8 Kräuter von der Wiese in den Napf

Wer mit seinem Hund viel in der Natur unterwegs ist und gerne durch Wälder und Wiesen streift, ist sicher schon zahlreichen Wildpflanzen begegnet, ohne zu wissen, welche Kräfte in ihnen stecken. Viele von ihnen werden gar als Unkraut verteufelt, obwohl sie eine wertvolle Bereicherung im Futternapf und für das Wohlbefinden darstellen können. 

Warum ist das so? Wildpflanzen verlieren weder durch Züchtung noch durch den Anbau ihre „wilde Natur“. Sie sind besonders robust, trotzen den widrigsten Bedingungen und enthalten daher ein Vielfaches an Vitaminen und Mineralien im Vergleich zu Zuchtpflanzen (also Obst und Gemüse aus dem Supermarkt). In ihnen steckt also die volle Power an naturbelassenen sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. Höchste Zeit, die wunderbare Welt der Wildkräuter wiederzuentdecken. 

 

Bärlauch (Allium ursinum, Familie Lauchgewächse)

 

Bärlauch zählt wohl zu den beliebtesten und bekanntesten Wildkräutern. Er wird aufgrund seines an Knoblauch erinnernden Geschmacks im Volksmund auch als „Waldknoblauch“ bezeichnet. Die Küchen und Herzen hat er aber nicht nur wegen seines unverkennbaren Geschmacks, sondern auch aufgrund seiner gesundheitsfördernden Wirkung erobert. 

Bärlauch stärkt das Immunsystem, fördert die Durchblutung, wirkt gefäßstärkend, wurmtreibend, blutreinigend und enthält viel Vitamin C und Eisen. Ein echter Alleskönner eben, der für Bärenkräfte sorgt. Und bereits Kräuterpfarrer Künzle sagte: „Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch“. 

Seine schwefelaktiven Substanzen sind gegen eine Vielzahl an Viren und Bakterien wirksam. Die frischen Blätter fördern die Verdauung und regen den ganzen Stoffwechsel an. Seine Blätter erscheinen bereits recht zeitig im Frühjahr und können abhängig von Region und Lage von März bis Mai gesammelt werden. Bärlauch bildet meist große Teppiche in den Wäldern und bevorzugt halbschattige und feuchte Laubmischwälder. 

Um Verwechslungen mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen und Herbstzeitlose zu vermeiden, wartet man, bis die Blätter so groß sind, dass bei jedem einzelnen Blatt ein deutlicher Stiel erkennbar ist. Das gilt als das sicherste Erkennungsmerkmal. Verwechslungen können zu schweren Vergiftungen bis hin zum Tod führen.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte und noch nicht so routiniert ist beim Sammeln, wartet am besten, bis sich die Blütenknospen und später die weißen, sternförmigen Blüten bilden. Auch diese Pflanzenteile sind nutzbar und in diesem Stadium kann der Bärlauch nicht mehr verwechselt werden. 

Der lange, kantige Stängel, an dessen Ende der kugelig wirkende Blütenstand sitzt, und die grünen, runden Samen sind wie alle Teile des Bärlauchs ebenfalls essbar. Um die volle Wirkung nutzen zu können, ist es am besten, Bärlauch im Frühling als Futterbeigabe frisch zu verabreichen. Eine Möglichkeiten, den Bärlauch frisch zu verarbeiten und zu konservieren, ist z. B. das Einlegen in Apfelessig. Auch tiefkühlen ist möglich. Trocknen sollte man Bärlauch eher nicht, da viele der wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe dabei verloren gehen. 

Achtung: Überdosierungen können zu Reizerscheinungen der Niere und im Magen-Darm-Bereich führen. 

 

Brennnessel (Gattung Urtica, Familie Brennnesselgewächse)

 

Die einst als Unkraut verteufelte Brennnessel gilt heute zurecht als heimisches Superfood, das für Napf und Gesundheit sehr wertvoll ist. Vorbei sind die Zeiten, in denen sie in Gärten bekämpft und abgerissen wurde. Und wer die Brennnessel im Garten oder in der Nähe hat, kann sich absolut glücklich schätzen. Heute wissen wir um ihre vielfältigen Qualitäten Bescheid und verzeihen ihr unschöne, brennende Kindheitserinnerungen. 

