Gemmotherapie für Hunde

Knospen – Kraftpakete aus der Natur! Schon früher haben Knospen Menschen und Tieren mit ihren zahlreichen Inhaltsstoffen gute Dienste geleistet. Sie waren wie heimisches „Superfood“ – lebensnotwendige und energiereiche Nahrung im Winter und Vorfrühling, wenn die Vorräte des letzten Jahres nahezu aufgebraucht und das neue Grün noch nicht vorhanden war.

Äpfel sammelt man in Kübeln, Kräuter im Korb und Knospen im Fingerhut.

Auch in diesem Sprichwort kann man erkennen, wie wertvoll die „Pflanzenkinder“ sind. Sie beinhalten das Kostbarste der Pflanze überhaupt – Pflanzengewebe, welches sich in hoher Zellteilung befindet und alles in sich trägt, was die Pflanze braucht, um wieder ein Jahr gesund leben, wachsen und sich entwickeln zu können.

 

Was ist die Gemmotherapie?

 

Das lateinische Wort Gemma bedeutet Knospe, Edelstein, Juwel. In den Knospen ist also das Edelste der Pflanze enthalten. Die Gemmotherapie unterstützt in erster Linie mit Mazeraten aus Knospen, aber auch mit jungen Trieben und Wurzelspitzen.

Aus Überlieferungen aus der Antike geht hervor, dass zu dieser Zeit schon Knospen als Heilmittel verwendet wurden. Auch Hildegard von Bingen beschrieb im Mittelalter ihre medizinische Anwendung.

Da zu dieser Zeit ein langes Aufbewahren der Pflanzenkinder nicht gut möglich war, geriet die Knospenkunde fast in Vergessenheit, bis in den 1950er Jahren der belgische Arzt Dr. Pol Henry (1918 bis 1988) die Gemmotherapie wieder aufleben ließ. Er wollte eine Art Frischzellentherapie entwickeln, allerdings ohne die Zellpräparate von Tieren, die zu dieser Zeit gerade groß in Mode waren. Als großer Tierfreund wollte er auf pflanzliches Gewebe ausweichen.

Er erforschte pflanzliches Embryonalgewebe, welches sehr viele Stammzellen enthält, gleich dem Gewebe tierischer Embryos. Die Gemmotherapie, wie wir sie heute kennen, entstand und hat sich durchgesetzt – sie gewinnt immer mehr AnwenderInnen, im menschlichen wie im tierischen Bereich.

 

Die Knospe

 

Der Begriff Knospe kann mit verschiedenen Wörtern beschrieben werden: Knoten, Knopf, Knorpel, Knorren, Knorz, Kneten – alle haben die Bedeutung „zusammenballen, zusammendrücken“. Eine Knospe ist also etwas „Zusammengeballtes“ – die gesamten Inhaltsstoffe sind zusammengeballt, zusammengedrückt.

Botanisch betrachtet ist eine Knospe eine Sprossanlage – ein Stängel mit Blattanlagen (Laubknospen) oder Blütenanlagen (Blütenknospen) auf kleinstem Raum zusammengestaucht. Es wird zwischen Blatt-, Trag- und Blütenknospen unterschieden.

Blattknospen entwickeln einen Spross, der Blätter tragen wird, aus Tragknospen wächst ein blütentragender Spross. Blütenknospen beinhalten Blütenanlagen, welche später in voller Pracht strahlen werden.

Die Knospe wird auch Trägerin der Lebenskraft genannt. Sie trägt, ähnlich wie ein Samenkorn, die unverbrauchte Lebenskraft der Pflanze in sich, über viele Jahre hinweg. Jedes Jahr wieder entspringt sie neu und lässt die Pflanze noch größer werden, stärker, anmutiger.

Bestimmt hast du dir beim Spaziergang mit deinem Hund schon öfter gedacht: Welch ein wunderbarer alter Baum! Wie groß und stolz er da steht und uns Schatten und Energie spendet!

Hast du schon einmal einen Baumriesen umarmt? Seine Kraft gespürt? Dich von ihm inspirieren und stärken lassen? Nein? Na dann wird’s Zeit! Schnapp dir deinen Hund und geht nach draußen, sucht euch einen Baum, setzt euch zwischen seine Wurzeln, lehnt euch an den Stamm, umarmt ihn und nehmt seine Energie auf!

 

Inhaltsstoffe

 

Die Inhaltsstoffe einer Knospe sind sehr vielfältig. Neben wachstumsfördernden und -hemmenden Phytohormonen, den Nukleinsäuren RNS und DNS, Mineralstoffen, Spurenelementen und Enzymen interessieren wir uns besonders für die sekundären Pflanzenstoffe!

Ätherische Öle, Aminosäuren, Bitterstoffe, Cumarine, Chlorophylle, Flavonoide, Gerbstoffe, Harze, Saponine und Vitamine sind in unterschiedlicher Menge und Konzentration enthalten, je nach Art der Pflanze, die verwendet wird, und sie alle können die Gesundheit unserer Hunde positiv unterstützen.

