Wie sich die Hundeernährung aufs Verhalten auswirkt
Ich bin mir ganz sicher, dass jeder, der diesen Artikel liest, bereits sehr bemüht ist, den Hund so artgerecht wie möglich zu ernähren!
Richtig?
Der Hund ist, was er frisst!
Natürlich meine ich damit nicht, dass der Hund zu einer Kuh mutiert, wenn er Kuhfleisch frisst. Vor allem ist sein Körper das, was er frisst. Frisst er Gesundes, kann er gesunde Bausteine bauen und hat mehr Möglichkeiten, gegen Gegner anzukommen.
Ich empfinde diese Aussage von innen heraus so logisch, dass sich all die weiteren Zeilen grundsätzlich von ganz alleine ergeben.
Erhält der Hund gute, gesunde und vor allem artgerechte Bausteine, seinen Körper mit körpereigenen Zellen zu versorgen, hat er auch weniger Stress! Bekommt der Hund nicht das, was für seinen individuellen Körper passt, äußert sich das in Stress, der von innen heraus kommt. Er wird hibbelig, bekommt Durchfall, hat keine klaren Gedanken und ist nicht der Hund, der er sein könnte, wenn er das passende Futter bekommen würde. Der Hund ist, was er frisst.
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass sich sehr viele HundehalterInnen an eine/n HundeernährungsberaterIn wenden, da sie das Verhalten des Hundes positiv beeinflussen wollen. Was aus den oberen Zeilen, die ich verfasst habe, schlussendlich auch ziemlich logisch ist. Der Hund kann nicht alleine bleiben, der Hund ist sehr überdreht, der Hund greift andere Hunde an, der Hund beißt und kratzt die Besitzer, der Hund ist in der Pubertät und hyperaktiv, der Hund zerkaut alles, was er zu Hause findet, der Hund hört nicht auf den Rückruf … All das und auch weitere Punkte sind Gründe, die genannt werden, die man mit der Ernährung in den Griff bekommen sollte.
Ist es möglich, den Hund mit Ernährung wirklich aktiv zu beeinflussen?
Oft haben Hundehalter die Vorstellung, dass es reicht, das Futter anzupassen, um das Training sausen zu lassen und es sich einfacher zu machen.
Es ist keine Frage, dass der Hund ein qualitativ hochwertiges Futter braucht, um von innen heraus Zufriedenheit auszustrahlen. Denn der Darm ist direkt mit dem Gehirn verbunden und kommuniziert mit diesem schlichtweg in regelmäßigen Abständen. Dies führt dazu, dass sich das Futter aktiv auf den Körper auswirken kann. Solltest du dich hierfür noch intensiver interessieren, kann ich dir unseren Blogartikel zum Thema Darmgesundheit sehr empfehlen: https://dogtisch.academy/magen-darm-probleme-beim-hund/
Der Hund ist, was er frisst – aber da ist noch mehr!
Erkrankungen, Stress, das Umfeld oder besondere Umstände können das Verhalten des Hundes beeinflussen. Es ist wichtig, die Situation als Ganzheit zu betrachten.
Der Mensch wünscht sich nicht nur Schönheit, die der Hund durch ein wunderschönes Fellkleid, die Statur und das Glänzen in den Augen äußert, sondern auch ein ausgeglichenes Gemüt.
Und wir als Ernährungsberater haben die große Aufgabe, hier nun einen Verbindungspunkt zwischen Verhalten und Ernährung finden zu können.
Durch die mittlerweile auch wissenschaftlichen Ansätze haben wir die Möglichkeit, tief in die Materie zu blicken und zu erkennen, dass bestimmte Lebensmittel und auch Nährstoffe aktiv auf den Körper und damit auch auf das Verhalten wirken können.
Die Sache mit dem Protein – Gesamtprotein 1987 (Roger Mugford)
Bis heute nimmt man sich als Ernährungsberater diese Studie gerne zur Hand, denn Roger Mugford bewies, dass eine Reduktion des Proteinanteils in der Ration auf 15 bis 18 % das Verhalten des Hundes beeinflusst. Das Verändern des Proteinanteils ergab vor allem in einer territorialen Aggression eine Verbesserung.