Ein Rätselspruch weist auf ihre hautreizende und ungeliebte Wirkung hin: „Was brennt ums ganze Haus und das Haus verbrennt doch nicht?“ Und er verrät uns auch, dass die Brennnessel gerne in Menschennähe wächst. Was sehr praktisch ist, denn so kann sie von Frühjahr bis Herbst immer frisch geerntet werden. 

Was die Brennnessel zum Superfood macht, ist ihre geballte Power an Vitaminen, Mineralien und antioxidativ wirkenden Inhaltsstoffen. Die Brennnessel punktet zum Beispiel mit fünf Mal mehr Vitamin C als Zitronen. Vitamin A, Kieselsäure, Chlorophyll und eine gute Portion Eisen machen sie außerdem zum „besseren“ Spinat. Das könnte noch lange weitergeführt werden und verdeutlicht, dass Brennnessel im Vergleich zu Obst und Gemüse aus dem Supermarkt um einiges besser abschneidet. 

Sie ist außerdem immer frisch und regional vorhanden und erleidet keine Verluste durch lange Transportwege. Die Brennnessel kann frisch und getrocknet als Tee, Getränk oder kleingeschnitten in das Futter gemischt werden. Sie kann mit Apfelessig zu einer mineralstoffreichen und stärkenden „Essig-Tinktur“ zubereitet werden. 

Möglichkeiten gibt es viele und vor der Brennwirkung muss man sich beim Verfüttern nicht fürchten. Die geht spätestens bei der Verarbeitung verloren. Nachhelfen kann man auch: Dazu legt man die Brennnessel am besten nach dem Sammeln auf ein Brett und rollt mit einem Nudelholz drüber. So brechen die Brennhaare ab und die hautreizende Wirkung wird unschädlich gemacht. 

Mit der Brennnessel haben wir aber nicht nur ein wunderbares „Wildgemüse“ für den Napf, sondern auch eine der ältesten Heilpflanzen an der Hand und vor der Haustüre. Aufgrund ihrer durchspülenden Eigenschaften wird sie bei Blasen- und Nierenproblemen und dank ihrer wertvollen Mineralien für glänzendes Haar geschätzt. Allgemein vermag die Brennnessel den gesamten Stoffwechsel anzuregen und ist aufgrund ihrer (blut)reinigenden und entgiftenden Wirkung sehr beliebt. 

Ein heißer Tipp ist Brennnesseltee aus frischen Blättern: Dazu einfach 2 EL Blätter klein schneiden und mit kochendem Wasser übergießen, nach 10 Minuten abseihen.

Sammeltipp: Im Frühling, wenn die Brennnessel noch jung und weich sind, erntet man die ganze Pflanze. Später im Jahr nur die oberen 15-20 cm bzw. die oberen Blätter. 

Auch die Brennnessel-Samen gelten als wertvolles Superfood. Sie enthalten Vitamin E und gesunde Fettsäuren. Wer sich vor der Brennwirkung schützen möchte, geht beim Sammeln am besten mit Handschuhen vor. Einen Teil sollte man aber immer stehen lassen, denn für Schmetterlingsraupen sind Brennnesseln eine lebensnotwendige Futterquelle. 

 

Gänseblümchen (Bellis perennis, Familie Korbblütler)

 

Im Frühjahr zählt es zu den ersten blühenden Pflanzen – das Gänseblümchen. Freundlich lachen uns an sonnigen Tagen die ersten Blüten entgegen. Alleine fürs Auge ist das bereits eine Wohltat nach dem Winter. Ein altes Sprichwort verdeutlicht es: „Wenn du mit einem Fuß auf sieben Gänseblümchen treten kannst, dann ist Frühling“. 

Das Gänseblümchen ist aber nicht nur eine Augenweide, es ist essbar und reiht sich ganz oben ein in die Liste der vitaminreichen Wildkräuter. Vor allem hohe Mengen an Vitamin C können damit regelmäßig ins Futter eingebaut werden, die Abwehrkräfte stärken und fit machen. Dazu werden die ganzen Blüten einfach unter das Futter gemischt. Das sieht nebenbei auch noch sehr hübsch aus ;). 

Aus den frischen oder selbst getrockneten Blütenköpfen lässt sich auch ein Tee zubereiten. Er soll schleimlösend und entgiftend wirken. In Kräuterbüchern kann man viele Rezepte für Salben, Tinkturen, Öle und vieles mehr zum Gänseblümchen nachlesen, es gilt seit jeher als sehr vielseitige Heilpflanze. 

