Zusatzstoffe im Fertigfutter: Aromastoffe, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe

Als liebende HundebesitzerInnen wollen wir immer nur das Beste für unsere seelenverwandten Vierbeiner. Und vor allem wollen wir das beste Futter für sie! Möglichst schmackhaft soll es sein, aber natürlich auch gesund. Geschmacksverstärker, Aromastoffe und Konservierungsstoffe sind uns – gerade als (angehende) HundeernährungsberaterInnen – oft ein Dorn im Auge.

Aber was machen diese Stoffe eigentlich aus? Und woran erkennt man sie? Ich möchte dir heute einen Überblick über die verschiedenen Zusatzstoffe in Fertigfutter geben und dir zeigen, wie du Etiketten richtig liest und das beste Hundefutter auswählst.

Hier kommt du direkt zu dem Punkt, der dich am meisten interessiert:

Was sind eigentlich Zusatzstoffe?

Aromastoffe und Geschmacksverstärker im Hundefutter

Konservierungsstoffe im Hundefutter 

Viele Zusatzstoffe = schlechtes Fertigfutter?

Zusatzstoffe im Fertigfutter: Worauf muss ich achten?

Was sind eigentlich Zusatzstoffe? 

 

Oft findest du auf Hundefutter-Verpackungen eine Liste der Zusatzstoffe. Darunter stehen meist kryptische Namen und man muss rätseln, was sich dahinter verbirgt.

Definieren wir nun aber zunächst den Terminus „Zusatzstoff“: Dahinter verbergen sich Stoffe, die den eigentlichen Komponenten des Hundefutters nachträglich zugeführt werden. Das Ziel dahinter ist es eigentlich, das Hundefutter in irgendeiner Weise zu verbessern – sei es in puncto Geschmack, Haltbarkeit oder ähnliches.

Du siehst also: Zusatzstoff ist nicht gleich Zusatzstoff. Wir unterscheiden hier drei verschiedene Arten von Zusatzstoffen:

• Sensorische Zusatzstoffe: Darunter fallen alle Stoffe, die die „Sinne“ des Hundes ansprechen sollen – also Geschmacksverstärker und Aromastoffe, die das Futter für den Hund appetitlicher machen. Aber auch Farbstoffe, die dem Futter eine appetitlichere Farbe geben, fallen darunter.

• Technologische Zusatzstoffe: Hierzu zählen wir alle Konservierungsmittel, also jene Stoffe, die das Hundefutter besser haltbar machen. Aber auch gewisse Konsistenzgeber wie Geliermittel fallen darunter.

• Nährstoff-Zusätze: Darunter verstehen wir (meist künstlich hergestellte) Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, die dem Hundefutter im Nachhinein zugesetzt werden, damit sichergestellt wird, dass alle wichtigen Mikronährstoffe im Futter enthalten sind.

Dass häufig Vitamine, Mineralstoffe etc. dem Fertigfutter zugemischt wurden, ist bekannt, und auch unbedenklich. Bei den sensorischen und technologischen Zusatzstoffen ist das nicht immer eindeutig, weshalb wir diese im Folgenden genauer betrachten werden.

Aromastoffe und Geschmacksverstärker im Hundefutter 

 

Widmen wir uns zunächst den Geschmacksverstärkern und Aromastoffen, die häufig in Fertigfutter für Hunde enthalten sind. Häufig sind auf den Etiketten irgendwelche E-Nummern angegeben oder die Geschmacksverstärker verstecken sich hinter Begriffen, die uns im Alltag nicht so häufig begegnen und die wir daher nicht immer richtig zuordnen können.

Ich möchte dir daher nun einen Überblick über die häufigsten sensorischen Zusatzstoffe im Hundefutter geben.

 

Aspartam (E 951)

Aspartam kennen wir Menschen vor allem aus unseren liebsten Light-Getränken oder aus zuckerfreien Kaugummis. Dahinter versteckt sich ein synthetisch hergestellter Süßstoff, der häufig als Zucker-Ersatzstoff verwendet wird, weil er deutlich kalorienärmer und zahnschonender ist als Zucker.

Wenn du selbst häufig Produkte mit Aspartam konsumierst, hast du aber sicher auch mitbekommen, dass dieser Stoff in der Presse gerne mal kontrovers diskutiert wird. Er steht nämlich im Verdacht, krebserregend oder zumindest -begünstigend zu wirken. Dies ist jedoch in Studien noch nicht eindeutig bestätigt worden.

 

Erythrosin (E 127)

Dahinter verbirgt sich ein künstlich hergestellter Farbstoff, der Lebensmittel rosarot färbt. Er ist umstritten, da er durch seinen hohen Jodgehalt in Verdacht steht, die Schilddrüsenfunktion des Hundes zu beeinflussen. Außerdem steht er in Verdacht, Krebs beim Hund zu erregen.

Deshalb ist Erythrosin auch nur eingeschränkt zugelassen, etwa in Lippenstiften, Cocktailkirschen oder eben Hundefutter.