Essenzielle Aminosäure Tryptophan
Diese Aminosäure ist interessant, da sie der Grundbaustein für die Glücksdroge schlechthin ist. Tryptophan ist ein wesentlicher Baustein von Serotonin. Serotonin ist ein Glückshormon, das als Belohnung ausgeschüttet wird. Es hilft bei Depressionen, hemmt Aggressionen und wirkt somit stimmungsaufhellend. Also füttern wir bei verhaltensauffälligen Hunden nun Komponenten mit besonders viel Tryptophan?
So einfach ist es dann leider doch nicht.
Wichtig zu wissen ist, dass nicht der Gesamtanteil von Tryptophan zählt, sondern wie groß der Unterschied zu den anderen Aminosäuren ist.
Je größer dieser ist, desto eher wird das Verhalten beeinflusst. Außerdem muss unbedingt zusätzlich eine Kohlenhydratquelle gefüttert werden, denn nur in Verbindung mit dieser führt es zu einer ausreichenden Serotoninbildung. Zudem werden auch B-Vitamine und Magnesium benötigt.
Alpha-Casozepin
Ein Miniprotein mit einer beruhigenden und angstlösenden Wirkung. Dieses Protein wird aus Kuhmilch isoliert und verstärkt die Wirkung von Gamma-Aminobuttersäure (GABA). Vielleicht kennst du von früher noch, dass man ein Glas Milch mit Honig trinken soll, um eine beruhigende Wirkung zu erzielen. In Studien wurde festgestellt, dass dieses Miniprotein sogar mit Valium mithalten kann. Also wäre ein Glas Milch mit etwas Honig auch etwas für deinen Hund.
Erkrankungen, die das Verhalten beeinflussen
Vergiss nicht, dass auch Tumore, Hormonerkrankungen, Infektionen oder andere Schmerzen den Hund in seinem Verhalten und Wesen verändern können. Wichtig ist bei Hunden, die sehr verhaltensauffällig sind, eine Blutuntersuchung durchführen zu lassen und mit einem Tierarzt abzuklären, ob der Hund gesund ist oder uns mit seinem Verhalten zeigen möchte, dass er versteckte Schmerzen hat. Je nach Erkrankung kann die Ernährung individuell angepasst werden.
Traumata und Verhaltensauffälligkeiten – Setze als Ernährungsberater Grenzen!
Es ist mir ein großes Anliegen, dir auch mitzugeben, dass du dir bewusst machen darfst, dass es mittlerweile Experten gibt, die sich unabhängig voneinander mit der Ernährung und auch mit dem Verhalten explizit auseinandersetzen. So ist es als Ernährungsberater wichtig zu wissen, wo die persönlichen Grenzen liegen und dass es notwendig sein wird, eventuell einen Hundetrainer (https://dogtisch.academy/werde-hundetrainerin-offizielle-anmeldung/) einzubeziehen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, zu sagen, dass es für die jeweilige Situation keine Besserung durch Ernährung geben wird, wenn nicht auch ein Hundetrainer herangezogen wird. Verhalten und Ernährung gehen Hand in Hand und es kann zu einer enormen Erleichterung führen, wenn man dies miteinander kombiniert.
Futtermittel und Ergänzungen, die besänftigend wirken
Frische, natürliche, artgerechte und vor allem für Hunde gesunde Futtermittel bilden das große und starke Fundament, welches bereits von ganz alleine dafür sorgen wird, dass der Hund ausgeglichen ist. Wir müssen nur eben wissen, wie eine artgerechte Ernährung zusammengestellt ist. Haben wir ein starkes Fundament gebildet, können wir zusätzlich Ergänzungen integrieren.
Aber auch hier ist wieder das Gesamtbild gefragt. Es wird vielleicht ein wenig helfen, wirksame Ergänzungen zu integrieren, doch es ist viel sinnvoller, von Beginn an zuerst auf einen gesunden Grundstock zu achten.
Die energieliefernden Nährstoffe und die nicht energieliefernden Nährstoffe sollten vorhanden sein und den Körper nähren und nicht vergiften. Achte dabei auch auf eine ausreichend hohe Versorgung von B-Vitaminen, Zink und Magnesium. Diese drei Nährstoffe stärken die Nerven.
Auch Kräuter können als Beruhigungsmittel (https://dogtisch.academy/beruhigungsmittel-fuer-hunde/) angewendet werden. Und das nicht nur für Hunde, die an Silvester Angst haben. Ein paar Beispiele hierfür sind Lavendel, Johanniskraut, Melisse, Kamille und Hopfen. Je nach Hund kann die Menge variieren. Eine Kräutermischung kann unters Futter gemischt und auch als Tee angeboten werden.
