Fitnesstipps für Hundesenioren
Im Schnitt werden unsere Hunde immer älter. Das liegt an vielen Dingen, einerseits an der guten medizinischen Versorgung und Krankheitsverhütung, andererseits auch an der Fütterung. Wir bewegen uns viel mit unseren Hunden, lassen sie in ihrem Leben viel Neues entdecken, machen Sport mit ihnen und geben ihnen Liebe und Wertschätzung. Sie spüren, dass wir sie lieben und zeigen uns umgekehrt, dass sie uns brauchen und dass sie gerne Zeit mit uns verbringen. So ist zumindest meine Erfahrung.
Einen Hund altern zu sehen, ist etwas Besonderes, finde ich. Nicht immer ist es leicht zu erkennen, dass manche Dinge plötzlich nicht mehr so gehen wie früher. In diesen Momenten erinnern wir uns, dass die gemeinsame Zeit nicht unendlich ist und wir jede Minute mit unserem Vierbeiner genießen sollten. Dann gibt es Momente, da schauen sie uns mit wachen Augen an, die Schnauze schon ganz grau, aber trotzdem völlig gelassen und verstehen nicht, warum man an eine traurige Zukunft denkt, wenn doch gerade jetzt und in diesem Moment noch alles in Ordnung ist. Aber so ganz wegschieben kann man diese traurigen Gedanken nicht, zumindest mir geht es so.
Columbia ist mittlerweile fast 17 Jahre alt und begleitet mich noch immer nahezu überall hin. Zwar schon etwas langsamer als früher, unsere Spaziergänge sind auch nicht mehr ganz so weit, aber immerhin können wir jeden Tag noch ein kleines Abenteuer erleben.
Sie ist nicht nur mein Warum für die Ausbildung zum Hundefitnesstrainer.
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Kennenlernen mit Columbia
Wir haben wirklich viel erlebt, kann ich sagen. Columbia ist eine Beagle-Dame und ein ehemaliger Übungshund der Vet. Med. Uni Wien. Damals gab es ein Wahlfach namens „Übungstierbetreuung“ im Studium. Im Wesentlichen bestand es darin, mit den Uni-Beagles spazieren zu gehen und ihnen etwas Abwechslung zu bieten und ich habe dort Columbia kennengelernt.
Hattest du das auch schon, dieses „Das passt einfach“-Gefühl? Manche sagen Seelenhunde zu ihnen und obwohl ich zuvor noch nie einen eigenen Hund hatte, wusste ich, dass sich das genau so anfühlt, als ich Columbia das erste Mal sah. Sie hat mich gefunden und ich sie.
Irgendwann durfte sie bei mir einziehen, und der Anfang war nicht immer leicht. Die Hunde hatten es an der Uni zwar nicht schlecht, aber kennengelernt haben sie dort trotzdem nicht viel und das Leben in der Großstadt hatte ich mir mit ihr etwas einfacher vorgestellt.
Aber wir haben die Probleme gemeinsam überwunden und beide viel dabei gelernt. In dieser Zeit habe ich entdeckt, dass Columbia ein Hund ist, der etwas tun möchte. So haben wir vieles ausprobiert, im Agility haben wir dann sogar das eine oder andere Turnier gemeinsam bestritten. Das war schon ein ziemlicher Selbstbewusstseins-Booster für uns beide.
Unsere zweite Leidenschaft (die wir erst etwas später entdeckt haben) war Obedience und wie es sich für einen Beagle gehört, musste natürlich auch Mantrailing am Programm stehen. Eigentlich war Columbia für alles zu begeistern, Hauptsache gemeinsam.
Ich werde in letzter Zeit öfter mal gefragt, was ich gemacht habe, dass sie in diesem Alter noch recht fit ist.
Fitness hat nicht immer mit dem Körper zu tun.
Ich bin überzeugt davon, dass ein Hund geistig gefordert werden muss und Neues erleben sollte. Neue Eindrücke und bis ins hohe Alter Neues zu lernen, hält nicht nur den Körper jung, sondern auch den Geist. Es muss nicht immer Training am Hundeplatz sein, auch mal verschiedene Spazierwege finden, neue Gerüche erleben, neue Routen gemeinsam erkunden.
