Trockenfutter für Hunde

Obwohl das Kochen für den Hund immer mehr Anhänger findet, ist doch das Fertigfutter immer noch omnipräsent. Gerade Trockenfutter erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Und daran ist auch überhaupt nichts Falsches. Viele von uns haben einfach keine Zeit, sich jeden Tag in die Küche zu stellen. Und das ist in Ordnung – solange du versuchst, deinem Hund hochwertiges Fertigfutter anzubieten. Wie du qualitativ hochwertiges Trockenfutter für Hunde erkennst, möchte ich dir in diesem Artikel verraten.

 

Welches Futtermittel ist es überhaupt?

 

Bevor wir uns näher mit dem Thema Trockenfutter für Hunde auseinandersetzen können, müssen wir uns zunächst mit den Basics beschäftigen. Wusstest du, dass es drei verschiedene Arten von Futtermitteln gibt?

Wir gliedern Futtermittel in folgende Kategorien:

 

Einzelfuttermittel

Diese Art von Futtermittel besteht lediglich aus einer Komponente und ist nicht für die alleinige Fütterung bestimmt. Du fütterst es, um eine bestimmte Nährstoffquelle anzubieten.

 

Ergänzungsfuttermittel

Diese bestehen aus zwei oder mehreren Komponenten, aber auch sie alleine reichen nicht aus, um den Nährstoffbedarf deines Hundes ausreichend zu decken. Dies sind beispielsweise gebackene Leckerlikekse. Du kannst aber aus Einzel- und Ergänzungsfuttermitteln mit genügend Know-how ein Alleinfuttermittel zusammenstellen!

 

Alleinfuttermittel

Dieses deckt den gesamten Nährstoffbedarf deiner Fellkugel ohne weitere Zusätze. Hier solltest du auch keine Supplemente mehr ergänzend anbieten.

 

Um welche Art von Futtermittel es sich handelt, muss auf der Verpackung angegeben werden. Wirf einfach mal einen Blick auf die Rückseite!

 

Was auf der Verpackung stehen muss

 

Nun ein bisschen was Rechtliches zum Thema Hundefutter. Die folgenden Grundanforderungen müssen auf jedem Fertigfutter ausgewiesen sein:

• Futtermittelart: Einzelfutter, Alleinfutter, Ergänzungsfutter

• Zulassungsnummer

• Liste an Zusatzstoffen:Hier sollten wir ganz genau hinsehen …

• Feuchtigkeit:Trockenfutter ohne Angabe werden mit ca. 10 % betrachtet

• Kennnummer (Chargennummer)

• Nettomasse

• Name oder Anschrift der verantwortlichen Person: Hier wird es spannend! Es reicht nämlich, die vertreibende Firma als verantwortliche Person zu nennen. Würde ich also beispielsweise im Namen von Dogtisch Academy ein Trockenfutter in Asien produzieren lassen, könnte ich dir dennoch legal weismachen, ich hätte es selbst produziert. Vertraue also nicht blind auf diesen Punkt, sondern begib dich lieber auf Internetrecherche!

 

Geschlossene und offene Deklaration

 

Nun kommen wir zu den etwas spannenderen Dingen: nämlich zur Liste der Inhaltsstoffe. Anhand dieser erkennst du nämlich zum Teil die Qualität eines Hundefutters.

Manche Firmen sind sehr transparent und arbeiten mit einer sogenannten offenen Deklaration. Das bedeutet, dass sie genau prozentual aufschlüsseln, was in welcher Menge im Trockenfutter enthalten ist.

Ein Beispiel für eine offene Deklaration: Kalbsherzen (44%), Lunge vom Kalb (16%), weißer Spargel (6%), Kartoffel (6%), Zucchini (6%), Hirse (6%), Erdbeeren (4%), Holunderblüten (0,5%), Leinöl, Rosmarin, Thymian, Bio-Eierschalenpulver, Seealge, Mineralerde

Andere Hersteller berufen sich wiederum auf eine “Geheimrezeptur” und arbeiten mit kryptischen Angaben wie “tierische Nebenerzeugnisse”, die wenig Aufschluss geben.

 

Ich würde dir auf jeden Fall raten, ein Trockenfutter mit offener Deklaration zu bevorzugen. Nur so weißt du genau, was darin enthalten ist.

Informiere dich nach Möglichkeit auch, wie das Tier, das verarbeitet wurde, gehalten wurde. Eventuell gibt dir hier eine Internetrecherche Aufschluss.

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Analytische Bestandteile im Hundefutter

 

Die Grundlage für die Einschätzung der Qualität eines Trockenfutters bildet die Kenntnis über die Qualität und Zusammensetzung der Rohstoffe. Aber das reicht uns noch nicht. Um ein Alleinfuttermittel richtig einschätzen zu können, sollten wir außerdem über die sogenannten analytischen Bestandteile Bescheid wissen. Darunter versteht man den Nährstoffgehalt im Trockenfutter. Diesen findest du auf der Verpackung.

