B.A.R.F. für Welpen

Viele liebende HundebesitzerInnen möchten ihren Hund auf die frische Rohfütterung – also B.A.R.F. – umstellen. Manche haben damit bereits so gute Erfahrungen gemacht oder nur Positives davon gehört, sodass sie schon bei den Kleinsten damit beginnen wollen – die Rede ist von unseren lieben Welpen. Aber ist B.A.R.F. für Welpen überhaupt geeignet? Und wenn ja, was musst du dabei beachten? Ich möchte dich in diesem Artikel darüber aufklären und dir zeigen, wie du Welpen sicher und richtig barfen kannst.

Das wichtigste Wissen über B.A.R.F. lernst du in unserem B.A.R.F.-Online-Kurs und in der Online-Ausbildung zum/zur HundeernährungsberaterIn.

 

Ist B.A.R.F. für Welpen geeignet?

 

Viele vertreten die Meinung, dass man nicht früh genug mit B.A.R.F. beginnen kann. Wenn man sich auf die Evolution beruft, sehe ich auch keinen Grund, weshalb das nicht so sein sollte. Schließlich haben Hunde in Zeiten, als es noch kein Fertigfutter gab, auch ausschließlich von rohem Futter gelebt – auch Welpen.

Deshalb bin ich auch der Meinung, dass Welpen nach dem Absetzen der Muttermilch bedenkenlos mit frischem Fleisch ernährt werden können. Allerdings solltest du dabei einige Dinge beachten.

 

 

Fütterung von Welpen in den ersten Wochen

 

Aus dem Mutterleib direkt an den B.A.R.F.-Futternapf? Lieber nicht! In den ersten Wochen, die die lieben Welpen auf der Welt verbringen, ist die Muttermilch die wichtigste Nahrungsquelle. Sie ist auch die beste Möglichkeit, sie artgerecht durch die erste Zeit zu führen – nicht umsonst hat die Natur unseren lieben Hündinnen die Fähigkeit zu säugen geschenkt.

Doch was genau heißt „die ersten Wochen“? Ich empfehle, die Welpen in den ersten drei Wochen lediglich durch Muttermilch zu ernähren. Nach Abschluss ihrer dritten Lebenswoche kannst du bereits mit der Beifütterung von zusätzlichem Futter beginnen.

Ganz zu Beginn ist der Körper des Welpen noch auf die Verdauung der Muttermilch spezialisiert. Die Laktaseaktivität im Darm ist zu Beginn recht hoch und sinkt mit der Zeit ab. Etwa ab dem 18. Lebenstag fängt der Hundemagen auch an, Salzsäure zu produzieren. Somit haben Hunde bereits am Anfang ihres Lebens gute Voraussetzungen, um Fette zu spalten.

 

Mit der Beifütterung von Welpen beginnen

 

Die Mutterhündin signalisiert ab einem bestimmten Zeitpunkt sowieso, dass sie das Trinken der Welpen nicht mehr akzeptieren möchte. Wenn das nicht passiert, kannst du die Hündin von der Laktation abhalten, sodass die Milchproduktion eingestellt wird und das Beifutter notwendig wird.

Wenn du deinen Welpen nicht von Geburt an bei dir aufgezogen hast, sondern ihn, wie es meistens der Fall ist, aus einem Tierheim oder vom/von der ZüchterIn geholt hast, empfehle ich, dort nachzufragen, wie dein Welpe bisher gefüttert wurde.

In den meisten Fällen wurde der Welpe nämlich in der ersten Phase seines Lebens nicht gebarft, sondern mit Fertigfutter ernährt. Diese Fütterungsmethode solltest du auch in den ersten 10-14 Tagen, die dein Welpe bei dir verbringt, beibehalten. Schließlich ist der Wohnortswechsel für den kleinen Hund schon genug Stress und es ist wichtig, ihn erst ankommen zu lassen, bevor du auch seine Ernährung umstellst.

Hier macht dann eine langsame, schrittweise Umstellung auf B.A.R.F. Sinn, damit der Welpe genug Zeit hat, sich darauf einzustellen. So wird sein Verdauungssystem nicht schon in jungen Jahren überfordert.

 

Welpen langsam auf B.A.R.F. umstellen

 

Doch was bedeutet eine sanfte Umstellung der Welpen auf B.A.R.F.? Wichtig ist dabei, vorsichtig vorzugehen und Fleisch zu füttern, das für Welpen leichter verdaulich ist. Achte bei der Auswahl auf möglichst fettarmes Fleisch, da Welpen dieses besser vertragen.

Beginne am Anfang der Umstellung damit, erst mal eine Mahlzeit des Tages durch eine B.A.R.F.-Mahlzeit zu ersetzen. Nach ein paar Tagen kannst du damit anfangen, deinem Welpen auch eine zweite B.A.R.F.-Mahlzeit anzubieten.

So kannst du nach und nach den Fleischanteil erhöhen und deinen Welpen sanft an die frische Kost gewöhnen.

