Homöopathie für Hunde

Homöopathische Mittel und alternative Behandlungsmethoden sind für viele Menschen selbstverständlich geworden. Viele greifen bei leichten Beschwerden lieber erst mal zu Globuli statt zu pharmazeutischen Medikamenten. Auch die Anzahl der Menschen, die ihre Hunde gerne mit Homöopathie unterstützen möchten, steigt – eine Entwicklung, die ich als Naturheilkundeberaterin für Hunde natürlich begrüße.

Genauso gibt es jedoch auch die (oftmals ziemlich lauten) Stimmen, die schreien, dass Homöopathie für Hunde reiner Humbug sei.

Doch was stimmt hier nun? Wahrscheinlich haben beide Seiten ihre Argumente. Deshalb möchte ich gerne aufklären, was Homöopathie für Hunde überhaupt ist, damit du dir selbst eine Meinung bilden kannst.

Lies den Artikel von Anfang an oder spring gleich zu dem Punkt, der dich am meisten interessiert:

Was versteht man unter Homöopathie?

Wie funktioniert Homöopathie bei Hunden?

Welche Darreichungsformen homöopathischer Mittel für Hunde gibt es?

Anwendungsgebiete von Homöopathie bei Hunden

Homöopathie für Hunde richtig anwenden

Was ist die homöopathische Potenz?

Homöopathische Mittel für Hunde richtig dosieren

Die wichtigsten homöopathischen Mittel für Hunde

Nebenwirkungen von Globuli & Co.

Was versteht man unter Homöopathie? 

 

Homöopathie wurde erstmals 1796 von Samuel Hahnemann entdeckt. Sie ist eine Methode der Ganzheitsmedizin – ja, tatsächlich Medizin. Vielleicht bist du als kluges Köpfchen jetzt überrascht, weil ich ja immer predige, dass wir nicht heilen, sondern nur unterstützen dürfen.

Bei Homöopathie ist es jedoch anders. Nachdem es sich hier tatsächlich um eine ärztliche Heilmethode handelt, darf sie in Österreich, Deutschland und der Schweiz nur von TierärztInnen oder TierheilpraktikerInnen ausgeübt werden.

Wir als HundeernährungsberaterInnen oder NaturheilkundeberaterInnen für Hunde dürfen also keine homöopathischen Mittel verschreiben! Allerdings bekommst du Globuli und Co. rezeptfrei in der Apotheke.

Wie funktioniert Homöopathie bei Hunden? 

 

Die meisten Menschen haben, wenn sie Homöopathie hören, sofort Bilder von Globuli im Kopf. Doch wie funktionieren diese überhaupt? Das Prinzip von Homöopathie ist, dass Ähnliches mit Ähnlichem behandelt wird. So kann derselbe Inhaltsstoff, der bei Berührungen beispielsweise Hautrötungen hervorruft, genau diese in verdünnter Form auch heilen.

Beim Tierarzt mit homöopathischer Zusatzausbildung oder bei der Tierheilpraktikerin erfolgt eine Anamnese des Hundes, in der auch auf seine Vorgeschichte und seinen Charakter eingegangen wird. Daraus wird dann eine Empfehlung und Dosierung der homöopathischen Mittel für Hunde abgeleitet und homöopathische Mittel werden verschrieben.

Dabei ist darauf zu achten, dass nur jene Erkrankungen behandelt werden können, die noch in sich regulationsfähige Anteile tragen, also wenn der Körper des Hundes noch Selbstheilungskräfte hat. Im Endstadium einer schweren Krankheit wird die Homöopathie an ihre Grenzen stoßen – und das wir dir ein/e gute/r TierheilpraktikerIn oder Tierarzt/Tierärztin auch sagen.

Welche Darreichungsformen homöopathischer Mittel für Hunde gibt es? 

 

Die bekannteste Darreichungsform homöopathischer Mittel sind die berühmten Globuli. Das sind kleine Zuckerkügelchen auf Basis von Saccharose, also Rohrzucker. Es gibt jedoch auch Dilutionen, also Alkohol-Wasser-Gemische, oder auch Tabletten. Hier ist der Trägerstoff Milchzucker, den nicht alle Hunde besonders gut vertragen. Meistens wird daher auf Globuli zurückgegriffen, welche von den meisten Hunden gut und gerne angenommen werden.