 

Rohprotein

Der Anteil verrät, wie viel Eiweiß sich gesamt im Hundefutter befindet. Dieses kann von Muskelfleisch oder auch pflanzlichen Stoffen stammen. Sie unterscheiden sich in der Qualität und in ihrer Verdaulichkeit.

Generell braucht der Hund mehr tierisches Protein, da sie ein besseres Aminosäurenverhältnis aufweisen. Im Trockenfutter ist meist ein höherer Proteinanteil zu finden als im Nassfutter. Das liegt daran, dass Nassfutter einen höheren Wassergehalt aufweist.

 

Rohfaser

Darunter verstehen wir schwer oder nicht verdauliche Ballaststoffe von pflanzlichen Fasern. Diese Stoffe regen den Darm an und halten die Kotkonsistenz konstant. Ich empfehle einen Rohfaseranteil von 1,5-2 Prozent in der Trockensubstanz.

 

Rohfett

Rohfett besteht aus tierischen und pflanzlichen Fetten. Wir haben nur wenig Einsicht, welches Fett im Futter steckt. Der ideale Rohfettanteil richtet sich nach unserem Hund. Bei aktiven Hunden und Welpen darf es gerne ein bisschen mehr sein, denn sie haben einen erhöhten Energiebedarf.

 

Rohasche

Keine Sorge, natürlich landet keine Asche von Lebewesen im Hundefutter. Rohasche zeigt lediglich an, wie viele Mineralien und Spurenelemente enthalten sind. Würdest du also (rein theoretisch) das Trockenfutter verbrennen, würden diese Stoffe übrig bleiben.

Liegt dieser Wert deutlich über 5 %, ist das meist ein Hinweis darauf, dass viele Knochen oder Federn verarbeitet wurden. Diese machen der Verdauung Probleme. Allerdings gehen hier die Meinungen auseinander.

 

Lass dich nicht von Marketingsprüchen blenden

 

Oft kaufen wir Fertigfutter, weil es schlicht und ergreifend gut vermarktet wurde. Denn die Werbebranche hat ein großes Repertoire an Sprüchen auf Lager, die uns in die Irre führen sollen – und das noch ganz legal. Ich möchte dir nun zeigen, was hinter den häufigsten Marketingsprüchen steckt.

 

Hypoallergenes Futter

Eine Phrase, von der sich Herrchen und Frauchen allergiegeplagter Vierbeiner gerne blenden lassen. Allerdings ist diese mit Vorsicht zu genießen. Jeder Hund ist ein Individuum, deshalb gibt es nicht das Allergiefutter. Überlege lieber, auf welchen Bestandteil dein Hund tatsächlich allergisch ist, und lass diesen weg.

 

Was ist wirklich bio?

Wo “bio” draufsteht, muss auch “bio” drin sein! Aber: Erst, wenn alle Zutaten aus biologischem Anbau oder Haltung stammen, ist ein Produkt tatsächlich bio! Nur dann hat dieses Produkt eine Berechtigung für ein Bio-Siegel!

 

BARF in der Dose

BARF steht für “Biologisch Artgerechter Rohes Futter”. Die Betonung liegt auf “roh”. Seien wir uns mal ehrlich – wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass im Trockenfutter, das sich eine Weile halten muss, ein rohes Produkt enthalten ist? Der Begriff BARF ist rechtlich nicht geschützt, weshalb das Akronym auch für “Biologisch Artgerecht Richtig Füttern” stehen kann.

 

Ohne Zusatz von Konservierungsstoffen

Dies bedeutet, dass der Hersteller selbst dem Produkt nichts mehr zugesetzt hat. Aber: Eventuell hat der Hersteller Zutaten gekauft, die bereits mit Zusätzen versetzt waren! Willst du ein Futter kaufen, das tatsächlich keine Zusatzstoffe enthält, solltest du nach dem Label “frei von Zusätzen” Ausschau halten!

 

Schonend dampfgegart

Wir wollen unsere Hunde gesund ernähren. “Schonend dampfgegart” klingt da natürlich gut. Doch natürlich gibt es hier ein kleines Aber: Wie schonend kann der Prozess tatsächlich ablaufen, wenn es sich um eine Sterilisation handelt?

Damit Trockenfutter nicht in der Packung zu gären beginnt, muss das Produkt auf 121° C Kerntemperatur und 1 BAR Überdruck erhitzt werden. Dieser Prozess ist gesetzlich vorgeschrieben. Entscheide also selbst, ob das tatsächlich einen schonenden Prozess darstellt.

 

Ein hoher Preis macht noch kein gutes Trockenfutter!

 

Hoher Preis = hohe Qualität? Leider nein! Oft erlebe ich, dass Kunden regelrecht schockiert reagieren, wenn ich ihnen erzähle, dass das teure Futter, das sie ihrem Hund jahrelang gekauft haben, qualitativ minderwertig ist. Verlass dich also bitte niemals auf den Preis als Qualitätsindikator!

