Was du über kaltgepresstes Hundefutter wissen musst

HundebesitzerInnen steht im Handel eine Vielzahl von Futtermitteln und auch Futtermittelarten zur Verfügung. Viele greifen dabei gern auf sogenannte Alleinfuttermittel zurück. Alleinfuttermittel zeichnen sich dadurch aus, dass sie alle wichtigen Nährstoffe enthalten. So sollte bei alleiniger Verwendung weder ein Überschuss noch ein Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen auftreten. Sie sind demnach leichter in der Handhabung und können den BesitzerInnen Gewissheit geben, dass sie ihr Tier mit allen Nährstoffen versorgen, die es braucht.

Alleinfuttermittel werden in Feucht-, Halbfeucht- und Trockenalleinfuttermittel unterteilt. Die Trockenfuttermittel wiederum lassen sich in extrudierte, kaltgepresste, gebackene und gefriergetrocknete Trockenalleinfuttermittel einteilen.

Hier kannst du direkt zu dem Punkt springen, der dich am meisten interessiert:

Was ist kaltgepresstes Hundefutter?

Woran erkenne ich kaltgepresstes Hundefutter?

Was sind die Vorteile von kaltgepresstem Hundefutter?

Was sind die Nachteile?

Wann sollte ich kaltgepresstes Hundefutter bevorzugen?

Woran erkenne ich gutes kaltgepresstes Hundefutter?

Wie lagert man kaltgepresstes Hundefutter?

Was ist kaltgepresstes Hundefutter? 

 

Kaltgepresstes Hundefutter gehört also zu den Trockenalleinfuttermitteln. Diese besitzen einen Feuchtigkeitsgehalt von ca. 8-12 Prozent. Die Herstellung von Pellets durch das Kaltpressverfahren ist bereits aus der Nutztierhaltung bekannt. Zunächst müssen die einzelnen Komponenten getrocknet und gemahlen werden. Die Bestandteile werden dann in eine Trommel mit einer Walze gefüllt. Diese Walze presst die Masse an die Trommelwand.

Durch den hohen Druck, der auf beiden Seiten entsteht, werden die Bestandteile erwärmt, verdichtet und Klebestoffe aktiviert, wodurch die Pellets später ihre Form behalten können. Die Trommel hat Löcher (Matrizen), durch welche die Masse gepresst wird. Der Grund, weshalb das Verfahren „kaltgepresst“ heißt, liegt darin, dass keine zusätzliche Hitze zugeführt wird. Allerdings entstehen aufgrund des hohen Drucks trotzdem Temperaturen im Inneren bis zu 90 Grad Celsius, an der Außenseite der Pellets bis zu 130 Grad Celsius.

Woran erkenne ich kaltgepresstes Hundefutter? 

 

Kaltgepresstes Hundefutter besteht, wie bereits erwähnt, aus Pellets. Die Form der Pellets wird durch die Form der Löcher bestimmt, die Oberflächenstruktur durch den Grad des Drucks, mit welchem die Masse durch die Löcher gepresst wurde – je glatter die Pellets sind, desto höher war der Druck.

Außerdem fehlt ihnen der teilweise ölige „Film“, mit welchem beispielsweise das bekanntere extrudierte Trockenfutter im Rahmen des Coatings – dem Aufsprühen von Vitaminen und Fetten – überzogen wird. Außerdem sind die Pellets bröselig, da durch die geringe Hitze die Komponenten nicht so stark miteinander verbunden sind. Die Pellets gleichen einer „Stange“ mit Bruchstellen am Anfang und Ende.

 

Zusammenfassend erkennst du kaltgepresstes Hundefutter an diesen Merkmalen:

• glatte Oberfläche

• bröselige Konsistenz

• kein Ölfilm durch fehlendes Coating

Was sind die Vorteile von kaltgepresstem Hundefutter? 

 

Ein Vorteil dieser Herstellungsart besteht darin, dass die Pellets nicht in Verbindung mit Flüssigkeiten aufquellen, sondern zerfallen, wodurch Magendrehungen vorgebeugt werden kann. Dadurch, dass die Pellets leicht zerbröseln, sind sie außerdem auch für Hunde geeignet, welche nicht (mehr) so gut kauen können, jedoch ein Trockenfutter bevorzugen.