Die Basis aller homöopathischen Darreichungsformen ist immer eine Pflanze oder ein Mineralstoff.

Anwendungsgebiete von Homöopathie bei Hunden 

 

Die Homöopathie kann bei Hunden ein großes Anwendungsspektrum bedienen und bei einer Vielzahl von Beschwerden nützlich sein. So ist die Homöopathie bei Hunden sowohl bei akuten als auch bei chronischen Beschwerden geeignet.

So zeigten sich beispielsweise große Erfolge der Homöopathie bei Hunden mit akuten Augeninfekten, etwa Bindehautentzündungen, Ohrenentzündungen, Atemwegsbeschwerden, Insektenstichen und Verdauungsstörungen, etwa Verstopfung. Auch zusätzlich zu einer Wurmkur beim Hund können Globuli und Co. gute Erfolge erzielen.

Auch bei psychischen Dysbalancen können Globuli und Co. helfen, den Hund wieder ins Reine mit sich selbst zu bringen. Ist dein Hund sehr aggressiv, dominant oder auch ängstlich, kann sich also ein Gang zum/zur TierheilpraktikerIn lohnen.

Generell sind homöopathische Mittel auch gut als Ergänzung zu einer medikamentösen Behandlung geeignet. Homöopathie selbst funktioniert über die Regulationsmethode, kann also nur dort ansetzen, wo Prozesse noch regulierbar sind. Etwas, das zerstört ist oder fehlt, kann nicht homöopathisch ersetzt werden – hier müssen dann die Pharmazeutika ran. Allerdings ziehen zerstörte oder fehlende Strukturen auch immer gestörte Regulationen nach sich, welche wiederum homöopathisch beeinflusst werden können.

Homöopathie für Hunde richtig anwenden 

 

Egal, welche Anwendungsform man wählt, die Wirkungsweise ist dieselbe. Die Substanzen werden vom Hund über die Mundschleimhaut, also Maul und Lefzen, aufgenommen. Der beste Zeitpunkt dafür ist eine halbe Stunde vor oder nach einer Mahlzeit.

Am einfachsten ist die Anwendung, wenn du deinem Hund die Globuli, Tropfen oder Dilutionen ins Trinkwasser mischst. Alternativ kannst du sie deinem Hund, wenn er das annimmt, auch in die Lefzen geben.

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Was ist die homöopathische Potenz? 

 

Wenn du dich mit Homöopathie für Hunde beschäftigt hast, wirst du sicherlich schon über den Begriff der Potenz gestolpert sein. Dieser Fachbegriff wird verwendet, um zu beschreiben, auf welche Weise das homöopathische Mittel verarbeitet wurde.

Die Urtinktur wird hierbei immer weiter verdünnt. Es gibt grundsätzlich C-, D-, LM- und Q-Potenzen. Bei der Potenzierung wird eine Verdünnungsreihe immer weiter fortgesetzt. Möchte man eine C1-Potenz erhalten, mischt man einen Tropfen der Urtinktur mit 99 Tropfen einer Alkohol-Wasser-Lösung und schüttelt diese Mischung. Möchte man eine C6-Potenz haben, wiederholt man diesen Vorgang fünf Mal.

Bei D-Potenzen wird die Urtinktur im Verhältnis 1:9 verdünnt. Keine Sorge, das musst du dir nicht alles merken! Wichtig ist nur, dass du weißt: D-Potenzen sind weniger stark verdünnt als C-Potenzen.

LM- und Q-Potenzen entsprechen einer Verdünnung von 1:50.000 und sind daher am wenigsten stark dosiert.

In der klassischen Homöopathie werden für die Behandlung chronischer Krankheiten vor allem C- und Q-Potenzen verwendet, während bei der Selbstbehandlung oder bei akuten Krankheiten eher D-Potenzen empfohlen werden.