Achtung: Damit möchte ich natürlich nicht sagen, dass günstige Produkte gleich gut sind wie teure! Bessere Rohstoffe haben natürlich auch höhere Preise – diese solltest du aber mit einer genauen Analyse und deinem eigenen Hausverstand hinterfragen. Im ersten Moment sagt der Preis nämlich rein gar nichts über die Qualität des Produktes aus!

 

Fazit

 

Es ist nichts Falsches daran, deinen Hund mit fertigem Trockenfutter zu füttern – vorausgesetzt, es ist von guter Qualität und enthält alle Nährstoffe, die deine Fellkugel braucht. Achte ein wenig auf die Tipps, die ich dir in diesem Artikel gegeben habe und vertraue deinem Hausverstand mehr als einer Werbeagentur, dann triffst du sicherlich die richtige Entscheidung!

Paulina Adamczyk

Artgerechte Hundeernährung sollte nichts außergewöhnliches sein – sondern Standard. Leicht gesagt als getan. Denn es braucht einiges an Wissen um zu verstehen, wie ausgewogene Hundeernährung funktioniert. Wissen, dass ich in meiner Online-Ausbildung zum Ernährungsberater für Hunde weiter gebe.

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Kommentare zum Artikel (4)

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4 Kommentare

  1. Hallo Paulina, ich bin aktuell wieder total ratlos. Mein Hund Bear, Allergietest durch den Tierarzt mit nachgewiesenen Antikörpern gegen praktisch ALLES, hat mal wieder einen richtig bösen Schub. Es geht ihm soweit gut, nur hat er eben ziemlich fiesen und hartnäckigen Durchfall (Er trinkt genug, hat Appetit und ist auch sonst nicht abgeschlagen). Die ganze Zeit war ich total happy da ich eine super Trockenfuttermarke gefunden habe auf die er nicht reagiert(Ja ok, relativ hoher Kartoffelanteil aber da lässt sich drüber streiten). Im Vorfeld habe ich natürlich Ausschlussdiät gemacht wie und was er denn tatsächlich laut Test nicht verträgt. Und jetzt sowas wieder … Gibt es eine Möglichkeit einer kompletten Darmsanierung beim Hund? Ich würde gerne auf die Fütterung rohen Fleischs verzichten, da ich seinem Magen Darm Trakt gerne die Reizung durch Keime ersparen wollte.

    Antworten
    • Liebe Alicia,

      Danke für deine Nachricht und bitte entschuldige die späte Antwort.
      Wie geht es euch heute? Ich möchte dir sehr gerne helfen und würde mich freuen, wenn du dich per Mail unter paulina@dogtisch.academy bei mir meldest. Wir finden sicher eine Unterstützung, für deinen Wauz.

      Alles Liebe,
      Paulina

      Antworten
  2. Hallo Paulina,
    erstmal vielen Dank für diesen äußerst hilfreichen Beitrag. Auf der Suche nach dem passenden Hundefutter stößt man ja wirklich schnell auf eine Masse an Herstellern, Futtersorten und Werbeversprechen der Futtermittelindustrie.

    Mit diesem Beitrag ist man grade als Neuling sehr gut beraten und bekommt ein gutes Grundwissen vermittelt. Da ich selbst grade mit dem Gedanken spiele einen Hund in die Familie zu holen und regelmäßig Hundesitte, habe ich mich mit dem Thema mittlerweile auch etwas ausführlicher beschäftigt.

    Besonders viele Hersteller werben ja mit besonders hohem Fleischanteil in ihrem Hundefutter. Aber auch dabei muss man ja einiges beachten. Ich persönlich finde eine gute Portion Fleisch gehört für einen aktiven Hund zu einer artgerechten Ernährung dazu.

    Wie stehst Du zu diesem Thema, beziehungsweise was für Tipps hast Du für die richtige Auswahl eines Hundefutters mit viel Fleisch?

    Antworten
  3. Lieber Phillip,

    Schön zu hören, dass ein. Hund bald ein neues zu Hause bekommt, das bereits jetzt auf der Suche nach dem richtigen Hundefutter ist. Du hast es richtig erkannt, dass man heutzutage leider sehr von Marken aller Art überrannt wird. In den meisten Fällen wird leider nur darauf geachtet, wie die Verpackung aussieht und nicht wie der Inhalt ist. Das Werben mit hohen Fleischanteilen per se gibt noch keine Aufschlüsse darüber, ob das Hundefutter wirklich eine gute Qualität hat. Denn selbst wenn ein hoher Fleischanteil enthalten ist, sagt es noch nicht was es genau ist, denn rein rechtlich gesehen kann Fleisch echt alles sein.
    Also mein Tipp an dieser Stelle ist, ein Hundefutter zu finden, welches eine offene Deklaration aufweist.
    Die Zutaten müssen genau aufgeschlüsselt sein = % Muskelfleisch % Herz, % Leber etc. Nur dann weiß ich was im Futter enthalten ist und kann weiter auf die Qualität eingehen.

    Alles Liebe,
    Paulina

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