 

Herstellung

 

Die Gemmomazerate werden im Kaltauszugverfahren hergestellt. Durch diese sehr schonende Aufbereitung der Knospen gehen kaum Inhaltsstoffe verloren. Knospen, junge Trieb- und Wurzelspitzen werden in Wildsammlung oder aus biologischer Landwirtschaft geerntet und in einer Alkohol-Glycerin-Wasser-Mischung mazeriert, gefiltert und in einem Verhältnis 1:10 = Potenz D1 verdünnt.

Dadurch ist der Alkoholgehalt so niedrig, dass die Mazerate auch für Tiere geeignet sind und die Inhaltsstoffe sind so aufgeschlossen, dass der Hundekörper sie verwerten kann.

 

Anwendung/Dosierung

 

In der Regel werden die Gemmomazerate direkt in den Fang des Hundes gesprüht oder getropft, damit sie über die Maulschleimhaut aufgenommen werden. Hat der Hund ein Problem mit dem Sprühgeräusch, kann man sie sich selbst in die (saubere) Hand sprühen und den Hund das Mazerat abschlecken lassen.

Auch eine Einwegspritze (ohne Nadel!) kann als Hilfsmittel dienen. Dafür ein paar Tropfen Wasser mit dem Mazerat mischen, aufziehen und dem Hund ins Maul spritzen.

Bei den Tropfen ist es oft einfacher, dazu braucht man nur das „Wangerl“ etwas zur Seite ziehen und hineintropfen. Wenn der Hund mit dem Sprühen oder den Tropfen ein Problem hat, kann man die Aufsätze auch einfach austauschen.

Es gibt auch die Möglichkeit, die Gemmopräparate ins Trinkwasser zu geben, das ist nur schwierig, wenn mehrere Tiere im gemeinsamen Haushalt leben.

Die hier angegebene Dosierung ist für einen durchschnittlichen erwachsenen Hund mit 20 kg mit der üblichen D1-Potenzierung, bei kleineren Hunden und Welpen ist diese entsprechend zu reduzieren.

Es gibt im Handel Einzelpräparate, aber auch spezielle Mischungen zu kaufen. Wenn eine Mischung genau zu den Unwohlheiten des Hundes passt, kann diese angewendet werden. Ansonsten sind die einzelnen Pflanzenpräparate zu bevorzugen.

 

Gemmomazerate zum Tropfen

3x täglich 2 Tropfen

Gemmomazerate zum Sprühen

2x täglich 1 Sprühstoß

 

Wenn der Hund mehr als zwei oder drei Knospen benötigt, können die Mazerate gemischt werden, damit die tägliche Dosis hinkommt. Hier empfehle ich, ein extra Fläschchen zu besorgen und nur eine kleine Menge zu mischen.

In akuten Situationen kann die Dosis kurzfristig – für zwei bis drei Tage – auf bis zu acht Gaben täglich erhöht werden. Dann bitte wieder auf die empfohlene Dosis zurückgehen!

Hat der Hund ein äußerliches Problem wie Hautveränderungen oder auch Probleme in einem Gelenk, eine Verstauchung, eine eingerissene Kralle, … können die Gemmomazerate auch äußerlich angewendet werden! Dazu einen Sprühstoß oder drei Tropfen auf ein Stück Baumwollstoff geben, auf die beeinträchtigte Stelle legen und eventuell mit einem Tuch oder einem Verband befestigen.

 

Aufgepasst!

Die Gemmotherapie ist sehr gut verträglich und es gibt kaum Nebenwirkungen. Hündinnen soll während der Trächtigkeit und des Säugens vorsichtshalber Wacholder, Silberweide und Stechpalme nicht verabreicht werden.

In Ausnahmefällen kann sich auch das Hautbild des Hundes verschlechtern und der Urin farblich verändern und unangenehm riechen – das sind Anzeichen dafür, dass der Körper gerade entgiftet wird.

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Knospensteckbriefe

 

Es gibt rund 50 verschiedene Gemmopräparate, die das Leben unseres Hundes positiv beeinflussen können. Die für mich fünf wichtigsten habe ich hier für dich aufgelistet:

 

Besenheide * Calluna vulgaris

Bei Hunden, die sich immer in den Mittelpunkt drängen, die immer erster sein möchten, die keine Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer nehmen wollen und die immerzu bellen, kann die Besenheide gute Erfolge bringen und die Fähigkeiten des Hundes, soziale Kompetenz zu erlangen bzw. die vorhandene zu steigern, stärken.

Calluna vulgaris kann bei akuten und chronischen Harnwegsentzündungen, Reizblase, Niereninsuffizienz, Gelenkbeschwerden, Durchfall, Koliken, Unruhezuständen und Einschlafstörungen eingesetzt werden.