Mal gemeinsam durchs Dickicht stapfen, einen Würstchenbaum entdecken (ein Strauch, auf dem man kleine Stücke Wurst aufspießt), durch einen kleinen Fluss waten oder einfach ein Picknick auf einer Wiese machen. Das mag nicht nach großen Dingen klingen, aber es hält den Geist jung und davon profitiert auch der Körper.
Nase fordern
Mit Columbias fortgeschrittenem Alter habe ich das Training an ihre Bedürfnisse angepasst und versucht, sie mehr vom Kopf und weniger vom Körper her zu fordern. Wir haben unser Tricks-Repertoire erweitert und viele Suchspiele erfunden.
Apropos Suchspiele: Man sagt ja immer, dass der Geruchssinn den Hunden am längsten erhalten bleibt. Und das kann ich auch bei Columbia bestätigen. Die Ohren hören (meistens) nicht mehr ganz so gut und auch die Augen lassen im Dunkeln etwas nach. Und auch wenn die Riechleistung nicht mehr ganz so perfekt ist wie in jungen Jahren, funktioniert die Nase doch noch ganz passabel.
So denke ich, dass Suchspiele eine ganz großartige Beschäftigungsmöglichkeit sind, um alte Hunde geistig auszulasten. Auch Intelligenzspielzeuge halten den Kopf fit. Ich finde, das ist wie Kreuzworträtsel lösen.
Training im Wasser
Unsere Spaziergänge waren nach wie vor sehr abwechslungsreich und damit die ersten Alterswehwehchen nicht schlimmer wurden, hatten wir die letzten zwei Jahre mit regelmäßiger Physiotherapie, vor allem dem Unterwasserlaufband, wieder ordentlich Muskeln antrainiert. Ich kann nur jedem Hundebesitzer mit einem alten Hund dazu raten, mit seinem Hund viel im Wasser zu arbeiten, auch wenn er kein Problem mit dem Bewegungsapparat hat.
Durch den Auftrieb werden die Gelenke entlastet, aber trotzdem gut bewegt. So kann der Hund schonend Muskulatur aufbauen, die wiederum die Gelenke stützt. Verschleißerscheinungen und Arthrosen machen dann weniger Probleme und der Hund kann sich besser bewegen. Es muss auch nicht unbedingt ein Unterwasserlaufband sein.
Auch das Spazieren in einem Fluss oder am Seeufer in brusthohem Wasser im Sommer kann wirklich Wunder bewirken. Gerade im Sommer tun sich sowieso viele Hundesenioren schwer mit der Hitze, und da kommt dann eine Abkühlung gerade recht.
Hier haben wir 5 Tipps, um Verletzungen beim Hundesport vorzubeugen.
Hundemantel?
Im Sommer ist es die Hitze und im Winter die Kälte, die alten Hunden oft zu schaffen macht. Ich habe mich also im Winter auf die Suche nach einem geeigneten Hundemantel gemacht. Es war gar nicht so leicht, einen passenden zu finden. Er sollte die Bewegung nicht einschränken, nirgends drücken und trotzdem vor allem den Rücken und Bauch schön warmhalten.
Viele Hundebesitzer finden es lächerlich, dem Hund einen Mantel anzuziehen. Columbia hasst Mäntel ebenfalls, aber ich fand, er tut ihr gut und so musste sie da durch. Gerade im Alter leiden die Hunde oft unter Rückenschmerzen und Kälte oder Nässe können Schmerzschübe auslösen. Das wollte ich natürlich verhindern.
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Kommentare zum Artikel (2)
2 Kommentare
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Ein sehr schön geschriebener Artikel! Ermutigend, bewegend und lehrreich zugleich.
Es heißt ja nicht umsonst:
Körper, Geist und Seele
Vielen Dank für die schönen Worte.
Liebe Linda,
danke für deine lieben Worte. 🙂
Liebe Grüße