 

Glycin (E 640)

Hier versteckt sich eine Aminosäure. Sie hat einen süßlichen Geschmack und wird daher gerne als Geschmacksverstärker eingesetzt. Gesundheitliche Nebenwirkungen sind bis dato nicht bekannt.

 

Kaliumsorbat (E 220)

Kaliumsorbat ist das Kaliumsalz der Sorbinsäure und wird sowohl als Geschmacksverstärker als auch als Konservierungsmittel in Fertigfutter verwendet. Es kommt in der Natur auch in den unreifen Früchten der Eberesche vor, wird aber meist künstlich hergestellt und gilt bei gesunden Menschen und Hunden als gesundheitlich unbedenklich.

 

Lactoflavin/Riboflavin (E 101)

Lactoflavin oder Riboflavin ist eigentlich den B-Vitaminen zugeordnet. Wegen seiner gelblichen Färbung wird es aber auch gerne als Lebensmittelfarbstoff in Hundefutter eingesetzt.

 

Natürliche Aromastoffe

Wenn „natürliche Aromastoffe“ auf dem Etikett ausgewiesen sind, handelt es sich um Aromastoffe, welche aus natürlichen Aromaträgern hergestellt wurden. Diese sind allerdings manchmal etwas irreführend, da Erdbeergeschmack beispielsweise nicht immer unbedingt aus Erdbeeren gewonnen wird.

Es gibt etwa 200 verschiedene Basiskomponenten für natürliche Aromastoffe – meist ätherische Pflanzenöle – und diese geben verschiedene Geschmacksrichtungen.

 

Künstliche Aromastoffe

Hier handelt es sich, wie der Name schon verrät, um künstliche Aromastoffe, die rein synthetisch hergestellt werden und nichts mit der Natur gemeinsam haben. Sie werden nicht aus natürlichen Rohstoffen gewonnen oder ähnliches. Ihr einziger Zweck ist es, den Geschmack des Produkts positiv zu beeinflussen.

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Konservierungsstoffe in Hundefutter 

 

So weit, so gut. Nun kommen wir zu den Stoffen, die vor allem für uns Menschen nicht uninteressant sind: die technologischen Zusatzstoffe. Kaum ein Trockenfutter kommt eigentlich ohne Konservierungsmittel und Co. aus, denn gerade wenn wir größere Säcke kaufen, wollen wir natürlich, dass unser Hundefutter lange haltbar bleibt und nicht schon nach wenigen Tagen in der Speisekammer Schimmel ansetzt.

Sehen wir uns die häufigsten technologischen Zusatzstoffe im Hundefutter mal genauer an!

 

Antioxidantien

In Produkten, die uns Menschen als besonders „gesundheitsfördernd“ verkauft werden, wird oft mit Antioxidantien geworben. Was sich dahinter verbirgt, wissen OttonormalverbraucherInnen häufig nicht. Wer chemisch ein bisschen versiert ist, hört schon raus, dass es sich um etwas mit Sauerstoff handeln muss – und das ist komplett richtig: Antioxidantien bezeichnen Substanzen, die der Oxidation, also der Schädigung durch Sauerstoff, entgegenwirken.

Diese Wirkung kannst du zuhause ganz einfach ausprobieren, wenn du beispielsweise Zitronensaft auf einen aufgeschnittenen Apfel oder eine Avocado träufelst – das Obst wird sich dann nicht mehr bräunlich verfärben. Das im Zitronensaft enthaltene Vitamin C ist hier das Antioxidans!

Antioxidantien sind übrigens auch in der Muttermilch enthalten.

 

BHA/BHT (E 320/E 321)

Hinter diesen Abkürzungen für Butylhydroxyanisol und Butylhydroxytoluol verbergen sich zwei Antioxidantien, welche beide bedenklich sind, da sie im Verdacht stehen, allergische Reaktionen bei Hunden auszulösen und organische Veränderungen hervorzurufen.

 

Carrageen (E 407)

Hierbei handelt es sich um ein Verdickungs- und Geliermittel, das aus Algen gewonnen wird. Es ist natürlichen Ursprungs und daher in den meisten Fällen unbedenklich für Hunde.

 

Calciumsorbat (E 203)

Hier versteckt sich ein Konservierungsmittel, welches dazu dient, das Hundefutter haltbarer zu machen.

 

Gelatine

Gelatine kennen viele von uns aus der menschlichen Backstube – oder aus Gummibärchen. Es ist ein Verdickungsmittel, das meist aus Schweineschwarten hergestellt wird. Sie ist unbedenklich, für vegan lebende Hunde allerdings nicht geeignet.

 

Johannisbrotkernmehl (E 410)

Dahinter verbirgt sich ebenfalls ein sehr gutes Stärke- und Verdickungsmittel. Hierfür werden die Samen des Johannisbrot-Baums gemahlen. Es ist uneingeschränkt zugelassen – auch in Bio-Produkten!

 

Lecithin (E 322)

Lecithin ist ein Emulgator, also etwas, das das Mischen von Wasser und Ölen erlaubt. Es wird aus Sojabohnenöl meist synthetisch gewonnen und ist auch in der Lebensmittelproduktion uneingeschränkt und auch für Bio-Produkte zugelassen. So finden wir Lecithin zum Beispiel auch in Backwaren, Margarine und Schokolade.