Durch die geringere Hitze im Vergleich zum extrudierten Trockenfutter sollen weniger Nährstoffe und Vitamine zerstört werden – dies setzt jedoch eine schonende Verarbeitung der Rohstoffe voraus. Außerdem wird bei diesem Verfahren auf die Zufuhr von Konservierungsmitteln verzichtet. Die glatte Oberfläche soll die Pellets des Weiteren resistenter gegen den Befall von Futtermilben machen.

Ein genereller Vorteil von Trockenalleinfuttermitteln ist, dass sie einfach zu handhaben sind, insbesondere auf Reisen. Des Weiteren brauchen sie weniger Platz und produzieren weniger Müll als Feuchtalleinfuttermittel. Durch den geringeren Mengenbedarf sind sie zudem billiger als Feuchtfutter.

 

Hier noch einmal die Vorteile von kaltgepresstem Hundefutter zusammengefasst:

• zerfällt im Magen und quillt nicht auf

• weichere/bröselige Konsistenz für leichteres Kauen

• Vitamine und Nährstoffe bleiben mehr erhalten

• keine Konservierungsmittel

• generell Trockenfutter: leichte Handhabung, weniger Platzbedarf, kostengünstiger

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Was sind die Nachteile? 

 

Die geringere Hitzeentwicklung in den Pellets bewirkt einerseits einen geringeren Aufschluss von Stärke, wodurch die Hunde das Futter schlechter vertragen können. Zum anderen ist es möglich, dass nicht alle Keime abgetötet werden. Die Pellets haben kaum einen Eigengeruch, wodurch die Akzeptanz bei den Hunden eingeschränkt sein kann.

Ein allgemeiner Nachteil von Trockenfutter kommt auch hier zum Tragen – durch den höheren Energiegehalt im Vergleich zum Feuchtfuttermittel kommt es schneller zu einer zu hohen Energiezufuhr beim Hund, was zu Übergewicht und möglichen Folgeschäden wie beispielsweise Diabetes führen kann. Nachteilig ist auch, dass aufgrund dieser Herstellungsart die Haltbarkeit mit sechs Monaten geringer ist als bei extrudiertem Trockenfutter.

 

Die Nachteile von kaltgepresstem Hundefutter zusammengefasst:

• geringerer Stärkeaufschluss im Kaltpressverfahren und daher eventuell schlechtere Verträglichkeit

• Durch geringe Hitze können Keime erhalten bleiben.

• möglicherweise geringere Akzeptanz durch wenig Eigengeruch und fehlendes Coating

• höhere Energiedichte und Gefahr einer Energieüberversorgung mit möglichem Übergewicht

• geringere Haltbarkeit (sechs Monate)

Wann sollte ich kaltgepresstes Hundefutter bevorzugen? 

 

Kaltgepresstes Hundefutter eignet sich für Hunde, welche zu Magendrehung neigen. Eine Magendrehung ist ein lebensbedrohlicher Notfall, bei dem der Magen überdehnt, sich um die eigene Achse dreht und damit Blutgefäße und Nerven abdrückt.

Dies betrifft insbesondere Rassen mit einem tiefen Brustkorb und große Rassen, wie zum Beispiel Deutsche Doggen, Schäferhunde und Boxer. Dies ist jedoch nur ein möglicher Teil, da viele Faktoren an einer Magendrehung beteiligt sind.

Ein weiterer möglicher Einsatz ist bei Hunden, welche keine Ruhephasen nach der Einnahme des Futters einhalten. Durch die Eigenschaft, dass kaltgepresstes Trockenfutter nicht im Magen aufquillt, sondern zerfällt, kann es auch hier gegebenenfalls Komplikationen reduzieren.

Kaltgepresstes Trockenfutter kann, wie bereits erwähnt, bei Hunden Verwendung finden, welche die herkömmlichen Trockenfutterbrocken nicht so gut kauen können, aber Trockenfutter auf Wunsch des Besitzers gefüttert werden soll. Auch Hunde, welche Konservierungs- und andere Zusatzstoffe nicht vertragen, können von diesem Futter profitieren.