Seine Einsatzgebiete reichen von Erkältungskrankheiten, Verdauungsbeschwerden bis hin zu Hautproblemen und Insektenstichen. Die Blütenköpfe sammelt man am besten an schönen und sonnigen Tagen, an regnerischen Tagen sind die Blüten geschlossen. Typisch für das Gänseblümchen ist, dass pro Stängel nur ein Köpfchen sitzt und die Stängel blattlos sind. 

Verwechselt werden kann das Gänseblümchen übrigens mit keiner Giftpflanze und ist so eine wunderbare Möglichkeit, in die Welt der Wildkräuter einzutauchen. Gesammelt werden kann das ganze Jahr, teilweise findet man das Gänseblümchen an milden Tagen auch im Winter. So bietet es auch in der kalten Jahreszeit eine frische Vitamin-C-Quelle vor der Haustüre. Höchste Zeit also, das unscheinbare Gänseblümchen wieder ins Rampenlicht zu befördern. 

Gänseblümchen-Tee aus frischen Blüten: 

2 TL frische Gänseblümchen Blüten mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann abseihen. 

 

Giersch (Aegopodium podagraria, Familie Doldenblütler)

 

Giersch ist vielen im Garten als eines der lästigsten Unkräuter bekannt. Bereits kleine Wurzelbruchstücke in der Erde reichen aus, damit Giersch erneut austreiben kann. Ein Ausrupfen ist daher nur kurzfristig eine Lösung. Schon bald streckt er neue Triebe aus dem Boden empor. 

Für KräuterfreundInnen und WildkräuterkennerInnen ist Giersch aber ein wunderbares Wildgemüse und wird nach dem Motto „Ernten statt jäten“ bekämpft. Seine Blätter sind reich an Kalium, Magnesium und Vitamin C und fördern den basischen Stoffwechsel. Giersch wird seit jeher als entgiftende, harntreibende, krampflösende und entzündungshemmende Pflanze eingesetzt. 

Sein volkstümlicher Name „Erdholler“ verrät, dass die Blätter vom Aussehen her leicht an Holunder erinnern, auch wenn die beiden Pflanzen sonst nichts miteinander zu tun haben.

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Giersch mag eher feuchte und nährstoffreiche Standorte, man findet ihn am Waldrand und in Heckenbereichen an halbschattigen Orten. Während der Blütezeit kann man Giersch mit giftigen Verwandten aus der Familie der Doldenblütler verwechseln, weshalb man sich bei der Bestimmung am besten an den Blättern orientiert. Ein Merkspruch hilft dabei: „Mit 3×3 beim Giersch dabei “ Das bedeutet: Giersch hat einen dreieckigen Stängel, dreigeteilte Blätter und die oberste Fieder ist immer dreigeteilt. 

 

Hirtentäschel (Capsella Bursa-Pastoris, Familie Kreuzblütler)

 

Das Hirtentäschel ist ein weit verbreitetes Wildkraut und wird von vielen als Unkraut bezeichnet oder erst gar nicht beachtet. Doch sind gerade die Pflanzen, die uns auf Schritt und Tritt folgen,  diejenigen, in denen fast vergessene Kräfte stecken. Die unverkennbaren, herzförmig bis dreieckigen Früchte können zwischendurch beim Spazierengehen einfach frisch von der Pflanze gepflückt und als Snack gefüttert werden. 

In ihnen stecken große Mengen Vitamin C (dreimal so viel wie in Zitronen), Mineralien wie Calcium, Kalium und durchblutungsfördernde Senfölglykoside. Früher wurden die Samen als Pfeffer- und Senfersatz verwendet, weshalb das Hirtentäschel in manchen Gegenden heute noch ‚Bauernsenf‘ genannt wird. Als Unkraut ist es bekannt, da es auch auf sehr mageren Standorten wie Wegrändern, Hausmauern, Kuhtritten und in trockenen Wiesen fröhlich dahin gedeiht.

