Hundefutter ohne Getreide: Das solltest du wissen!
Der Trend geht immer mehr in Richtung getreidefreies Hundefutter. Auch ich werde häufig von KundInnen gefragt, ob ich ihnen nicht ein Hundefutter ohne Getreide empfehlen oder eine Empfehlung für getreidefreies Barfen geben könne. Wenn ich daraufhin frage, warum sie ihren Hund gerne getreidefrei ernähren möchte, bekomme ich meist Antworten wie „Ich habe gehört, das soll besser für den Hund sein“.
Aber ist das wirklich so? Ist Hundefutter ohne Getreide tatsächlich immer die bessere Wahl? Und wie erkenne ich ein gutes getreidefreies Hundefutter? Diese und viele weitere Fragen möchte ich nun gerne mit dir klären!
Wieso enthalten eigentlich so viele Hundefutter Getreide?
Stellen wir uns zunächst die Frage, warum überhaupt Getreide im Hundefutter enthalten ist. Diese Frage stellen sich auch viele HundebesitzerInnen, die von BARF überzeugt sind, denn schließlich ist die Frischfütterung dem Fressverhalten des Wolfs nachempfunden – und der frisst schließlich auch kein Brötchen!
Ganz so geht diese Rechnung leider nicht auf. Zwar stammt der Hund vom Wolf ab, doch in der Genetik dieser beiden Arten gibt es doch ein paar kleine, aber feine Unterschiede. So haben Hunde beispielsweise das Enzym Amylase im Erbgut. Mit denen können sie Getreide verdauen.
Futtermittelhersteller haben im Getreide eine kostengünstige Lösung gefunden, Hundefutter mit Kohlenhydraten anzureichern und so ihren Gewinn zu optimieren. Dies ist bis zu einem gewissen Grad in Ordnung, da Hunde ja in der Regel gewisse Mengen an Getreide verwerten können – ist der Getreidegehalt im Futter allerdings zu hoch (und bei manchen Futtermitteln liegt er sogar bei bis zu 80 Prozent!), kann der Hund Probleme mit dem Darm bekommen und man kann diesem Hersteller zu Recht vorwerfen, Hunde aus Profitgier krank zu machen.
Wann macht getreidefreies Hundefutter Sinn?
An sich ist der Hund ein Allesfresser, der, wie wir schon erwähnt haben, eigentlich körperlich dazu in der Lage ist, Getreide zu verdauen, vorausgesetzt, es ist richtig verarbeitet und nicht zu viel.
Allerdings dürfen wir nicht alle Hunde über einen Kamm scheren! Was mein Hund gut verträgt, kann für deinen schon ein Auslöser für Darmprobleme sein und umgekehrt!
Manche Hunde reagieren beispielsweise besonders sensibel aus Getreide. Meist ist eine Glutenunverträglichkeit der Grund dafür. Ist dein Hund allergisch oder einfach hypersensibel gegenüber dem in den meisten gängigen Getreidesorten enthaltenen „Klebestoff“, dann kann sich das in Form von Juckreiz, Durchfall oder geröteten Ohren zeigen.
Wenn du bei deinem Hund eine Glutenunverträglichkeit vermutest, kannst du ja mal versuchen, deinem Hund getreidefreies Hundefutter anzubieten und ihn gut zu beobachten. Liegt tatsächlich eine Unverträglichkeit vor, sollten sich die Beschwerden innerhalb weniger Tage deutlich verbessern. Absolute Sicherheit bekommst du nach einem Besuch beim Tierarzt/bei der Tierärztin!
Alternativen zu Getreide für Hunde
Liegt eine Unverträglichkeit auf Gluten vor, kann es manchmal schon reichen, auf glutenfreie Getreidesorten zurückzugreifen. Somit sind Hundefutter, in denen beispielsweise Reis, Buchweizen, Tapioka oder Amaranth enthalten sind, in diesem Fall eine brauchbare Alternative.
Es kann allerdings auch Hunde geben, die auch kein sogenanntes Pseudogetreide vertragen. In diesem Fall bieten sich Gemüsesorten wie Kartoffeln, Süßkartoffeln oder Kürbis als sichere Kohlenhydratquelle an.
Häufig wird argumentiert, dass Hunde ohnehin keine Kohlenhydrate brauchen. Ich biete meinem Hund dennoch gerne einen gewissen Anteil an Kohlenhydraten an, gerade wenn wir eine lange, anstrengende Wanderung vor uns haben und er schnelle Energie benötigt.
Getreidefreies Nass- oder Trockenfutter? Was macht mehr Sinn?
Ob du deinem Hund lieber Nass- oder Trockenfutter anbieten möchtest, ist dir selbst überlassen und macht in der Realität kaum einen Unterschied. Was Nass- und Trockenfutter voneinander unterscheidet, ist nämlich lediglich der enthaltene Wasseranteil, der beim Nassfutter – klar – um einiges höher ist.
Hier musst du für dich entscheiden, welche Fütterungsform dir mehr zusagt. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Getreidefreies Trockenfutter hält sich durch den geringeren Wasseranteil beispielsweise um einiges länger als getreidefreies Nassfutter. Wenn du gern auf Vorrat Hundefutter kaufst, dürfte das für dich eine gute Lösung sein. Außerdem bleibt hier der Futterplatz erfahrungsgemäß auch sauberer, denn es macht nicht viel aus, wenn mal etwas daneben geht.