 

Du solltest kaltgepresstes Hundefutter zusammengefasst in diesen Fällen bevorzugen:

• Rassen, die groß sind und einen tiefen Brustkorb haben

• fehlende Ruhephasen nach der Futteraufnahme

• leichteres Kauen möglich

• Unverträglichkeit von Konservierungs- oder anderen Zusatzstoffen

• gleichzeitiger Wunsch des Tierhalters nach Trockenfutter

Wie eigentlich bei jedem Futtermittel sollte insbesondere auf die Verdaulichkeit und die Verträglichkeit geachtet werden – hat der Hund einen normalen Kot, hat er zum Beispiel Durchfall und Blähungen, oder verweigert er die Nahrungsaufnahme, dann sollte entsprechend gehandelt werden.

Woran erkenne ich gutes kaltgepresstes Hundefutter? 

 

Natürlich sollte, um ein gutes Futter erkennen zu können, die Deklaration der Inhaltsstoffe möglichst offen sein, also am besten die einzelnen Komponenten mit Gehaltsanteil angeführt.

Ist dies nicht der Fall, kann keine Beurteilung stattfinden und der Hersteller erweckt den Eindruck, etwas verbergen zu wollen. Leider steht es dem Hersteller frei, die Deklaration offen, halboffen oder geschlossen zu gestalten.

Außerdem sollten die Inhaltsstoffe im getrockneten Zustand deklariert werden. Die Hersteller führen gern den Frischezustand an, da dieser nach einer größeren Menge klingt und somit einen höheren Fleischanteil verspricht, jedoch besteht das Fleisch ungefähr aus 70 Prozent Feuchtigkeit.

Es sollte zudem angeführt werden, von welchen Teilen des Tieres das Fleisch stammt. Wird nur das Tier angeführt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass beispielsweise auch minderwertigere Teile des Tieres, wie beispielsweise Schnäbel und Federn, verwendet werden.

Wenn die Angabe des Fleischanteils an erster Stelle steht, dann handelt es sich um die größte Menge in dem Produkt, was für einen höheren Fleischanteil spricht. Wie hoch dieser ist, muss anhand der Gehaltsanteile genau betrachtet werden. Verwendet der Hersteller bereits aufgeschlossene Kohlenhydrate, spricht dies für eine mögliche bessere Verträglichkeit des Futters.

 

Darauf solltest du also achten:

offene Deklaration der Inhaltsstoffe (Angabe der Inhaltsstoffe mit Gehaltsanteil)

• Inhaltsstoffe im getrockneten Zustand angegeben

• Angabe der verwendeten Teile des Tieres

• Verwendung aufgeschlossener Kohlenhydrate

Wie lagert man kaltgepresstes Hundefutter? 

 

Die Aufbewahrung sollte so erfolgen, dass keine Säcke vermischt werden (zum Beispiel in einer Tonne), denn dadurch kann nicht kontrolliert werden, ob die Haltbarkeit von sechs Monaten überschritten wurde. Allgemein sollte Trockenfutter an einem trockenen, kühlen Ort aufbewahrt werden. Kaltgepresstes Hundefutter darf nicht luftdicht verschlossen werden, da sonst Schimmelpilze, Bakterien und Hefen die Nahrung verderben können.

 

Fazit: Braucht man kaltgepresstes Hundefutter?

 

Der Einsatz von kaltgepresstem Hundefutter wird häufig diskutiert. Wichtig ist es, den Zustand des Hundes sowie auch die Qualität des Hundefutters und die Verträglichkeit beziehungsweise Verdaulichkeit zu berücksichtigen, um zu entscheiden, ob es gebraucht wird oder nicht.

 

Photo by Paulius Dragunas on unsplash.com

Saskia Motzkat

Saskia MotzkatMein Name ist Saskia Motzkat und mein Hund Speedy war für mich Anlass, die Ausbildung zur diplomierten Tierernährungsberaterin zu absolvieren. Dies allein fand ich jedoch zu wenig, da nicht nur die Ernährung allein wichtig für das Wohlbefinden des Hundes ist, sondern auch sein Bewegungsapparat. Daher befinde ich mich gerade in der Ausbildung zur Tiermasseurin und Bewegungstrainerin. Eine weitere Ergänzung war die Ausbildung zum/zur NaturheilkundeberaterIn, da ich bereits viele gute Erfahrungen mit alternativen Mitteln sammeln konnte und das Wissen dazu vertiefen und auch weitergeben möchte.

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