinbedarf zu drosseln. 

Auch an den essenziellen Aminosäuren Methionin und Cystein hat die Katze einen hohen Bedarf – die Aminosäuren dienen als Grundlage für die Bildung der Aminosäure Felinin, die mit dem Harn abgegeben wird und den katzentypischen Geruch verursacht. Insbesondere in der Chemokommunikation (Kommunikation mit körpereigenen Duftstoffen, sog. Pheromonen) und damit im Revierverhalten spielt das Felinin eine wichtige Rolle. 

Anders als andere Tierarten ist die Katze nicht imstande, ihren Bedarf an Arginin aus dem Harnstoffzyklus zu decken. Daher ist die Aminosäure Arginin für unsere Katze essenziell, sie muss ihren Bedarf vollständig aus der Nahrung (v.a. Muskelfleisch, Innereien) decken können. Steht der Katze nicht ausreichend Arginin zur Verfügung, kann der Harnstoffzyklus nicht ablaufen, und das zelltoxische Ammoniak kann nicht umgewandelt und ausgeschieden werden. Daher kann eine Katze innerhalb nur weniger Stunden nach dem Verzehr einer gänzlich argininfreien Diät Symptome einer Ammoniakvergiftung zeigen, so beispielsweise Erbrechen, Unruhe und Hyperaktivität, Beschwerden der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems, Blaufärbung der Schleimhäute. 

Ebenfalls eine für die Katze essenzielle Aminosäure ist Taurin: Die Katze muss ihren Taurinbedarf unter allen Umständen durch die Nahrung decken können, insbesondere rotes Muskelfleisch und Herz sind wertvolle natürliche Taurinquellen. Jedoch ist Taurin sehr temperaturempfindlich und kann sowohl beim Kochen als auch beim Einfrieren zerstört werden – daher ist in der Regel eine Supplementierung von Taurin in Tropfen- oder Pulverform notwendig. 

Auch wenn im Futter ein hoher Rohfaseranteil enthalten ist, kann dies zu einem Taurinmangel führen: Rohfasern verhindern die Rückresorption der Gallensalze im Verdauungstrakt, so dass hohe Mengen Taurin mit dem Kot ausgeschieden werden. 

Ein Taurinmangel kann bei der Katze zu einer Retina-Degeneration führen und schädigt somit die Sehkraft. Auch Erkrankungen des Herzmuskels, Fruchtbarkeits- und Wachstumsstörungen können auf einen Taurinmangel in der Nahrung zurückgeführt werden, ebenso wie zentralnervöse Störungen.

3. Fettstoffwechsel

Für unsere Katze ist Arachidon eine essenzielle Fettsäure, ebenso wie die Linolsäure und die Linolensäure – Grund hierfür ist ein Enzymmangel. Arachidonsäure kommt ausschließlich in Nahrungsmitteln tierischer Herkunft vor und kann von der Katze nicht selbständig synthetisiert werden.

4. Vitaminstoffwechsel

Für unseren obligaten Karnivoren Katze sind Innereien die zentrale Vitaminquelle; pflanzliche Nahrungsmittel und Futterbestandteile kann sie nicht zur Deckung ihres Vitaminbedarfs heranziehen. Daher muss die Katze ihren Vitamin A-Bedarf zwingend über den Verzehr tierischer Futterkomponenten decken; anders als andere Säugetiere kann die Katze diesen Bedarf nicht durch die Umwandlung des Provitamins Beta-Carotin decken, wie es sich in pflanzlicher Kost findet. 

Ebenso kann die Katze Niacin (Vitamin B3) nicht aus der essenziellen Aminosäure Tryptophan bilden, sondern muss ihren Bedarf durch natürliche Quellen wie Muskelfleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier oder Bierhefe decken. Vitamin B3 ist an der Energiegewinnung und der Verstoffwechselung von Nahrungsfetten beteiligt und spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Hormonproduktion: Insbesondere beeinflusst Vitamin B3 die Ausschüttung von Insulin zur Regulation des Blutzuckerspiegels. Es fördert die Gesundheit des Herzens sowie das zentrale Nervensystem. Ein Mangel an Niacin verursacht Hautveränderungen und unspezifische Verdauungsstörungen.

 

Fazit 

Zweifellos – unsere Katze braucht hochwertige, hochverdauliche tierische Futterkomponenten in ihrer Nahrung, um gesund zu bleiben und im Krankheitsfall gesund zu werden! In der Beratungspraxis treffen wir trotz des Überangebots an unterschiedlichsten Futtermitteln noch immer zu viele Tiere, die durch anhaltende Fütterungsfehler krank geworden sind, und das, obwohl der / die Katzenhalter/in doch alles richtig machen wollte und zu den gängigen Haustierfuttermarken griff. Es wird Zeit, ein Bewusstsein für die tatsächlichen Nahrungsbedürfnisse unserer Katze zu schaffen und diese zu erfüllen.

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Franzisca Flattenhutter

Ich bin Franzisca … und wohl der Inbegriff dessen, was man „verrückte Katzenlady“ nennt. Als Tierheilpraktikerin liegt mein Fokus auf klassischer Homöopathie und ganzheitlicher Ernährungsberatung – letzteres darf ich nun in der Online-Ausbildung zum/zur KatzenernährungsberaterIn an dich weitergeben.

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