Es bildet unglaublich viele Samen (bis zu 60.000!) und gleich mehrere Generationen pro Jahr. Für alle, die es als Bereicherung der Futterangebots nutzen wollen, sind genau diese Pflanzen besonders wertvoll, da sie eben fast das ganze Jahr blühen und fruchten und so gut wie überall zu finden sind. In der Volksmedizin wird dem Hirtentäschel eine blutstillende, durchblutungsfördernde und kreislauf- sowie blutdruckregulierende Wirkung nachgesagt. Für diese Zwecke wird die ganze Pflanze gesammelt und Tee oder Essig-Tinktur daraus zubereitet. Verwechslungen mit nahen Verwandten wie dem Acker-Hellerkraut sind ungefährlich. 

Achtung: Überdosierungen können zu Reizerscheinungen der Niere und im Magen-Darm-Bereich führen. 

 

Rotklee (Trifolium pratense, Familie Schmetterlingsblütler)

 

Die runden, rosaroten Blütenköpfe vom Rotklee, die wir ab Mai finden können, stecken voller Vitamine und Mineralien und sind eine gesunde Knabberei für zwischendurch. Kleine Superfood-Kraftpakete quasi mit süßem Nektar, frisch von der Wiese und das völlig kostenlos. 

Auch bei Husten und Erkältung und zur Anregung des Stoffwechsels hat sich Rotklee einen Namen gemacht. Wer sich einen Vorrat für den Winter anlegen möchte, kann Rotklee auch selbst trocknen. Dazu legt man die Blüten für etwa eine Woche an einem luftigen, schattigen Platz auf und füllt sie danach in verschließbare Gläser. 

Dunkel gelagert ist der getrocknete Rotklee etwa ein Jahr haltbar und kann auch in getrockneter Form immer wieder im Napf landen. Sammeln kann man Rotklee ab Mai den ganzen Sommer hindurch. Bei der Standortwahl ist etwas Vorsicht geboten. Ungeeignet zum Kräutersammeln sind landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen oder Wiesen direkt neben der Straße. Einen Teil sollte man beim Sammeln immer für Hummeln und andere Insekten stehen lassen, für sie ist der Nektar der Blüten eine wichtige Nahrungsquelle. 

 

Schafgarbe (Achillea millefolium, Familie Korbblütler)

 

Die weiß blühende Schafgarbe zählt zu den typischen Sommerkräutern. Zu finden ist sie in Wiesen und Weiden ab Juni. Ihre filigranen Blätter treiben bereits im Frühling aus, auch sie können wie die Blüten genutzt werden. 

Zu ihren Hauptinhaltsstoffen zählen ätherische Öle, Bitterstoffe und Gerbstoffe. In Kombination ergeben diese sekundären Pflanzenstoffe ein Rundum-Mittel für Magen und Darm. Vor allem Bitterstoffe sind für das gesamte Verdauungssystem sehr wertvoll. In Obst und Gemüse aus dem Supermarkt sind diese kaum mehr anzutreffen, da sie züchterisch weitgehend entfernt wurden.

Den Wildpflanzen aber dienen die von Natur aus eigentlich vorhandenen Bitterstoffe z. B. als Fraßschutz, um sich vor dem Gefressen-Werden zu schützen. Werden die Bitterstoffe aufgenommen, kommt es zu einer reflektorischen Anregung aller Verdauungssäfte, was für eine optimale Verdauung sorgt. Blähungen, Verstopfung und leichte Koliken können sich damit in Luft auflösen. Die Schafgarbe ist außerdem eine fast vergessene, aber früher hoch geschätzte Heilpflanze. Ihre Einsatzgebiete sind sehr vielfältig und haben ihr den im Volksmund gebrauchten Namen „Heil aller Welt“ eingebracht. 

Betrachtet man die Schafgarbe etwas genauer, fällt einem schnell auf, dass ihre Blätter Federn ähneln. Sie bestehen vielen kleinen, filigranen Einzelblättern und einem deutlich ausgeprägten Mittelnerv. Die Blattform, die zu den wichtigsten Erkennungsmerkmalen zählt, versteckt sich bereits in ihrem botanischen Namen „Achillea millefolium“ und kann als „Tausendblatt“ übersetzt werden. Achtung: Bitterstoffe nicht zu hoch dosieren und mit kleinen Mengen starten! 

 

Spitzwegerich (Plantago lanceolata, Familie Wegerichgewächse)

 

Wer im Sommer draußen viel in der Natur unterwegs ist, kennt die „Gefahren“, die überall lauern – Insektenstiche und kleine Verletzungen sind an der Tagesordnung, doch meist weit und breit keine Hilfe in Sicht. Falsch gedacht, denn am Wegesrand finden wir den Spitzwegerich! Seine Blätter schaffen Abhilfe bei diversen kleineren Wehwehchen. 