Bei Calciumoxalatsteinen ist eine Kombination mit Juniperus communis * Wacholder empfehlenswert, zur Beruhigung und bei Schlafschwierigkeiten mit Tilia tomentosa * Silberlinde und Cedrus libani * Libanonzeder bei trockener Haut.

 

Feldahorn * Acer campestre

Zeigt der Hund eine bescheidene Art, obwohl er sich insgeheim mehr erhofft, dann kann sich dies in Stagnationen äußern, der Hund kann ab und zu hitzig reagieren. Hier sind Situationen gemeint, in denen der Hund durch die Gegend fetzt oder bellt oder sich sonst irgendwie negativ äußert, wo es keinen offensichtlichen Grund dafür gibt. Der Feldahorn kann diese Stagnationen und Spannungen lösen.

Zur Stärkung des Immunsystems können wir auf den Feldahorn zurückgreifen, auch wenn der Hund Probleme mit Pilzen oder Viren hat, kann er unterstützend wirken. Trockene Haut und Ekzeme können durch den Feldahorn gemildert werden, er kann harntreibend wirken und Nierengrieß mildern.

 

Libanonzeder * Cedrus libani

Leidet der Hund unter Allergien, trockenen, entzündeten Augen, trockenen Ekzemen, flächenhaften Hautverdickungen bei Neurodermitis, Altershaut, Juckreiz und/oder trockenen irritierten Schleimhäuten, kann die Libanonzeder Linderung bringen. Sie ist ein wunderbares Altersmittel und kann dem Hund helfen, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken.

Eine Kombination mit Quercus robur * Stieleiche zur allgemeinen Tonisierung und Olea europaea * Olive bei Konzentrations- und Gedächtnisstörungen im Alter hat sich wiederholt bewährt.

 

Preiselbeere * Vaccinium vitis-idaea

Die Preiselbeere kann die Darmflora und die Darmtätigkeit des Hundes regulieren und bei Durchfall, einer durchlässigen Darmschleimhaut, akuten und chronischen Darmentzündungen und Allergien aufgrund einer defekten Darmschleimhaut unterstützen.

Das Immunsystem sitzt im Darm und auch verlorener Mut kann es stören. Mit der Preiselbeere kann der Hund diesen Mut wieder erlangen, sie stärkt das Wesen des Hundes und unterstützt ihn, sein Immunsystem wieder auszubauen und damit auch seine Darmflora.

Bei einer geschädigten Darmschleimhaut kann eine Kombi mit Juglans regia * Walnuss hilfreich sein.

 

Schwarzer Holunder * Sambucus nigra

Wenn der Hund unter Allergien, Husten, Bronchitis, Asthma, Akne, Neurodermitis, … leidet, kann der Schwarze Holunder gute Dienste leisten. Er ist immunstimulierend, wundheilungsfördernd und kann Frühjahrs- und Herbstkuren sehr gut unterstützen.

Bei ständiger Anspannung oder einem sehr unbeständigen Leben kann der Hund Unverträglichkeiten ausbilden. Hierbei kann der Schwarze Holunder eine gute Unterstützung sein, zusätzlich zur Einführung von Regelmäßigkeit, eventuell auch Ritualen, damit der Hund zur Ruhe kommen und seine Unverträglichkeiten wieder loswerden kann.

Bei echtem Heuschnupfen kann eine Kombination mit Ribes nigrum * Schwarze Johannisbeere, Fagus sylvatica * Rotbuche und Carpinus betulus * Hainbuche unterstützen.

 

Fazit

 

Die Gemmotherapie ist in der Naturheilkunde eine tolle Bereicherung zu Kräutern, ätherischen Ölen und Vitalpilzen. Sie hat ein umfassendes Spektrum und kann unsere Hunde in den verschiedensten Situationen positiv unterstützen und stärken. In meinen Unterlagen befindet sich ein umfangreiches Register zu bestimmten Ungleichgewichten bei Hunden.

Ich könnte stundenlang hier sitzen und schreiben, doch das würde den Blogbeitrag sprengen, das ist einfach unmöglich.

Wenn du Fragen zum Beitrag hast, dann schau doch im Forum vorbei. Dort findest du einen Thread, in dem wir uns über die Gemmotherapie austauschen können.

Tief verwurzelte Grüße und viel Vergnügen mit den Pflanzenknospen, Nicole

 

Nicole Lehner

Ich verhelfe nun schon seit Jahren Tieren zu Ausgeglichenheit & Wohlbefinden – dank der verschiedensten Kräften unserer Natur. Doch die Lehre der Bachblüten hat mich schon immer am meisten fasziniert. 🌸 Eine Lehre, die ich an so viele HundebesitzerInnen und Interessierte weitergeben möchte – in meiner Online-Ausbildung zum/zur BachblütenberaterIn für Hunde!

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