Kinesiotapes und Gelenke

In letzter Zeit sehe ich in meiner Ordination zunehmend Hunde und Katzen mit Gelenkserkrankungen. Ganz egal, ob wir über den sechs Monate alten Labrador sprechen, der plötzlich das linke Hinterbein nicht mehr belasten möchte, oder den 17-jährigen Kater, der humpelt, oder den dreijährigen Schäferhund, dem seine Ellbogengelenke zunehmend Probleme bereiten. Sie alle verbindet eines: Sie leiden an einer mehr oder weniger chronischen Gelenkserkrankung, die sie ihr ganzes weiteres Leben begleiten wird.

 

Unsere Patienten

 

Der junge Labrador zeigt eine Hüftgelenksdysplasie – eine HD – an. Er wird, wenn er annähernd ausgewachsen ist, ein künstliches Hüftgelenk bekommen und damit hoffentlich beschwerdefrei leben können – aber bis dahin?

Der alte Kater hat doch tatsächlich einen Kreuzbandriss in seinem Kniegelenk und damit ein instabiles Knie – aus der Instabilität hat sich bereits eine Arthrose entwickelt, die das Bewegungsausmaß des Kniegelenks einschränkt und ihm auch Schmerzen bereitet. Eine Operation kommt für die Tierbesitzerin aufgrund des hohen Alters ihres Katers nicht mehr in Frage.

Der Schäferhund wäre eigentlich im besten Alter für den großen Sport, aber er leidet an einer Form der Ellbogendysplasie, die im Alter von sechs Monaten aufgetreten ist. Er war eigentlich als Polizeidiensthund vorgesehen, aber die Diagnose ED änderte sein Leben. Seit zweieinhalb Jahren lebt er mit zwei anderen Schäferhunden in einem Privathaushalt und wird in der Obedience sehr erfolgreich geführt – aber jetzt bremsen ihn seine Ellbogengelenke, die eine Arthrose entwickelt haben, leider aus.

 

Was wir mit Taping erreichen können

 

Warum ich diese Geschichten erzähle? Weil all diese Tiere natürlich vom Tierarzt oder der Tierärztin behandelt werden müssen, ABER trotzdem deine Intervention schätzen werden:

Massage und Fitnesstraining und natürlich das Kinesiotaping werden helfen, das Wohlbefinden aller drei zu verbessern.

Heute werde ich ein bisschen etwas über die Tapes im Einsatz bei Gelenkserkrankungen erzählen und mich direkt auf unsere drei Patienten konzentrieren.

Mit dem Kinesiotaping werden wir die Erkrankungen nicht heilen können – das müssen ganz besonders die TierbesitzerInnen wissen, aber wir werden:

• die Muskeln, die versuchen, die erkrankte Hüfte festzuhalten, entspannen

• die Faszien, die an seitlichen Oberschenkel verklebt sind, lösen

• die vordere Oberschenkelmuskulatur unserer Katze lockern

• die Reflexzonen an der Wirbelsäule der Katze mitkleben

• den Triceps unseres Schäferhundes lockern

• die Seitenbänder des Ellbogengelenks unterstützen

• den Biceps und die Extensoren entspannen

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So wird getapet!

 

Gut, gehen wir also zu unserem Labrador: Die Zeit, die der junge Hund auf seine OP warten muss, soll so komfortabel wie möglich sein. Daher werden wir die Muskulatur, die das Hüftgelenk festhält und stabilisiert, frei von Verspannungen und Verklebungen und damit frei von zusätzlichen Schmerzen halten. Muskeltechniken, sedierend am vorderen Oberschenkel, an der Kruppe und am seitlichen Oberschenkel geklebt, und ein Schmerzstern auf den seitlichen Oberschenkeln im Bereich der Triggerpunkte, werden dem Hund ganz sicher angenehm sein.

Bei dem alten Kater werden wir versuchen, eine Korrekturtechnik am Knie zu kleben – ich bin nicht sicher, ob die weit herunterhängende Kniefalte das erlaubt, aber auf jeden Fall können wir auch in diesem Fall die vordere Oberschenkelmuskulatur sedierend in der Muskeltechnik kleben und eine Wirbelsäulenleiter auf den hinteren Anteil der Lendenwirbelsäule.

Bei dem aktiven Schäferhund werden wir ebenfalls sedierend in den Muskeltechniken arbeiten und ein stabilisierendes Y von Olecranon ausgehend an die Seiten des Ellbogens kleben.

 

Das klingt kompliziert? Keine Angst!

 

In meinem Kinesiotaping Online-Kurs für Hunde wirst du lernen, wann du welche Techniken anwenden sollst und welche Auswirkung die Tapes auf das Gewebe haben. Du wirst sehen, wie man mit den Tapes hantiert, was gut funktioniert und was nicht.

Ich werde dir alle Tricks und Tipps mitgeben, damit du mit den Tapes die Arbeit der TierärztInnen am gelenkskranken Hund optimal unterstützen kannst.

Dr. Sabine Mai

Seit meinem zweiten Lebensjahr, wollte ich Tierärztin werden – das behauptet zumindest meine Mama. Und das ist mir auch gut gelungen. Heute ist mein Beruf gleichzeitig Berufung. Neben meiner Tätigkeit als Tierärztin bin ich auch Dozentin der Dogtisch Academy und leite den Lehrgang zum/zur HundemasseurIn.

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