DIY Naturkosmetik für Hunde

Mit selbstgemachten Zubereitungen für das Fell deines Lieblings bist du auf einem sehr guten Weg: Du bestimmst, was ver- und eingearbeitet wird, du bestimmst, auf was verzichtet wird. Konventionelle Handelsprodukte überbieten sich meist an chemisch-synthetischen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen. 

Auch wenn es pflegende Produkte für diese Fälle (oder besser Felle) in unglaublicher Vielfalt in Apotheken, Drogerien und auch im Supermarkt ums Eck gibt, die Zahl allergischer Reaktionen und Unverträglichkeiten auf die vielen Zusätze nimmt immer mehr zu. Deshalb wollen immer mehr HundehalterInnen wieder back to the roots und möchten selbst herstellen, was geht. 

Die Herstellung natürlicher Pflegemittel ist keine große Sache. Mit ein wenig Know-how sind Pflegemittel für das Fell im Nu selbst gemacht. 

 

Saure Rinse für glänzendes und gesundes Fell 

 

Die saure Rinse ist eine „saure Spülung“ für das Fell und bietet sich auch wunderbar als Spülung nach dem Baden und Waschen mit Naturseife an. Mattes und stumpfes Fell bekommt auf natürliche Weise einen wunderschönen Glanz und wird leichter kämmbar. 

Die Herstellung ist mehr als einfach: 250 ml kaltes Wasser werden mit 2 TL Apfelessig vermischt und das Ganze nach der Wäsche in das Fell einmassiert, bzw. einfach darüber gegossen. Man kann die saure Rinse 15 Minuten einwirken lassen und danach ausspülen oder im Fell belassen ohne ausspülen.

Keine Angst: Sobald das Fell abgetrocknet ist, verflüchtigt sich der Essiggeruch nach wenigen Minuten.

Tipp: 

Wer dennoch lieber auf Essig und den Geruch verzichtet, kann anstelle des Wasser-Essig-Gemischs einen Hibiskus- oder Hagebuttentee verwenden. Die Fruchtsäuren (Weinsäure, Zitronensäure, Apfelsäure etc.) in den Tees sorgen für den gleichen Effekt. Auch der Saft einer frisch gepressten Zitrone enthält Säure, welche dafür sorgt, dass das Fell geschmeidig und glänzend wird. Dafür werden einfach 2 TL Zitronensaft mit Wasser vermischt und wie oben beschrieben vorgegangen. 

 

Hibiskus- bzw. Hagebutten-Spülung: 

2 TL Hibiskusblüten bzw. Hagebutten (frisch oder getrocknet) mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Abseihen und abkühlen lassen. Dann in das Fell massieren oder über das Fell gießen oder in eine Sprayflasche füllen und gelegentlich das Fell damit besprühen. Im Kühlschrank ist die Spülung ca. drei Tage haltbar.

 

Brennnessel-Fellspülung

 

Bei der Brennnesselspülung profitieren Fell und Haut von den wertvollen Pflanzeninhaltsstoffen der Brennnessel. Sie ist besonders mineralstoffreich und kräftigt und stärkt damit Fell und Haare. Sie gilt unter KräuterliebhaberInnen als eines der wichtigsten Mittel bei Haarausfall und Schuppen. 

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Nach Belieben kann die selbstgemachte Spülung auch im Fell verbleiben, man spricht dann von „Leave-ins“. Da nichts ausgespült wird, können die Wirkstoffe und Kräuter über eine längere Zeit in Fell und Haut einwirken und sie nachhaltig stärken. 

 

Zutaten für 250 ml Brennnessel-Fellspülung

• 3 EL getrocknete oder frische Brennnesselblätter 

• 250 ml heißes Wasser 

• 1 EL Apfelessig (oder 1 EL Zitronensaft)

 

Arbeitsgeräte und Zubehör

• Teekanne

• Wasserkocher

• Löffel

• Sieb

• Flasche

• Kühlschrank

 

Dauer

5 Minuten + 15 Minuten Ziehzeit + 1 Stunde Abkühlzeit

 

Haltbarkeit und Lagerung

Im Kühlschrank ist die selbstgemachte Brennnessel-Fellspülung etwa drei Tage haltbar.