Getreidefreies Nassfutter hat allerdings den Vorteil, dass dein Hund mit dem Futter bereits Flüssigkeit zu sich nimmt und dadurch weniger dazu trinken muss. Für ältere Hunde, deren Durstgefühl nicht mehr so ausgeprägt ist, bietet sich also getreidefreies Nassfutter gut an.
Du kannst natürlich auch beide Futterformen kombinieren! Achte dabei auf deine eigenen Bedürfnisse, aber auch darauf, was deinem Hund gut schmeckt.
Hundefutter ohne Getreide: Ist BARF die ideale Lösung?
Wenn so viele Hundefutterhersteller ein bisschen zu viel Getreide ins Hundefutter mischen, sodass es dem Hund dadurch schlecht geht, dann müsste eine Umstellung auf BARF doch die Lösung aller Probleme sein. Schließlich ernährt sich der Wolf ja auch fast ausschließlich von Frischfleisch.
Hier darf ich noch einmal darauf hinweisen, dass sich Haushunde und Wölfe durchaus voneinander unterscheiden und nicht über denselben Kamm geschert werden dürfen! Was Hunde von Wölfen unterscheidet, ist, dass sie auf jeden Fall die eine oder andere Gemüsekomponente im Futter brauchen, da ihnen sonst wichtige Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Ballaststoffe, fehlen würden.
An sich ist die Umstellung auf frisch gekochtes Futter oder BARF allerdings wirklich zu empfehlen, sofern sie einem professionellen Plan folgt! Du kannst auf diese Weise den Nährstoffbedarf deines Hundes abdecken und auf Komponenten wie Getreide ganz einfach verzichten. Du selbst entscheidest, was in den Futternapf kommt!
Damit dein Hund alle wichtigen Nährstoffe bekommt, empfehle ich auf jeden Fall, einen professionellen Ernährungsplan von einem/einer HundeernährungsberaterIn aufsetzen zu lassen oder einen BARF-Kurs zu absolvieren!
Getreidefreies Hundefutter kaufen: Das solltest du beachten
Hunde brauchen, anders als wir Menschen, nicht besonders viele Kohlenhydrate, um leistungsfähig zu bleiben. Wichtiger ist es bei unseren Vierbeinern, auf einen ausreichenden Protein- und Fettanteil des Futters zu achten!
Das Fett sollte möglichst aus ungesättigten Fettsäuren stammen, da diese für unsere Vierbeiner gesünder sind. Der Fleischanteil sollte möglichst hoch sein und möglichst aus hochwertigem Muskelfleisch bestehen, denn dieses liefert gesunde Fette und Proteine! Auch eine Gemüsekomponente im getreidefreien Hundefutter ist wichtig, um deinen Hund mit Ballaststoffen, Vitaminen und Kohlenhydraten zu versorgen.
Außerdem spricht nichts dagegen, wenn das getreidefreie Hundefutter mit guten Ölen, Kräutern, Obst oder Wurzeln angereichert wurde, da diese meist den Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen erhöhen.
Allerdings solltest du darauf achten, dass auf Konservierungsmittel, Zucker und Farb- und Aromastoffe verzichtet wurde!
Wichtig ist natürlich auch, dass das getreidefreie Hundefutter deinem Vierbeiner schmeckt! Er sollte daher immer das letzte Wort haben – ein paar verschiedene Sorten durchzuprobieren, kann nie schaden!
Getreidefreies Welpenfutter: Sinnvoll oder nicht?
Welpen haben andere Bedürfnisse als ausgewachsene Hunde – klar, sie müssen schließlich wachsen und toben viel herum. Das kostet ganz schön viel Energie! Möchtest du deinen Welpen getreidefrei ernähren, solltest du daher darauf achten, dass das Futter auch für Welpen bestimmt und ausgewogen ist. Im Handel gibt es bereits eine große Auswahl an Welpenfutter ohne Getreide, wo du sicherlich fündig werden wirst!
Es ist auch möglich, deinen Welpen auf BARF umzustellen! Was du dabei beachten solltest, kannst du hier nachlesen.
Ist Hundefutter ohne Getreide also besser?
Diese Frage möchte ich mit einem vagen „Jein“ beantworten. Wie ich bereits erklärt habe, haben die meisten Hunde nämlich kein Problem damit, Getreide zu verwerten und viele bekommen auch keine Verdauungsprobleme dadurch. Wenn es deinem Hund mit getreidehaltigem Futter also blendend geht, sehe ich keinen dringenden Grund für eine Umstellung. Achte hier lediglich darauf, dass sich der Getreideanteil im Futter in Grenzen hält! Getreideanteile von bis zu 80 Prozent vertragen selbst die robustesten Hunde meist nicht gut!
Bei Hunden, die sensibel auf Getreide oder das darin enthaltene Gluten reagieren, empfehle ich allerdings unbedingt eine Umstellung auf Hundefutter ohne Getreide! Ob du getreidefreies Nass- oder Trockenfutter wählst, bleibt dir selbst überlassen. Auch die Umstellung auf selbst gekochtes Futter oder BARF kann eine Option sein, denn hier kannst du selbst entscheiden, was am Ende im Futternapf landet. Achte hier nur bitte darauf, dass der Nährstoffbedarf deines Hundes wirklich gedeckt ist.
Dann steht einem gesunden Hundeleben nichts mehr im Wege!
Photo by Evi Radauscher on Unsplash
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