Aber aufgepasst: Zwar werden in höheren Potenzen die Wirkstoffe stärker verdünnt, das bedeutet aber nicht, dass sie dadurch weniger wirkungsvoll werden! Tatsächlich soll die Wirkung durch das Aufbereitungsverfahren verstärkt werden – je höher eine Mischung potenziert ist, umso stärker soll sie also wirken!

Homöopathische Mittel für Hunde richtig dosieren 

 

Wie du deine homöopathischen Mittel dosierst, hängt einerseits von seinem Körpergewicht ab. Je schwerer der Hund, umso höher sollte auch die Dosis sein.

Ein anderer Faktor ist auch das Krankheitsbild des Hundes. Bei akuten Erkrankungen sollte die Gabe zwei bis vier Mal täglich erfolgen, bei chronischen reichen ein bis zwei Gaben pro Tag. Bei Schmerzen kann die Gabe im Rhythmus von zehn Minuten erfolgen.

Frag am besten die behandelnden Tierärztin oder Tierheilpraktikerin nach einer Dosierungsempfehlung.

Achte in jedem Fall auf die Erstreaktion! Wenn sich der Zustand deines Hundes nach der ersten Einnahme verschlechtert, ist das ein Zeichen, dass das Mittel anschlägt. Allerdings ist es dann auch zu empfehlen, die Einnahme erst mal zu unterbrechen. Dauert die Erstreaktion jedoch länger an, solltest du eine Tierärztin oder einen Tierheilpraktiker aufsuchen.

Die wichtigsten homöopathischen Mittel für Hunde 

 

Nun weißt du alles über die Dosierung und die sichere Anwendung von Homöopathie bei Hunden. Aber wirklich schlau bist du vielleicht noch nicht daraus geworden, weil dir noch konkrete homöopathische Mittel fehlen, die du bei deinem Hund anwenden kannst.

Wie schon erwähnt, plädiere ich hier eindeutig für einen Gang zum Tierarzt oder zur Tierheilpraktikerin! Dieser wird nach einer ausführlichen Anamnese das beste Mittel für deinen Hund finden!

Damit du aber schon mal einen Überblick bekommst, möchte ich dir hier noch einige wichtige homöopathische Mittel für Hunde vorstellen.

 

Allium cepa

Allium cepa, bei uns als Küchenzwiebel bekannt, ist eine alte Nutzpflanze und nicht nur in deftigen Speisen beliebt. Vielleicht streitest du dich beim Kochen mit deinem/deiner PartnerIn oder FreundInnen manchmal darüber, wer die Zwiebel schneiden muss – klar, keiner möchte weinen!

Dieser tränentreibende Effekt ist aber auch der Grund, weshalb Allium cepa in der Homöopathie bei akutem Schnupfen mit brennendem Nasen- und Augenausfluss wirkt. Auch Infektionen im Hals- und Brustbereich und Darmprobleme können damit gemindert werden.

 

Apis mellifica

Hinter diesem Begriff versteckt sich unsere Honigbiene. Wir erinnern uns an das Motto „Ähnliches mit Ähnlichem behandeln“ und sind daher nicht überrascht, dass dieses homöopathische Mittel bei Insektenstichen angewendet wird. Auch bei Allergien, hellen Rötungen und Schwellungen leistet es gute Dienste.

 

Belladonna

Belladonna, das Gift der schwarzen Tollkirsche, ist italienisch und bedeutet so viel wie „schöne Frau“. Es soll die Pupillen erweitern, was damals als Schönheitsideal galt, weshalb Belladonna ein beliebtes Gift der High Society war.

Heute wollen wir unsere Hunde damit allerdings nicht verschönern, sondern sie im Anfangsstadium plötzlich auftretender Erkrankungen unterstützen. Dazu zählen Entzündungen der Atemwege, hohes Fieber, Augenerkrankungen sowie Erkrankungen des Verdauungsapparats.

 

Ledum

Ledum, hierzulande als Sumpfporst bekannt, ist ein immergrüner Strauch aus der Familie der Heidekrautgewächse. Er wird prophylaktisch bei stechenden Schmerzen und Wundinfektionen angewendet. Auch bei Insektenstichen und Tierbissen zeigt er gute Wirkungen.