 

Zubereitung Brennnessel-Haarspülung

Zuerst wird ein starker Brennnesseltee zubereitet: 3 EL Brennnessel werden mit 250 ml kochendem Wasser aufgegossen. Das Ganze lässt man nun zugedeckt etwa 15 Minuten ziehen. Danach wird abgeseiht, der Tee in eine Flasche gefüllt und zum Abkühlen beiseite gestellt.

Ist der Tee kalt, gibt man nur noch den Apfelessig dazu und schüttelt die Flasche gut. Die Menge reicht je nach Fell für ein bis zwei Spülungen.

 

Anwendung

Die Fellspülung sollte bei der Anwendung gut abgekühlt sein. Nach dem Baden bzw. der Fellwäsche wird sie einfach in das feuchte Fell einmassiert, wo man die Brennnessel-Spülung etwa zehn Minuten einwirken lässt. Danach wird mit lauwarmem Wasser nachgespült oder man lässt sie als „Leave-in“ im Fell. 

 

Glänzendes Fell dank Kieselsäure

 

Kieselsäure ist ein natürlicher Bestandteil von Fell, Haaren, Nägeln und Gewebe. Sie aktiviert den Stoffwechsel der Haut, des Bindegewebes und des Unterhautzellgewebes sowie der Sehnen und Bänder. Führt man sie äußerlich als auch innerlich zu, wirkt sie stärkend, nährend und sorgt für starkes, gesundes Fell. 

Früher gab man Pferden kieselsäurehaltige Brennnesselsamen ins Futter, um dem Fell einen besonders schönen Glanz zu verleihen und so die Pferde besser verkaufen zu können. 

Kieselsäure befindet sich in besonders hohen Mengen in Ackerschachtelhalm, einer heimischen Wildpflanze, die auch als Zinnkraut bekannt ist. Ackerschachtelhalm kann als Getränk, als Tee oder zu einem Pulver gemahlen und mit dem Futter verabreicht werden. 

Bereitet man einen Tee daraus zu, sollte man eine Abkochung machen, da Kieselsäure schwer löslich ist. Dazu werden 2 TL Ackerschachtelhalm gut zerkleinert und mindestens eine bis mehrere Stunden (auch über Nacht) in kaltem Wasser angesetzt. Dann wird das Ganze zum Kochen gebracht und sollte 15 Minuten bei kleiner Hitze und zugedeckt sanft köcheln. Danach wird abgeseiht. 

Es kann davon auch gleich mehr zubereitet werden und der Tee gut abgekühlt äußerlich als Spülung für das Fell verwendet werden. Das kann die Wirkung unterstützen. Auch als Pfotenbad kann der Tee im Winter nützlich sein, um Salz abzuspülen. 

Ackerschachtelhalm wirkt leicht wundheilend und blutstillend. Kieselsäure ist weiters im Brennnesselkraut sowie in geringeren Mengen auch in Spitzwegerich und Brennnessel enthalten. Werden diese Wildkräuter regelmäßig in den Futterplan eingebaut, kann das Fell langfristig auch von innen gut unterstützt werden. 

Apropos Pfotenbad – hier eignen sich auch Ringelblume und Kamille, um das Salz abwaschen und die Haut an den Pfoten zu regenerieren und kleine Wunden schneller abheilen zu lassen. Die Ringelblume (Calendula) gilt als DIE Hautschmeichlerin schlechthin. Sie enthält u. a. Allantoin, einen Stoff, der granulationsfördernd und gewebe- sowie zellneubildend wirken kann. Das macht sie zu einer Helferin bei trockenen, rissigen Pfoten, aber auch zur wichtigsten heimischen Wundheilerin. 

 

Fellwäsche ohne Wasser – das Trockenshampoo 

 

Das Trockenshampoo bindet Fett und Schmutz und hilft dabei, die Fellwäsche mit Wasser hinauszuzögern. Die meisten Hunde sind ohnehin kein großer Fan davon, gebadet zu werden.

Und mit all dem Stress und Chaos, das mit dem Baden eines Hundes oftmals einhergeht, sind HundehalterInnen auch manchmal überfordert. 