Aber Achtung: Mische bitte niemals B.A.R.F.-Futter in einer Mahlzeit mit Fertigfutter! Industriefutter und Frischfutter haben unterschiedliche Verdauungszeiten und Verweildauern im Verdauungstrakt deines Welpen. Fütterst du zeitgleich verarbeitete und frische Kost, kann das bei deinem Welpen zu Verdauungsproblemen führen. Es kann zu Blähungen und Bauchschmerzen kommen.

 

B.A.R.F. für Welpen: Welche Produkte vertragen Welpen gut?

 

Ich habe bereits angesprochen, dass dem Welpen gerade in der ersten Zeit der Umstellung vor allem mageres Fleisch angeboten werden sollte. Wie immer bei B.A.R.F. gilt, dass auch dem Welpen kein rohes Schweine- oder Wildschweinfleisch gefüttert werden darf. Mageres Rindfleisch oder Hühnerfleisch sind jedoch auch für Welpen geeignet.

Auch Rinder- oder Hühnerherzen sind extrem mager und leicht verdaulich. Da das Herz auch nicht zu den Ausscheidungs- oder Entgiftungsorganen zählt, eignet es sich auch für die tägliche B.A.R.F.-Mahlzeit der Welpen. Durch den vergleichsweise hohen Blutanteil wird dein Welpe damit auch gut mit natürlichen Salzen und Mineralstoffen versorgt.

Auch Eidotter und faschiertes Fleisch sowie Milchprodukte oder Milchaustauscher können in der Beifütterung zum Einsatz kommen. Gerade Milchprodukte sind allerdings nicht zwingend notwendig.

Getreideprodukte und andere stärkehaltige Kohlenhydrate wie Kartoffeln solltest du nur in geringen Mengen anbieten, denn der Hundekörper ist erst nach der 16. Lebenswoche fähig, größere Mengen an Kohlenhydraten gut zu verdauen.

In der Phase der Beifütterung ist es auch wichtig, ein Mineralfutter zu integrieren, damit der Hund alle wichtigen Nährstoffe bekommt!

Welpen sollten richtig auf B.A.R.F. umgestellt werden, damit es nicht zu Verdauungsbeschwerden kommt.

 

Rezept: Milchaustauscher für Welpen herstellen

 

Manchmal kommt es vor, dass der Welpe nicht von Muttermilch ernährt werden kann. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn es während der Geburt zu Komplikationen kommt und die Mutterhündin tragischerweise verstirbt. Allerdings kann es auch vorkommen, dass sie keine Muttermilch gibt oder ihre Welpen verstößt.

In solchen Notfällen haben wir die Möglichkeit, einen Milchaustauscher herzustellen, der sich an der Muttermilch orientiert.

Dieser besteht aus Milch, Eigelb, Topfen (Quark), Fetten, Mineralfutter und nur wenigen Kohlenhydraten.

 

Rezept für einen Milchaustauscher:

• 100 ml Ziegenmilch

• 100 ml Ziegenjoghurt

• 20 Tropfen Maiskeimöl, Leinöl oder Hanföl

• 1 Eigelb

•  vitaminisiertes Mineralfutter mit einem Calciumanteil von 20 %

 

Mische diese Zutaten zusammen und biete sie deinem Welpen als Muttermilchersatz an. Hunde, die in den ersten drei Wochen mit der Hand gefüttert werden müssen, bekommen vier bis sechs Mahlzeiten am Tag angeboten, danach reichen drei bis vier.

 

B.A.R.F.-Mahlzeiten für Welpen richtig servieren

 

Ein vielleicht kleiner, aber nicht gänzlich unwichtiger Punkt, ist, das B.A.R.F.-Futter für deinen Welpen so aufzubereiten, dass er es problemlos und sicher fressen kann.

Das B.A.R.F.-Futter sollte gerade bei Welpen handwarm sein! Bitte achte unbedingt auf eine angenehme Temperatur für deinen kleinen Liebling. Oftmals wird frisches Futter aufgetaut. Ist das Futter noch zu kalt, drohen Bauchschmerzen.

Am besten reichst du das Futter auf flachen Tellern oder Futterschüsseln.

 

Wie groß sollte eine B.A.R.F.-Mahlzeit für Welpen sein?

 

Genaue Angaben zur richtigen Portionsgröße gestalten sich schwierig, da die Welpen je nach Rasse unterschiedliche Bedürfnisse haben. Dass sie am Anfang auch noch bei ihrer Mutterhündin Milch trinken, ist ein weiterer Faktor, der es schwierig macht, eine Angabe zur Futtermenge zu geben.

Nachdem die Welpen abgesäugt sind, sollten sie jedoch etwa 20-30 Gramm Futter pro Kilogramm Körpermasse erhalten – dabei muss man natürlich die Fütterungsmethode beachten, denn es gibt erhebliche Unterschiede in den einzelnen Mengen.

Wie viel gefüttert wird, hängt davon ab, wie schnell der Welpe wächst. Du siehst, gerade in der ersten Phase des Lebens ist das tägliche Wiegen von enormer Wichtigkeit!

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B.A.R.F. bei Welpen: auf richtige Nährstoffversorgung achten!