Klein, aber oho – Was Pilze als Ergänzung im Hundefutternapf bewirken können
Vitalpilze (https://dogtisch.academy/vitalpilze-fuer-hunde-reishi/) sind auf dem Vormarsch. Es sind Pilze, welche auch in der Humanmedizin angewendet werden, welche allerdings bereits seit sehr vielen Jahrhunderten in der Traditionellen Chinesischen Medizin bekannt sind. Sie werden immer häufiger eingesetzt und finden sowohl beim Menschen als auch beim Hund Anwendung.
Im Reich der Vitalpilze gibt es über hundert Pilze, welche angewendet werden, beim Hund reduziert es sich dann auf circa ein Dutzend. Einen davon möchte ich dir in diesem Artikel vorstellen.
Der Vitalpilz namens Lion’s Mane oder auch Igelstachelbart genannt, wirkt bei Stress und Angst besänftigend auf das innere Nervenkostüm. Der Pilz wird in der Humanmedizin bei Morbus Parkinson eingesetzt und auch bei Geschwüren im Magen-Darm-Trakt. Er weist im Verhältnis viele Schleimstoffe auf, sodass wir hier in der Tat eine hilfreiche Ergänzung finden.
Die Dosierung schwankt je nach Alter und Gewicht des Hundes. Der Vitalpilz sollte einschleichend angeboten werden. Im Idealfall fragt man einen Naturheilkunderberater (https://dogtisch.academy/naturheilkunde-ausbildung-fuer-hunde/) um Hilfe, wenn es um die Gabe eines Vitalpilzes geht.
Fassen wir zusammen!
Verhaltensprobleme einfach mit dem Inhalt des Napfes wegzuschaufeln wäre leider zu einfach. Die Kenntnis über das ganzheitliche Bild ist notwendig, um das Verhalten zu beeinflussen. In Fällen mit verhaltensauffälligen Hunden wird es fast immer notwendig sein, mit einem Hundetrainer aktiv zusammenzuarbeiten. Du darfst auch nein sagen und die Verantwortung abgeben, denn auch als Ernährungsberater hast du Grenzen in deiner Expertise, die wichtig sind.
Bedenke, dass Hunde, die Bauchweh haben, unrund sind. Ich persönlich empfinde diese Aussage als sehr logisch, denn wenn ich daran denke, wie es mir geht, wenn ich Blähungen oder Durchfall habe, kann ich mich gut in die Lage eines Hundes hineinversetzen. Da möchte ich auch nicht gerne angegriffen und durch die Gegend gehetzt werden.
Ein letztes Mal in diesem Text sage ich: „Der Hund ist, was er frisst!“
Hunde, die schlechtes Futter bekommen, das nicht zum Körper passt, sind anfälliger auf Stress, vor allem den von innen heraus. Darum ist es umso wichtiger, herauszufinden, welches Futter individuell zu deinem und auch dem Hund des Kunden passt.
Ergänzungen aus dem Nährstoffrepertoire können helfen. B-Vitamine und Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium können sich auf den Charakter und die Stimmung auswirken.
Tryptophan wird in Verbindung mit Serotonin gebracht. Wähle Fleischsorten mit viel davon – so kann sich der Hund ebenso verändern.
Weitere Ergänzungen wie Superfoods können zur Steigerung des Wohlbefindens und damit auch zur Veränderung des Charakters mitwirken. Futterumstellungen bewirken ebenso oft eine Veränderung im Verhalten, die (Achtung) auch negativ sein kann.
Mein Fazit
Als ErnährungsberaterIn und auch als HundehalterIn ist es völlig richtig und wichtig zu wissen, dass Ernährung den Charakter des Hundes positiv und auch negativ beeinflussen kann, aber nicht immer muss. Ein artgerechtes Hundefutter muss zum Hund und auch zum Menschen passen. Unsere Hunde brauchen ein hochwertiges Grundfutter, um in Verbindung mit dem passenden Lebensstil ein zufriedenes und artgerechtes Leben führen zu können.
Wie oft hast du dich schon gefragt, was das passende Futter für deinen Hund ist, und hast durch eine Futterumstellung auch eine Veränderung im Charakter feststellen können? Ich freu mich darauf, mit dir über dieses spannende Thema zu sprechen. Schreib mir deine Erfahrungen in die Kommentare.
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