Wenn dein Hund nicht allzu dreckig ist, reicht es meist, kleinere Verschmutzungen auszubürsten. Spätestens wenn der Hund aber zu riechen beginnt, muss die Fellreinigung aber einfach sein. Und da ist das Trockenshampoo eine schnelle Alternative zum Bad. 

Es sorgt für schönes, gepflegtes Fell, desodoriert, entfernt also unangenehme Gerüche, und reinigt das Fell deines Lieblings auf ganz natürliche und unkomplizierte Weise und das eben ganz ohne Nassbad. Das Trockenshampoo ist auch eine großartige Alternative für wasserscheue Vierbeiner oder Hunde, die wegen Krankheit nicht gebadet werden können. Weiters ist es auf Reisen oder unterwegs eine tolle Möglichkeit zur Pflege. 

Das Trockenshampoo ist schnell hergestellt und lässt sich optimal an die Bedürfnisse deines Hundes anpassen, indem die Zutaten einfach variiert werden. 

Zutaten für 2-4 Anwendungen (je nach Felllänge)

• 1 Tasse Heilerde (bei weißem Fell weglassen) oder ½ Tasse Natron (für weißes Fell)

• 2 Tassen Speisestärke (Mais- oder Kartoffelstärke, Reismehl)

• optional ½ Tasse Babypuder (bei weißen Hunden auf 1,5 Tassen erhöhen)

• optional 3-5 Tropfen 100 % naturreines ätherisches Öl, z. B. Lavendel, Teebaum oder Rosmarin 

 

Heilerde oder Natron entziehen Giftstoffe und neutralisieren schlechte Gerüche. Stärke als Bindemittel saugt überschüssiges Fett auf und bindet Schmutzpartikel. Ätherisches Lavendel- und Teebaumöl wirkt z. B. leicht insekten- und zeckenabwehrend. 

 

Arbeitsgeräte und Zubehör

• Schüssel zum Anrühren

• Löffel zum Rühren 

• sauberes Glas oder großer Salzstreuer bzw. Puderzuckerstreuer zum Abfüllen  

 

Dauer

10 Minuten 

 

Zubereitung

Natron gegebenenfalls im Mörser feiner mahlen. Danach mit den restlichen Zutaten gut mischen. Fülle das entstehende Pulver in einen großen Salz- oder Puderzuckerstreuer oder in ein Glas. Beschrifte das Glas mit Inhalt und Datum. 

Lass deinen Hund vor der ersten Anwendung immer wieder mal an dem Trockenshampoo schnuppern, damit er es kennenlernt. 

 

Haltbarkeit und Lagerung 

Das Trockenshampoo ist dunkel bei Zimmertemperatur gelagert mindestens sechs Monate haltbar und kann natürlich auch gleich in größeren Mengen zubereitet werden.

 

Anwendung 

Das Fell wird zuerst gut gekämmt. Ca. 2-4 EL Trockenshampoo werden dann mit kreisenden, reibenden Bewegungen im gesamten Fell verteilt und wie bei der Fellwäsche mit Shampoo und Wasser gut einmassiert. Massiere ihn dabei ausgiebig. Dein Hund wird es lieben. Danach wird das

Pulver sorgfältig ausgebürstet. Die Anwendung findet am besten im Freien oder in der Wanne/Dusche statt. Ausgekämmte Reste können so einfach weggespült werden. 

 

Achtung! 

Das Trockenshampoo darf nur äußerlich und keinesfalls verwendet werden, wenn dein Hund offene oder entzündete Hautstellen hat. Haut und Fell sollten vorher dahingehend unbedingt geprüft werden. Eher nicht geeignet ist es für trockene, schuppige Haut, die leicht zu Reizungen, Rissen oder Ekzemen neigt, da es austrocknend wirken kann. 

Valerie Jarolim

Pflanzen gehören seit meiner Kindheit in Oberösterreich zu meinen Begleitern – früher als märchenhafte, wunderschöne und duftende Wesen und später, während meines Agrarwissenschaft-Studiums an der Universität für Bodenkultur in Wien als wissenschaftliche Objekte mit exakt bestimmbaren Eigenschaften und Merkmalen. Seit 2014 arbeite ich als Kräuterpädagogin und gebe mein Wissen über Kräuter auf blattunddorn.at an Kräuterfans weiter.

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