 

Zwischen dem zweiten und dem achten Lebensmonat wachsen die Hunde am intensivsten. Gerade hier solltest du besonders auf eine ausgeglichene Nährstoffversorgung achten.

Der wachsende Hundekörper verwerten Nährstoffe etwas anders als der ausgewachsene Hund. Hunde, die sich im Wachstum befinden, wollen natürlich so viel wie möglich aus ihrer Nahrung gewinnen. Dadurch kann ein Überschuss nicht so gut ausgeglichen werden, weshalb ein Überschuss in dieser Phase ähnlich unerwünscht ist wie ein Mangel.

Den Bedarf an Nährstoffen solltest du für deinen Welpen individuell nach den NRC Bedarfszahlen ermitteln oder von einem/einer HundeernährungsberaterIn ermitteln lassen. Wie das geht, lernst du im B.A.R.F. Online-Kurs oder in der Online-Ausbildung zum/zur HundeernährungsberaterIn. 

 

B.A.R.F. im Zahnwechsel

 

In der 16. Woche beginnt der Welpe meist mit seinem Zahnwechsel. Der ist meist im siebten Monat abgeschlossen. Hier reagiert der Körper deines Welpen häufig mit Durchfall oder geschwollenem Zahnfleisch. Dies ist aber eine normale Reaktion des Körpers und nicht weiter besorgniserreichend.

Wichtig ist in dieser Phase, dass dein Welpe genug zum Kauen bekommt. So lösen sich nämlich die Milchzähne besser. Ich empfehle in dieser Zeit das Kalbsbrustbein, das du gerne auch gefroren füttern kannst, da die Kälte den Schmerz lindert und geschwollenes Zahnfleisch besser abheilen lässt.

Nach dem Zahnwechsel gelten die meisten Hunderassen als ausgewachsen, daher solltest du danach die Futterration verringern.

 

Welpen auf B.A.R.F. umstellen: Wann zum Tierarzt/zur Tierärztin?

 

Wenn du deinen Welpen an ein neues Futter gewöhnen möchtest, kann es natürlich sein, dass sein Körper darauf reagiert. Und das soll er auch, schließlich muss er sich an eine neue Art der Fütterung gewöhnen.

In der Regel sollten bei gesunden Hunden keine größeren Probleme bei der Umstellung auftreten, immerhin ist B.A.R.F. auch für Welpen eine sehr natürliche Art der Fütterung. Eventuell kommt es in den ersten Tagen der Umstellung zu einem etwas dünneren Stuhl. Das ist aber eine ganz natürliche Reaktion und absolut kein Grund zur Beunruhigung.

Sollte es bei deinem Welpen wider Erwarten zu starkem Durchfall kommen, der sich auch nach zwei oder drei Tagen nicht bessert, sollte dein Welpe einem Tierarzt/einer Tierärztin vorgestellt werden! Hier ist nämlich meist eine Infektion oder Entzündung im Spiel! Lass die Ursache unbedingt abklären, damit dein kleiner Liebling nicht leiden muss!

Sollte der Tierarzt/die Tierärztin eine Entzündung oder Infektion diagnostizieren, empfehle ich dir, das Frischfutter abzukochen, bis dein Liebling wieder gesund ist. Danach kannst du die Garzeiten wieder Schritt für Schritt reduzieren.

 

Wann ist ein Welpe erwachsen?

 

Das ist wohl die Frage aller Fragen, die mir auch häufig von KundInnen gestellt wird, besonders wenn der Welpe gebarft werden soll. Schließlich verändert sich im Lauf des Lebens der Bedarf an Nährstoffen und sinkt wieder ab.

Generell ist zu sagen, dass kleinere Hunderassen schneller ihr endgültiges Gewicht erreichen als größere Rassen. Nach einem Jahr haben zwar die meisten Hunde ihr adultes Gewicht erreicht, bei anderen dauert es hingegen deutlich länger. Hier hilft es, das adulte Gewicht der Eltern zu kennen, um die Endmasse abschätzen zu können. Das hilft auch bei der Gewichtskontrolle – so kannst du eventuelle Auffälligkeiten besser erkennen.

 

Fazit zu B.A.R.F. für Welpen

 

B.A.R.F. ist eine sehr natürliche Fütterungsform und daher spricht aus Sicht eines Hundeernährungsberaters/einer Hundeernährungsberaterin überhaupt nichts dagegen, auch einen Welpen auf diese Weise zu ernähren. Allerdings ist zu beachten, dass du den Nährstoffbedarf deines Welpen gerade in dieser Zeit möglichst genau kennen und decken solltest. So sicherst du deinem Welpen ein gutes, gesundes Wachstum.

 

 

Photo by Anoir Chafik and Oliver Keitel on Unsplash

Paulina Adamczyk

Artgerechte Hundeernährung sollte nichts außergewöhnliches sein – sondern Standard. Leicht gesagt als getan. Denn es braucht einiges an Wissen um zu verstehen, wie ausgewogene Hundeernährung funktioniert. Wissen, dass ich in meiner Online-Ausbildung zum/zur ErnährungsberaterIn für Hunde weiter gebe.

 

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