Wie sein Name bereits verrät, wächst er gerne am Wegrand und gilt ganz nebenbei als eine der ältesten und am längsten gebrauchten Heilpflanzen unserer heimischen Flora. Mit seinen braunen, unscheinbaren Blüten ist er nicht gerade eine Schönheit, doch der einzigartige Mix an wirksamen Inhaltsstoffen in den Blättern macht das alles wett. 

Dank Aucubin, Gerb- und Schleimstoffen etc. soll Spitzwegerich leicht entzündungshemmend, wundheilend und juckreizstillend wirken und dient damit als „Erste Hilfe Wiesenpflaster“. Bei Bedarf wird ein frisches Blatt einfach zwischen den Fingern zerrieben, bis der Pflanzensaft austritt, oder im Mund etwas zerkaut und auf die betroffene Stelle aufgelegt, fertig! 

Bei Bienen- und Wespenstichen und auch bei Zeckenbissen gehen Rötung, Schwellung und Juckreiz schnell zurück. Ein typisches Erkennungsmerkmal des Spitzwegerichs sind die spitz zulaufenden Blätter mit drei bis sieben deutlich abstehenden Blattadern auf der Rückseite. Sammeln kann man die Blätter von April bis September. 

Da aber frische Blätter nicht immer zur Stelle sind, kann man sich bei Insektenstichen und kleinen Verletzungen auch mit einer selbstgemachten Spitzwegerich-Tinktur (auch gerne mit Essig) oder einem Spitzwegerich-Öl helfen. Beides ist im Handumdrehen hergestellt und in kleine Flaschen abgefüllt passt das „Spitzwegerich Wunder“ in jeden Rucksack oder Tasche. 

Und so geht’s: Spitzwegerich-Blätter zerkleinern und zwei Drittel eines Glases damit befüllen. Das Ganze mit Essig oder 40%- igem Alkohol (z. B. Wodka) auffüllen und gut schütteln. Etwa zwei Wochen bei Zimmertemperatur stehen lassen. Danach abseihen und in kleine Flaschen umfüllen. Kühl und dunkel gelagert, hält die Spitzwegerich-Tinktur mindestens ein Jahr. Bei Insektenstichen einfach ein paar Tropfen Tinktur auf die betroffene Stelle aufbringen und einreiben. 

Aber nicht nur äußerlich als Wiesenpflaster leistet Spitzwegerich gute Dienste. Eine ordentliche Prise immunstärkendes Vitamin C und hustenlindernde Inhaltsstoffe machen den Spitzwegerich zu einer tollen Wildpflanze bei Problemen in den Atemwegen. 

 

Wichtiger Hinweis:  

Um Verwechslungen mit Giftpflanzen auszuschließen, gilt beim Wildkräuter-Sammeln als oberstes Gebot: Man nimmt nur Pflanzen, die man eindeutig kennt und auch bestimmen kann. Hilfe beim Bestimmen findet man bei ExpertInnen, die Kräuterwanderungen anbieten. Nützlich sind auch Bestimmungsbücher und Apps. 

In Naturschutzgebieten darf nicht gesammelt werden. Geschützte Pflanzen wie Enzian, Arnika etc. sind ebenfalls tabu. Bitte nimm immer nur so viel, wie du auch brauchst und lass genug zurück. Eine kleine Handvoll reicht bereits meist aus. Wildpflanzen sind eine überlebensnotwendige Nahrungsquelle für Wildtiere und Bienen, Hummeln etc. Gesammelt wird nur an unbelasteten Standorten, also nicht neben Straßen, Gleisen etc. und auch schmutzige Pflanzen landen nicht im Sammelkorb. 

Valerie Jarolim

Pflanzen gehören seit meiner Kindheit in Oberösterreich zu meinen Begleitern – früher als märchenhafte, wunderschöne und duftende Wesen und später, während meines Agrarwissenschaft-Studiums an der Universität für Bodenkultur in Wien als wissenschaftliche Objekte mit exakt bestimmbaren Eigenschaften und Merkmalen. Seit 2014 arbeite ich als Kräuterpädagogin und gebe mein Wissen über Kräuter auf blattunddorn.at an Kräuterfans weiter.

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