 

Natriumhexametaphosphat/Natriumnitrit (E 250)

Hier verbirgt sich das Natriumsalz der Salpetrigen Säure, das nur unter bestimmten Auflagen als Konservierungsstoff zugelassen ist. Es wird in Kombination mit Kochsalz zum Beispiel zum Pökeln verwendet, wobei der Anteil hier nur bis zu 0,5 % ausmachen darf.

In Mischungen mit über 5 % wirkt es giftig! Aber auch geringere Konzentrationen können bereits krebserregend sein.

 

Natriumsorbat (E 201)

Hierbei handelt es sich um ein Antioxidans, welches mittlerweile aber nicht mehr zugelassen ist, da es im Verdacht steht, das Erbgut des Hundes zu verändern.

 

Natriumsulfat (E 514)

Unter dem Namen Gaubersalz wurde Natriumsulfat häufig als Abführmittel verwendet. Dahinter versteckt sich jedoch eigentlich nichts anderes als schwefelsaures Natron, welches nur in einer hohen Dosierung abführend wirkt. In Fertigfutter wird es als Säureregulator und Festigungsmittel eingesetzt und ist unbedenklich.

 

Nicotinsäure/Niacin (E 375)

Nicotinsäure klingt ganz und gar nicht harmlos – ist es aber! Wer mit den B-Vitaminen vertraut ist, weiß schon, dass Niacin da dazu gehört. Es ist auch als Vitamin B3, bzw. Vitamin B5 bekannt.

 

Pektine (E 440)

Hier verbergen sich beliebte Gelier- und Verdickungsmittel. Sie sind komplett unbedenklich, da sie meist aus Pressrückständen von Äpfeln, Zitrusfrüchten oder Rüben gewonnen werden.

 

Propylgallat (E 310)

Dies ist ebenfalls ein Antioxidans und Konservierungsmittel, welches allerdings in hoher Dosierung nicht ganz unbedenklich ist, da es in Verdacht steht, zu Zyanose zu führen.

 

Sorbinsäure (E 200)

Hier handelt es sich um einen Konservierungsstoff, der weitgehend sehr gut verträglich ist.

 

Tocopherol (E 306)

Dies ist ein E-Vitamin, das auch als Konservierungsmittel eingesetzt wird, um Fertigfutter länger haltbar zu machen. Es ist auch für Bio-Lebensmittel zugelassen und damit vollkommen unbedenklich.

Viele Zusatzstoffe = schlechtes Fertigfutter? 

 

Häufig wenden sich HundehalterInnen von einem Fertigfutter ab, sobald sie sehen, dass es mit vielen Zusatzstoffen versehen ist. Immerhin wollen sie ihrem Hund ein möglichst natürliches Futtererlebnis bieten und sind dann von vielen E-Nummern logischerweise verunsichert.

Ich kann jedoch sagen, dass es gerade bei Trockenfutter nicht möglich ist, ohne Konservierungsmittel, ernährungsphysiologische Zusätze und ähnliches zu arbeiten. Wenn ein Futter den Hinweis „frei von Zusatzstoffen“ trägt, handelt es sich meist um ein Ergänzungsfutter und nicht um ein Alleinfutter, da einfach viele wichtige Nährstoffe fehlen, die der Hund braucht.

Bei Nassfutter findet sich häufig der Hinweis „ohne Konservierungsstoffe“. Dieser Begriff ist jedoch etwas irreführend, da die Konservierung hier auf andere Weise geschieht, nämlich durch die Hocherhitzung des Futters in einem luftdicht abgeschlossenen Gefäß.

Zusatzstoffe im Fertigfutter: Worauf muss ich achten? 

 

Wie immer bei Fertigfutter empfehle ich: Achte unbedingt auf eine offene Deklaration! Nur weil keine Zusatzstoffe auf der Verpackung angegeben sind, heißt es nämlich nicht automatisch, dass gar keine enthalten sind, da nur jene Zusatzstoffe angegeben werden müssen, für die eine zulässige Höchstmenge im Futtermittelrecht festgelegt worden ist – ansonsten ist die Angabe nicht verpflichtend.

Halte dich daher an seriöse Hersteller, die alle Komponenten brav aufschlüsseln – und gleiche die zugesetzten Stoffe mit der Liste ab, die ich dir oben zur Verfügung gestellt habe. So kannst du ganz einfach abchecken, ob die Zusatzstoffe im Fertigfutter für deinen Hund bedenklich, oder aber vollkommen in Ordnung sind.

 

Photo by Angel Sinigersky on Unsplash

Paulina Adamczyk

Artgerechte Hundeernährung sollte nichts außergewöhnliches sein – sondern Standard. Leicht gesagt als getan. Denn es braucht einiges an Wissen um zu verstehen, wie ausgewogene Hundeernährung funktioniert. Wissen, dass ich in meiner Online-Ausbildung zum/zur ErnährungsberaterIn für Hunde weiter gebe.

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