Zudem wirkt Ledum gut bei rheumatischen Beschwerden, die zu kalten Gelenken führen. Das kann vor allem Hunden mit Gelenkerkrankungen gut tun.

 

Mercurius solubilis

Hier machte sich Samuel Hahnemann die heilende Wirkung des einzigen flüssigen Metalls, nämlich Quecksilber, zunutze. Damit können Beschwerden im Hals-, Nasen- und Rachenraum gelindert werden, ebenso wie Geschwüre und Pilzbefälle in der Mundhöhle. Auch schweißtreibendes Fieber kann damit gesenkt werden. Tendenziell soll es auch Mundgeruch beim Hund vermindern.

 

Pulsatilla

Die Kuhschelle, also Pulsatilla, ist ein Hahnenfußgewächs, das als gefährdet gilt. Seine Hauptanwendungsgebiete sind Erkältungen, Kopfschmerzen, aber auch Magenverstimmungen, die durch Überessen oder zu viel Fett hervorgerufen werden. Auch Blasenentzündungen beim Hund können damit unterstützend behandelt werden.

Nebenwirkungen von Globuli und Co. bei Hunden 

 

Die Wirkstoffe in homöopathischen Mitteln sind in ihrer Urform nicht immer ganz harmlos, manche sogar hochgiftig! Belladonna beispielsweise, das Gift der Tollkirsche, das als typisches homöopathisches Mittel für aggressive Hunde gilt, kann in seiner Urform sogar tödlich sein. Ein Grund, weshalb sich viele HundebesitzerInnen Sorgen darüber machen, ob Homöopathie denn Nebenwirkungen aufweist.

Hier kann ich dich allerdings beruhigen! Selbst Wirkstoffe wie Belladonna sind in Globuli so stark verdünnt, dass sie in dieser Form bedenkenlos verwendet werden können.

Jedoch gilt auch bei Globuli: Die Dosis macht das Gift! Wirkstoffe werden in den Globuli homöopathisch potenziert. Bei niedrigen Potenzen (wie D6) bleiben immer noch Anteile der Ursubstanz erhalten, die in den höher wirkenden Potenzen nicht mehr nachgewiesen werden können. Dosierst du diese niedrig potenzierten Globuli zu hoch, kann es also beim Hund zu Vergiftungserscheinungen kommen.

Deshalb bitte nicht nach dem Grundsatz „viel hilft viel“ handeln!

Wichtig ist auch eine fachlich korrekte Anamnese, um Homöopathie bei Hunden sicher anzuwenden. Beispielsweise hilft Arnika bei Schwellungen und Blutergüssen, ist aber auch bei bestimmten Herzsymptomen indiziert. Ein herzkranker Hund sollte also keine Arnika-Globuli bekommen!

Deshalb plädiere ich auch immer dafür, den Hund vor einer homöopathischen Behandlung ordentlich vom Tierarzt/von der Tierärztin durchchecken zu lassen!

 

Fazit zu Homöopathie für Hunde

 

Häufig werden Menschen, die an Homöopathie glauben, belächelt oder gar verspottet. Das finde ich sehr schade, denn alternative Heilmethoden können tatsächlich zum Wohlbefinden deines Hundes beitragen. Ich kann also wirklich nur jedem raten, es auszuprobieren! Homöopathie ist, richtig angewendet, frei von Nebenwirkungen. Du wirst deinem Hund damit nicht schaden – vielleicht bist du am Ende ja sogar positiv überrascht!

Ich würde mich sehr über deine Erfahrungsberichte zu Homöopathie bei Hunden freuen! Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!

 

Photo by Jamie Street on Unsplash

Paulina Adamczyk

Als zertifizierte Heilkräuter-, Vitalpilz- & Aromaöl-Beraterin für Hunde ist es mir eine Herzensangelegenheit, HundebesitzerInnen mehr Wissen über unsere Natur näher zu bringen. Das ist mein persönliches „Warum“ für diesen Blogartikel. Noch mehr dazu lernst du in unserer Online-Ausbildung.

 

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